Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
bei den Specialist Operations des Yard erkundigt, außerdem bei Six, Interpol, NCIC und CIA in Amerika und dem AIVD in den Niederlanden. Und bei Five habe ich auch einige diskrete Fragen gestellt.« Das gespannte Verhältnis zwischen Bond und Osborne-Smith war ihr offenbar nicht entgangen. »Keine Vorstrafen. Keine Einträge auf Beobachtungslisten. Mehr Tory als Labour, aber nicht sonderlich an Politik interessiert. Gehört keiner Kirche an. Behandelt seine Leute gut – es gab nie irgendwelche Streiks oder Proteste. Keine Probleme mit dem Finanzamt oder dem Arbeitsschutz. Er scheint einfach nur ein wohlhabender Geschäftsmann zu sein. Sehr wohlhabend. Sein ganzes Berufsleben dreht sich um Abfallentsorgung und -recycling.«
    Der Lumpensammler …
    »Er ist sechsundfünfzig, war nie verheiratet. Beide Eltern – sie waren Niederländer – sind inzwischen tot. Sein Vater hatte etwas Geld und war viel geschäftlich unterwegs. Hydt wurde in Amsterdam geboren und kam im Alter von zwölf Jahren mit seiner Mutter her. Sie litt unter nervösen Störungen, also kümmerte sich um ihn meistens die Haushälterin, die sie aus Holland begleitet hatte. Dann verlor der Vater den Großteil seines Geldes und verschwand aus dem Leben des Sohnes. Da die Haushälterin keinen Lohn mehr bekam, verständigte sie das Sozialamt und verschwand ebenfalls – nachdem sie den Jungen acht Jahre lang großgezogen hatte.« Philly schüttelte mitfühlend den Kopf. »Da war er vierzehn. Mit fünfzehn fing er an, als Müllmann zu arbeiten. Danach konnte ich bis Mitte zwanzig nichts Ungewöhnliches über ihn finden. Er hat Green Way gegründet, als Recycling in Mode kam.«
    »Was ist passiert? Hat er Geld geerbt?«
    »Nein. Das ist ein wenig rätselhaft. Er hat ohne einen Penny angefangen. Als er älter war, hat er sich aus eigener Kraft ein Studium ermöglicht. Alte Geschichte und Archäologie.«
    »Und Green Way?«
    »Die Firma hat mit Abfall in jeder denkbaren Form zu tun: Sie leert Mülltonnen, entfernt Bauschutt, sammelt Altmetall, reißt Gebäude ab, recycelt, vernichtet Akten und betreibt sowohl Rückgewinnung als auch Entsorgung von Gefahrgut. In der Branchenpresse steht, dass Green Way derzeit in ein Dutzend Länder expandiert, um dort Deponien und Recyclingzentren zu eröffnen.« Philly zeigte ihm den Ausdruck eines Prospekts der Firma.
    Als Bond das Logo sah, runzelte er die Stirn. Es sah aus wie ein auf der Seite liegender grüner Dolch.
    »Das soll kein Messer sein«, sagte Philly lachend. »Ich habe dasselbe gedacht. Es ist ein Laubblatt. Die Umweltbewegung beschäftigt sich im Moment noch vordringlich mit globaler Erwärmung, Verschmutzung und Energiegewinnung. Aber die ökologische Müllentsorgung und -wiederaufbereitung ist auf dem Vormarsch. Und Green Way zählt zu den großen Erneuerern.«
    »Gibt es eine Verbindung nach Serbien?«
    »Durch eine Tochterfirma gehört Hydt ein Anteil an einem kleinen Belgrader Unternehmen. Doch dort wie im gesamten Rest seiner Organisation hat niemand eine kriminelle Vergangenheit.«
    »Ich werde einfach nicht aus ihm schlau«, sagte Bond. »Er ist unpolitisch, von einer Neigung zum Terrorismus ganz zu schweigen. Es sieht beinahe so aus, als sei er angeheuert worden, um nächsten Freitag diesen Anschlag oder was auch immer durchzuführen. Aber er ist doch wohl kaum auf das Geld angewiesen.« Er trank einen Schluck. »Also gut, Detective Inspector Maidenstone, erzählen Sie mir von dem Beweisstück – dem anderen Fetzen Asche aus March. Six konnte ›Gehenna-Plan‹ und ›Freitag, 20. Mai‹ entziffern. Hatte das forensische Labor des Yard mehr Erfolg?«
    »Ja, tatsächlich«, sagte sie noch leiser, sodass er sich weiter herüberbeugen musste. Er roch einen süßen, aber unbekannten Duft. Ihr Kaschmirpullover strich über seinen Handrücken. »Die restlichen Worte lauten anscheinend: ›Kurs ist bestätigt. Explosionsradius muss mindestens dreißig Meter betragen. Zehn Uhr dreißig ist die optimale Zeit.‹«
    »Also irgendeine Art Bombe. Freitag, zehn Uhr dreißig – abends, wenn man der ersten abgefangenen Nachricht glauben darf. Und ›Kurs‹ – damit ist höchstwahrscheinlich eine Schifffahrts- oder Flugroute gemeint.«
    »Das Metall, das Sie gefunden haben, ist eine Legierung aus Titan und Stahl«, fuhr sie fort. »Einzigartig. Niemand im Labor hat so etwas bislang je zu Gesicht bekommen. Es handelt sich um Späne, ein oder zwei Tage alt.«
    Hatten Hydts Leute im Keller des Lazaretts aus

Weitere Kostenlose Bücher