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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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eine MMS von Bill Tanner. Das beigefügte Foto zeigte – natürlich – die Frau vor ihm.
    »Commander Bond, ich bin SAPS Warrant Officer Kwalene Nkosi«, sagte der große Entführer und streckte die Hand aus. Sie begrüßten einander auf die traditionelle südafrikanische Art – ein Händedruck wie im Westen, gefolgt von einem vertikalen Einhaken der Finger und zurück zu dem ursprünglichen Händedruck. Bond wusste, dass es als unhöflich galt, zu schnell loszulassen. Anscheinend war sein Timing richtig; Nkosi lächelte freundlich und nickte in Richtung des kleineren Mannes, der soeben Bonds Koffer und Laptoptasche hinten im Range Rover verstaute. »Und das ist Sergeant Mbalula.«
    Der stämmige Mann nickte ernst und machte sich dann eilig auf den Weg, vermutlich um seinen eigenen Wagen zu holen.
    »Bitte verzeihen Sie unsere Schroffheit, Commander«, sagte Nkosi. »Wir hielten es für das Beste, Sie so schnell wie möglich aus dem Flughafen zu holen, anstatt uns die Zeit für Erklärungen zu nehmen.«
    »Und wir sollten auch jetzt keine Zeit mit Höflichkeiten verschwenden, Warrant Officer«, murmelte Bheka Jordaan ungehalten.
    Bond setzte sich hinten neben sie, Nkosi nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Kurz darauf traf Sergeant Mbalula in einer schwarzen Limousine hinter ihnen ein, ebenfalls ein Zivilfahrzeug.
    »Los!«, befahl Jordaan. »Schnell.«
    Der Range Rover fuhr los und drängte sich frech in den fließenden Verkehr, was dem Fahrer ein energisches Hupkonzert und eine Reihe von lethargischen Flüchen einbrachte. Erlaubt waren hier vierzig Kilometer pro Stunde. Der Wagen beschleunigte auf mehr als neunzig.
    Bond nahm sein Mobiltelefon vom Gürtel, tippte etwas ein und las die Antworten.
    »Warrant Officer?«, wandte Jordaan sich an Nkosi. »Ist was?«
    Er hatte in den Außenspiegel gestarrt und antwortete nun auf Zulu oder Xhosa. Bond verstand keine der Sprachen, aber der Tonfall der Antwort und die Reaktion der Frau verrieten ihm, dass niemand ihnen folgte. Als sie das Flughafengelände hinter sich gelassen hatten und auf eine niedrige, aber eindrucksvolle Bergkette in der Ferne zusteuerten, wurde der Wagen etwas langsamer.
    Jordaan streckte die Hand aus. Bond wollte sie lächelnd ergreifen und sah dann erst, dass die Frau ein Mobiltelefon hielt. »Drücken Sie Ihren Daumen auf das Display, wenn ich bitten darf«, sagte sie streng.
    So viel zum Thema Verbesserung der internationalen Beziehungen.
    Er nahm das Telefon, tat wie geheißen und gab es zurück. Sie las vor, was auf dem Display erschien. »James Bond. Overseas Development Group, Foreign and Commonwealth Office. Nun müssen Sie noch meine Identität bestätigen.«
    Sie hielt ihm die gespreizten Finger entgegen. »Ich nehme an, Sie verfügen über eine ähnliche App wie wir.«
    »Nicht nötig.«
    »Warum?«, erkundigte sie sich kühl. »Weil Sie mich für eine attraktive Frau halten, die nicht überprüft zu werden braucht? Ich könnte eine Attentäterin sein. Oder eine al-Qaida-Terroristin mit einer Dynamitweste.«
    Er beschloss zu verschweigen, dass sein Scan ihrer Person keine Spuren von Explosivstoffen erbracht hatte. Stattdessen sagte er, vielleicht ein wenig zu eifrig: »Ich benötige Ihre Fingerabdrücke nicht, weil ich – zusätzlich zu Ihrem Foto, das mein Büro mir geschickt hat – mit meinem Mobiltelefon vor einigen Minuten Ihre Iris eingelesen habe. Daher weiß ich nun, dass Sie tatsächlich Captain Bheka Jordaan von der Crime Combating and Investigation Division des South African Police Service sind. Sie arbeiten dort seit acht Jahren. Sie wohnen in der Leeuwen Street in Kapstadt. Letztes Jahr wurde Ihnen für Ihre Tapferkeit das South African Police Cross verliehen. Herzlichen Glückwunsch.«
    Er wusste außerdem, wie viel sie verdiente und dass sie zweiunddreißig Jahre alt und geschieden war.
    Warrant Officer Nkosi drehte sich auf seinem Sitz um, zeigte auf das Mobiltelefon und grinste breit. »Commander Bond, das ist wirklich ein hübsches Spielzeug. Ganz ohne Zweifel.«
    »Kwalene!«, schimpfte Jordaan.
    Das Lächeln des jungen Mannes verschwand. Er widmete sich wieder dem Außenspiegel und der Suche nach etwaigen Verfolgern.
    Die Frau bedachte Bonds Telefon mit einem verächtlichen Blick. »Wir fahren jetzt in unsere Zentrale und überlegen uns, wie wir die Situation mit Severan Hydt handhaben. Ich kenne Ihren Lieutenant Colonel Tanner noch aus seiner Zeit beim MI6 ; also war ich einverstanden, Ihnen behilflich zu sein. Er ist

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