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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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ich dir gesagt über diese Scheiße?«, da erstrahlte die Ecke Oliver Street und St. James im Flackerlicht des Lebensqualitätstaxis. Beide Daps und alle anderen richteten instinktiv einen stoischen Blick himmelwärts, als posierten sie für ein religiöses Gemälde.
    »Hast du ihn dazu angestiftet?«, fragte Lugo Big Dap, als er, mit dreifachem Türknallen gefolgt von Daley, Scharf und Geohagan, aus dem Taxi stieg.
    »Was?« Big Dap hob die Hände. »Ach was.«
    »Staatliches Eigentum zu zerstören?« Lugo tastete ihn ab. »Den Krieg gegen den Terror zu sabotieren?«
    »Stecken Sie's ihm hier.« Big Dap reckte das Kinn in Richtung Bruder; sollte Little Dap jetzt den Arsch hinhalten.
    »Wem, Lex Luthor hier?«, murmelte Daley und griff Little Dap in die Taschen. »Wenn dieses Früchtchen mal 'ne eigene Idee hat, stirbt die vor Einsamkeit.«
    Etwas abseits sah sich Tristan eine Szene an, die er öfter erlebt hatte, als er zählen konnte. Seit Big Dap dem Polizisten letztes Jahr ungestraft ins Bein geschossen hatte, klebte bei der Hälfte aller Streifenwagen in diesem Abschnitt sein Foto am Armaturenbrett; sollte heißen, bei Sichtung Schikane.
    »Heiliger Strohsack, Dap!« Lugo fischte eine fette Rolle kleiner Scheinchen aus Big Daps Basketball-Kniestrümpfen. »Wie geht denn diese Geschichte?«
    »Muss 'ne Wiege kaufen«, murmelte Big Dap mit abgewandtem Blick.
    »Wohnung?«
    »Nee, Wiege. Fürs Kleine.«
    «Da hast du hier aber reichlich.«

    «Weiß nicht, wie viel so was kostet.«
    »Glaub mir, ich kenn mich da aus. Aber egal, wo ist das alles her?«
    «Bank.«
    »Du hast ein Bankkonto? Welche Bank denn?«
    «In der, bei der Grand Street da, Bank von meiner Mutter. Weiß nicht, wie die heißt.«
    »Vereinigter Bockmist?«, fragte Scharf. »Kann sein.«
    »Sollten wir prüfen«, sagte Geohagan. »Fragt doch meine Mutter, Mann.«
    »Verlass dich drauf«, sagte Lugo. »Genau genommen, wenn das ihre Kohle ist, kann sie zum Achten runterkommen und es sich abholen.«
    Big Dap schüttelte in trüber Belustigung den Kopf.
    »Komm«, sagte Lugo, »wir zählen das mal zusammen, damit wir wissen, wie viel wir hier eigentlich haben.«
    Dap sah weg und brummte: »Arschgesichter krallt es euch ja eh.«
    «Krall wie?« Lugo blinzelte, den Mund vor lauter Konzentration geöffnet.
    »Nichts, Mann.«
    »Bitte?« Lugo rückte ihm auf die Pelle. »Ich bin ein bisschen schwerhörig.«
    »Ach Mann, machen Sie doch, was Sie wollen.« Er reckte den Hals, um Luft zu schnappen. »Sie sind doch sowieso alle so.«
    «Wie - so?«
    »Machen Sie schon, Mann, nehmen Sie's mit, man sieht sich noch.«
    «Bitte?«
    »Man sieht sich noch.«
    «Drohst du mir?«
    «Was?«
    »Hat der mir eben gedroht?«, fragte Lugo Tristan.
    Plötzlich trat Lugo Big Dap auf den Fuß, gerade so, dass der den Arm ausfahren musste, um sein Gleichgewicht zu halten: Angriff auf einen Polizeibeamten. Dann streckte er ihn mit einem Brustrempler zu Boden. »Hey, Superschütze.« Lugo stand breitbeinig über ihm. »Weißt du, was das ist? Das ist das Lied, das niemals endet. Bei dir habe ich überhaupt keine beschissenen Skrupel.« Lugo schmiss Big Dap das Notenbündel rückhändig auf die Brust, ging mit der übrigen Lebensqualität zum Taxi zurück und gab ohne einen weiteren Blick Gummi.
    Ohne darauf zu achten, dass das Geld beim Aufstehen herunterflatterte, erhob sich Big Dap und klopfte sich ab. Alle waren auf einmal von heiligem Zorn erfüllt, am vernehmlichsten Little Dap, der jetzt fällig war und hektisch die Bullen verfluchend Scheine einsammelte. Abseits sah Tristan schweigend zu, während Little Dap wie ein Chinatown-Huhn herumhüpfte. »Jimmy Crack Corn Arschgeigen«, murmelte Little Dap. »Yo, Dap, das solltest du lieber zählen.«
    »Scheiße einfach einsammeln.« Er wedelte ihn weg.
    »Hey, yo«, murmelte Tristan. »Komm mal her, Mann.«
    «Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?«, fragte Little Dap stieläugig und fing weiter Dollars ein.
    Tristan winkte ihn erneut heran und wartete. »Was?«
    »Ich will das Eisen zurück«, murmelte Tristan. »Das was? Nur über meinen Arsch. Hab dir doch gesagt, das ist meine Versicherung, damit du dich nicht verquatschst.«
    «Ich will es.« Er sah ihn nicht einmal an. »Klar.« Little Dap wandte sich zum Gehen.
    »Kannst es mir geben, oder ich hol es mir«, sagte Tristan wie im Selbstgespräch.
    Little Dap drehte sich um.
    »Na schön.« Schulterzuckend machte Tristan sich auf nach Hause. »Man sieht sich noch,

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