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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Brotmesser.
    »Wir sind gerade hier runter gekommen«, sagte Billy. »Sie wollte Sie kennenlernen.« Nina drehte sich tief beschämt zu ihm um. »Entschuldigung«, sagte er, »ich wollte, dass sie Sie kennenlernt.«
    »Hör mal« - Matty lehnte mit dem Unterarm in ihrem Fenster -»ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, aber wir unternehmen alles, was in unserer Macht steht.«
    Sie nickte stumm, die Augen wurden sofort feucht.
    »Du, Spatz?« Billy öffnete die Tür. »Kann ich mal eben mit...« und trat auf die Straße. »Nur eine Sekunde.«
    Billy führte Matty am Ellbogen ein paar Meter vom Auto weg, blieb stehen und blinzelte in die Sonne, die hinter der Brücke hervorkam. Er trug Jeans und einen dunkel verschwitzten Kapuzenpulli wie ein Jugendlicher oder einer von der Lebensqualität, aber es war so ein Tag, an dem sein Gesicht runzelig und uralt aussah.
    Matty wartete.
    »Wir haben heute Morgen Football gespielt.«
    «Ja?«
    »Ich habe früher ein bisschen gespielt, als Kind in der Bronx, war gar nicht mal so schlecht, Reserve auf der Evander Childs, aber sie?« Billy deutete rückwärts mit dem Daumen aufs Auto. »Mann, die ist, die ist besser, als ich je war.«
    »Tatsächlich.« Matty wartete immer noch.
    »Wissen Sie, ich habe die beiden manchmal miteinander spielen sehen. Ike war schon eine Nummer, aber sie hat ihn ganz schön ins Schwitzen gebracht.«
    »Wow.«
    »Hat ihn schon mal bange gemacht.«
    «Wirklich?«
    Es wurde still, Billys Miene arbeitete. »Ich bemühe mich«, flüsterte er mit Tränen in den Augen, »ich bemühe mich.«
    »Das sehe ich«, sagte Matty sanft; er wollte am liebsten niemandes Vater sein. »Das sehe ich.«
    »Danke.« Billy schüttelte ihm die Hand und wandte sich zum Gehen. Matty winkte dem traurigen Mädchen, das mit einem kleinen Finger-Glissando antwortete. Da drehte sich Billy wieder um und marschierte auf Matty zu. »Nur eine Frage, nur für mich ... Dieser Eric Cash ...«
    Scheiße.
    »Nur ...« Billy las seine Gedanken. »Sie sind er, okay? Also ... Der Typ hat Ihren Freund erschossen und weiß, Sie sind der einzige Augenzeuge. Hätten Sie keine Angst, dass er zurückkommen könnte, um den Pott zuzumachen? Würden Sie nicht um Ihr Leben fürchten? Würden Sie nicht die Kurve kratzen, bis die Bullen sich den Kerl schnappen? Aber dieser Cash, wenn mich nicht alles täuscht, tut nichts dergleichen.«
    »Billy...«
    »Soweit ich weiß, wohnt er immer noch da, wo er wohnt, arbeitet, wo er arbeitet, geht seinen Geschäften nach, als wäre nichts gewesen und als gäbe es nichts zu befürchten. Warum wohl?«
    »Tun Sie sich das nicht an«, sagte Matty.
    »Können Sie mir hundertprozentig versichern, dass er's nicht war?« Er blinzelte zu ihm hinauf. »Dass was?«
    »Ist das der wahre Grund, wieso Sie ihm keine Immunität gewähren?«
    »Hören Sie, wir befinden uns hier in einer laufenden Mordermittlung, die würden nicht mal Ihnen Immunität gewähren. Kommt das bei Ihnen an?«
    »Aber trotzdem, können Sie mir sagen: >Billy, hundertprozentig, der Mann war's nicht    «Hören Sie zu ...«
    »Sagen Sie's mir, sagen Sie: >Billy, hundertprozentig<.«
    «So was mache ich nie.«
    »Na schön.« Er warf den Kopf zurück. Wirkte beinahe glücklich. Hinter ihm hatte Nina das Gesicht im Handballen vergraben und beobachtete die Passanten in der Pitt Street.
    »Aber diesmal schon: Hundertprozentig, er war's nicht.«
    Verdattert trat Billy auf der Stelle wie ein zählendes Pferd. »Ich meine, ich sag ja nicht, dass er's gewesen ist, also, der, der abgedrückt hat.« Billy sprach jetzt ebenso sehr mit sich selbst wie mit Matty. »Ich meine nur ... Ich kann mir vorstellen, dass er was zu verbergen hat.«
    »Haben Sie gehört, was ich eben gesagt habe?« Matty beugte sich zu ihm vor.
    »Hat einen schlechten Tag gehabt«, murmelte Billy. »Ja wirklich, im Ernst, das gestehe ich ihm zu. Er hatte einen ganz schlechten Tag ...«
    «Billy, hören Sie mir zu.«
    »Aber wissen Sie, wer den allerschlechtesten Tag von allen hatte? Mein Sohn. Mein Sohn hatte den schlechtesten Tag, den man sich überhaupt nur vorstellen kann.«
    Damit ging Billy zum Wagen zurück, und Matty sah ihm hinterher. So durchgeknallt er ist, dachte er, der Mann hat jedenfalls Feuer, und warum nicht... Heute jedenfalls hatte er seinen Dämon gefunden.
     
    Gerade sagte Big Dap zu Little Dap, der letzte Hand an einen Textilmarker-Penis im Ohr des Soldaten eines Rekrutierungsplakats im Bushäuschen legte, »Was hab

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