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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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als wenn er liefe. »Du bist anders«, sagte sie. »Als er?«
    «Als du.«
    »Dann brauchst du die Wohnung heute Nacht?«
    »Schon. Mal langsam packen.«
    »Okay.« Er stand auf und sammelte ein paar Sachen zusammen. »Du musst nicht gleich weglaufen.«
    «Nein, ich weiß, ich wollte bloß ...«
    «Wo gehst du denn jetzt hin?«
    »Ich kann ein paar Leute anrufen«, sagte er und dachte: zum Beispiel? In der kurzen Stille stellte er sich vor, wie er an Brees Wohngemeinschaftstür klopfte, bestimmt war es eine Wohngemeinschaft, wie sie ihn in ihr Zimmer führte, zu der Matratze auf dem Fußboden. Überwältigt setzte er sich wieder auf den Futon.
    »Ich wollte dich nicht rausschmeißen«, sagte sie.
    »Schon gut.« Er mied ihren Blick. »Wie geht's mit der Masterarbeit?«
    »Gut.«
    »Schön.«
    Langsam ließ sie das Wohnzimmer auf sich wirken und knabberte dabei an ihrem Daumengelenk, eine Angewohnheit, die Eric vergessen hatte und ihn jetzt ein bisschen schmerzte, aber nicht genug.
    »Hast du inzwischen Zeitung gelesen?«
    »Du meinst, die von gestern?«
    »Ja.« Eric wappnete sich.
    »Ja«, sagte sie, »und ich kann gar nicht fassen, dass du beinahe gestorben wärst.«
    «Was?«
    »Wenn man zwischen den Zeilen liest, ist es, als ob dich dieser Typ beinahe umgebracht hätte.« Eric brannten die Augen.
    Sie stand auf, ging zu ihrem Schmuddelbücher-Regal und strich über den betrunkenen Chor der Taschenbücher. »Hallo, Jungs, vermisst ihr mich?« Dann drehte sie sich wieder zu Eric um: »Es ist so, merkwürdig, wieder hier zu sein.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Aber ich wollte dich nicht rausschmeißen.«
    Matty hatte Berkowitz am Samstag viermal angerufen. Morgens hatte er ihm mitgeteilt, die Fahndung setze sich gerade zusammen, an den anderen Einheiten »arbeite« er jedoch noch. Um eins hatte er ihm gesagt, alle anderen seien »so gut wie« bereit. Um vier hieß es, »die letzten Kinken« seien noch »auszubügeln«. Als um sechs der Anrufbeantworter ansprang, sagte sich Matty, nun sei bald Samstagabend, und der Mann wolle nicht gestört werden.
    Er hatte versichert, wenn kein Massaker passiere, würde es über die Bühne gehen, und Berkowitz war so geradeheraus, wie man in einer solchen Position sein konnte, also noch ein Bierchen.
    Um acht allerdings machten die Fernsehnachrichten mit der Entführung der Enkelin eines politisch vernetzten Predigers aus Washington Heights auf, und da wusste Matty, dass der zweite Angriff wieder mal für den Arsch war.
     
    Es war eine merkwürdige Art zu ficken.
    Er war sich nicht mal sicher, ob sie im selben Bett schlafen würden, obwohl es keine andere Möglichkeit gab, er saß komplett angezogen aufrecht auf dem Futon und wartete darauf, dass im Bad das Wasser zu laufen aufhörte, um zu sehen, was dann passierte, da kam sie schnurstracks nackt auf ihn zu, mit sehnigem Körper, asketisch und unkompliziert, nur Brustwarzen und Hüftknochen, und Eric wurde einfach zu einer anderen Person, zog sich stumm aus, hielt sie, eine Hand in ihrem Nacken, eine auf ihrem Bauch, und zog sie zu sich auf den Futon, als legte er ein kostbares Instrument in seinen Kasten. Keine Eile, aber auch kein Vorspiel, er schob sich einfach in sie und bewegte sich nicht langsam, nicht gehetzt, wartete, aber tief drinnen, mit einer Konzentration, wie er sie noch nie besessen hatte. Nichts konnte ihn antreiben, nichts konnte ihn bremsen, und Alessandra sah ihn von der Seite an - Wer bist du -, ihr Körper gespannt unter seinem, Feder gegen Feder, doch sie konnte sich nicht halten, sie kam, dann noch mehr, und er immer noch nicht, konnte seine Reaktion nicht ändern, hätte sie die ganze Nacht stoßen können, hätte es auch getan, wenn sie nicht seine Brust fortgeschoben, eine Pause gebraucht hätte, worauf Eric sich so bretthart aus ihr erhob, wie er hineingekommen war, sie immer noch hielt, ohne zu wissen, was er sagen sollte, einfach wartete, bis sie wieder konnte, und wieder reinging mit derselben strapazierenden Ausdauer, dass Alessandra ein wenig zu schielen begann im Bemühen, in ihn hineinzusehen, aber er war nicht zu finden, und bald hatte sie nicht mal mehr die Kraft, um eine weitere Pause zu bitten, sie entglitt ihm einfach.
     
    Als Matty um Mitternacht voll bis zum Scheitel bei Waxey die neuesten Meldungen zur Entführung sah, konnte er sich nicht mehr daran erinnern, ob seine Exfrau ihn tatsächlich morgens angerufen und erzählt hatte, dass der Junge nach New York zog, oder ob er sich das

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