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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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streichen, und stopfte sich, während er nach oben sprintete, das Hemd in die Hose.
    Die Erste, die er sah, war die Hostess, die für ihn eingesprungen war. »Warum hat mich keiner geweckt?«
    »Von wo denn?« Sie ging weg, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    Die Nächste war Bree, mit einem Tablett voller Getränke.
    »Machst du Doppelschicht?«
    »Ja.« Sie lächelte ihn im Vorbeigehen knapp und unpersönlich an. »Ich auch«, sagte er zur Luft.
    Nachdem er eine Vierergruppe zu ihrem Tisch geführt hatte, sah er einen Mann allein vor dem Pult warten - in den Dreißigern, gestreiftes Bateau-Shirt, Baskenmütze. »Einer?«
    »Sind Sie Eric?«
    Eric bereitete sich auf die nächste Dusche vor und blickte ihn bloß an.
    »Paulie Shaw meinte, Sie würden vielleicht gern mit mir reden.«
    «Paulie?«
    Der Kulturalienhändler; Eric brauchte ein bisschen, um den Namen zuzuordnen, das Gespräch. Plötzlich sah er die Detectives aus dem Achten vor sich, die ihn in einen Drogendeal verwickelten, um ihn zur Kooperation zu zwingen, sah noch mehr Scheiße in den Zeitungen, sah seinen Selbstmord.
    »Paulie Shaw?«, probierte es der mögliche verdeckte Ermittler erneut. Das Picasso-Hemd war eine hübsche Note.
    »Ich kenne Sie nicht«, sagte Eric.
    »Schön, egal.« Schulterzuckend nickte er zur Speisekarte. »Könnte ich dann einen Tisch bekommen?«
     
    Eine Stunde später brachte Eric dem Faschingsfranzosen persönlich den Kaffee und setzte sich ihm gegenüber. »Also, wer sind Sie?«
    «Morris.«
    Eric saß da und versuchte, alle Züge durchzuspielen. Bree räumte ab, ohne ihn anzusehen.
    »Kommen Sie mit in mein Büro.«
     
    »Okay, sagen Sie mir« - er suchte fieberhaft nach den unverfänglichsten Wörtern -, »worüber ich mit Ihnen würde reden wollen ...«
    Morris wanderte durch den niedrigen Kellerraum und betrachtete die Graffiti an den Deckenbalken. Ohne den Blick von den kruden Sprüchen über seinem Kopf zu wenden, holte er ein schlankes Papierröllchen, das aussah wie ein Zuckerröhrchen, aus seiner Jeanstasche und reichte es Eric.
    Eric entrollte die gezwirbelten Enden: vier, fünf Linien, ein BJ-in-the-bathroom-Special. Peinlich berührt wegen seiner zitternden Hände reichte er es zurück. »Nach Ihnen.«
    »Ich nehme so was nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    Seufzend nahm Morris einen Bic-Kugelschreiber vom Kragen seines Bateau-Hemds und zog sich mit Hilfe der langen Kappenspitze die Hälfte des Puders rein. »Jetzt bin ich die ganze Nacht auf.« Er gab es Eric zurück. »Sie sind dran.«
    Das reine Puder trieb Eric die Tränen in die Augen; bevor er noch die Prismen weggeblinzelt hatte, fragte er nach dem Preis für eine Unze.
    »Zwölfhundert«, sagte Morris.
    »Für eine Unze?« Alle Umsicht im Geflirr verloren. »Zum Teufel, Maurice, ich bin vielleicht nicht gerade Superfly, aber aus dem letzten Hinterwald komme ich nun auch wieder nicht. Herrgott, mal ehrlich, unter uns Klosterschwestern.« Eric auf einmal so gelackt.
    »Na, woran hatten Sie denn so gedacht?«
    »Siebenhundert.«
    »Witzig.«
    »Witzig?«
    Morris zuckte, führte ein kleines Koks-Tänzchen auf. »Potzblitz, Popeye.«
    «Wie bitte?«
    »Ich geh auf elfeinhalb, aber damit hat's sich. Gott.« Er warf den Kopf in den Nacken wie ein Gaul. »Siebeneinhalb.«
    »Steh ich hier mit einem Handwagen, oder was?«
    »Acht, weiter runter geh ich nicht«, sagte Eric. »Rauf.«
    »Na schön, passen Sie auf.« Morris marschierte mit steifen Armen durch den Keller und klatschte lautlos in die Hände. »Ich meine, Sie können ja in die Lemlichs rüber und versuchen, achthundert die Unze rauszukloppen, und entweder Sie kommen mit einem Sack Goldmedaillen raus oder gar nicht, okay? Aber das hier ist verbrieft und versiegelt und geliefert, risikofreies weißes Koks auf einem weißen Markt. Seinen Preis wert. Können Sie zwei, drei Mal verlängern, ist immer noch bestens, und wenn Sie sich diese Mühe nicht machen wollen, zwanzig pro Brief, hundert das Gramm, kriegen Sie immer noch sechzehnhundert das Pack raus. In Geld muss man investieren, Mister, sonst wäre ja jeder Schlucker King.«
    »Achteinhalb.«
    »Ganze Nacht auf für nichts und wieder nichts«, murmelte Morris, dann kritzelte er eine Telefonnummer auf die Rückseite eines leeren Koks-Papierchens und reichte sie Eric mit einem weiteren vollen Röllchen aus seiner Jeans, Aufmerksamkeit des Hauses. »Wissen Sie was: Nehmen Sie das hier, denken Sie noch mal drüber nach, wenn Sie Ihre Meinung ändern, rufen

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