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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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meinen Sie mit >vielleicht    »Da war so ein weißer Schimmer unter seinem Kinnbart.«
    «Weißer Schimmer ...«
    »Ich weiß nicht. Wie ein kahler Streifen im Bart? Ich weiß nicht, vielleicht. War vielleicht das Licht, die Laterne, ich weiß nicht.«
    «Ein kahler Streifen?« Yolonda sah Matty an und schrieb es auf. »Bin ich ... Hilft Ihnen das?«
    »Ja, natürlich«, sagte Yolonda, Matty nickte zur Bestätigung, und Eric war erschüttert vom fehlenden Elan, von der Höflichkeit.
    Nach weiteren zwanzig Minuten frustrierender Vielleicht^ und Weißnichts ging die Tür zum Nachbarhaus auf, und heraus kam Steven Boulware. Er sah vom Treppenabsatz auf sie hernieder, einen kleinen Rucksack über der Schulter. »Tag.« Er lächelte, derweil er die bröseligen Stufen hinunterschritt. »Wie geht's voran?«
    »Wir arbeiten noch dran«, sagte Yolonda.
    »Klar.« Boulware runzelte die Stirn und blickte, Hände in die Hüften gestemmt, auf den Gehweg. »Das ist, ich kann nicht mal ... Es ist wie ein Alptraum, ein lebendiger Alptraum.«
    »Noch irgendwas eingefallen?«, fragte Yolonda. »Irgendwas, was uns weiterhelfen würde?«
    »Zu schön wäre das. Ich würde mir glatt was ausdenken, wenn das helfen würde.«
    »Gehen Sie wandern?« Matty nickte auf seinen Rucksack.
    »Ach nein, nein.« Er ließ noch einen kontemplativen Augenblick verstreichen. »Ein Vorsprechen. Diese Fernsehgeschichte; wahrscheinlich vergebens, aber ...«
    »Vergebens?«, platzte Eric heraus.
    Boulware warf den Kopf hoch und blinzelte Eric an, als könnte er ihn nicht recht einordnen; Matty und Yolonda sahen gespannt von einem zum anderen. »Aber ...« Boulware zuckte den Rucksack etwas höher auf die Schulter, »dabei sein ist alles, nicht wahr? Insofern ...« Er gab den Ermittlern die Hand und zog von dannen in Richtung Delancey. Eric starrte ihm nach, dann in den Himmel, hinauf zu den Göttern.
    »Wissen Sie was?«, sagte Matty. »Ich finde, wir sollten Schluss machen für heute.«
    «Das war's?«
    »Wären Sie bereit, morgen wiederzukommen und sich noch ein paar Lichtbildkarteien anzusehen?«, fragte Matty. »Warum nicht jetzt gleich?«
    »Jetzt gleich ist das Problem«, sprang Yolonda ein, »dass die meisten ziemlich rasant durchhängen, wenn man sie so volltrichtert, vor allem mit Fotos.«
    »Wir reden hier von Hunderten von Gesichtern«, sekundierte Matty. »Da nebelt man ziemlich schnell zu, da zieht der Missetäter schneller an Ihnen vorbei, als Sie gucken können.«
    »Ja, dafür sollten Sie frisch sein.«

    »Ich bin furzfrisch«, krächzte Eric. »Jetzt gleich.«
     
    Als sie auf dem Rückweg ins Achte an einer Ampel standen, sahen sie, wie Boulware neben einem wartenden Taxi an der Ecke Delancey und Essex eine weinende junge Frau tröstete, eine streichelnde Hand in ihrem Kreuz.
    Yolonda drehte sich zu Eric um und fasste ihn am Arm. »Ich will ein Buch schreiben, wenn ich mich zur Ruhe setze«, sagte sie, »>Wie den Schlechten Gutes widerfährt<«, und sah ihm in die Augen. »Wissen Sie, was ich meine?«
    »Danke.« Eric brachte das Wort kaum heraus.
     
    Narbe
    Das Gesicht
    Das nicht besticht
    Der Mann fand
    In der Hand
    Das Eisen
    Das keiner verstand
    Besser so
    Im Nirgendwo
    Niemandsland
     
    Tristan hörte, wie draußen im Wohnzimmer der große Sessel an seinen Platz geschleift wurde, hörte die Yankee-Musik, was in etwa halb acht bedeutete, was bedeutete, dass sein Ex-Stiefvater spätestens um Viertel nach neun, halb zehn hinüber war. Perfekt.
     
    Narbe Narbe
    Ohne Farbe
    Kurze Fahrt nur
    Lange Tour
     
    Noch zweieinhalb Stunden.
     
    Sie merkten gleich, dass die Lichtbildkartei ein Reinfall war. Eric starrte auf die Bilder, saß gekrümmt vor ihnen mit offenem Mund und solch verzweifeltem Willen, den Schützen oder seinen Partner zu identifizieren, dass er für jedes Sechserpack ewig brauchte, jedes Gesicht studierte, als läge seine Erlösung in diesen halbtoten Augen oder jener frisch aufgeplatzten Lippe. Bei dieser Akribie, rechnete sich Matty aus, würden sie für das Gesamtpaket über elf Stunden brauchen.
    Nach einer Dreiviertelstunde sprang Eric vor einem Gesicht beinahe vom Stuhl: Milton Barnes, einem einundzwanzigjährigen glubschäugigen Gangster aus den Lemlichs.
    »Was.« Yolonda vergrößerte das Bild.
    »Nein«, sagte Eric schneller als bei allen Bildern zuvor.
    »Ganz sicher?«
    Matty kam hinzu. »Hammerhead.«
    »Nein, er sah einfach aus wie, egal.« Eric fuhr sich mit einem zittrigen Finger über die Stirn.
    »Sie

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