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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Schmauchspurentest?« Der Chef der Manhattan Detectives klang nicht allzu erbaut.
    »Also, es ist so ...«
    »Ich weiß, wie es ist, und die Antwort lautet Nein.«
    »Chef, es sind gerade mal fünf Stunden, und wir haben immer noch die Chance auf einen positiven Befund, ansonsten ...«
    »Na, wenn er tatsächlich der Schütze ist, wonach es mit Ihren beiden Zeugen ja aussieht, haben Sie inzwischen bessere Chancen auf einen falschen negativen Befund.«
    »Boss ...«
    »Negativ, positiv, jedenfalls zu leicht, einen Fall gleich vom Start weg zu versauen. Hören Sie, unterm Strich ist es sowieso so, dass Mangold diesem Test nicht mal unter den günstigsten Umständen traut. Das hätten Ihnen all die anderen auch sagen können, mit denen Sie heute Morgen gesprochen haben.«
     
    Matty und Yolonda standen hinter der Einwegscheibe und beobachteten, wie Eric Cash auf die Fahndungsfotos schielte, die ihm der Techniker jeweils im Sechserpack auf den Monitor holte.
    »Unterm Strich«, sagte Matty, »hält Mangold nichts vom Test, hätte ihn selbst zwei Minuten nach dem Schuss nicht genehmigt, und Baumgartner, Mangini, Berkowitz und Upshaw übertreffen sich gegenseitig im Schwanzeinziehen.«
    »Scheiß drauf.« Yolonda zuckte die Schultern und beobachtete Cash durch die Scheibe. »Er war wie eine gehetzte Ratte da drin.«
    »Oder als könnte er die Situation nicht einordnen«, sagte Matty.
    »Eben, sag ich doch.«
    »Na, jedenfalls ist das 911 gelogen.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Na ja. Vielleicht stand er unter Schock und hat sich bloß eingebildet, dass er den Notruf wählt.«
    «Immer wieder?«
    »Ganz ehrlich?«, fing Matty an und sparte sich dann den Rest. »Er hat überhaupt nicht nach Marcus gefragt«, sagte Yolonda. »Oder habe ich da was verpasst?«
    «Nein, das stimmt.«
    »Er weiß gar nicht, dass er tot ist, oder?«
    «Glaube nicht.«
    »Gut.« Sie reckte das Kinn: »Guck mal.« Erics Augen hingen auf Halbmast, während er vor dem Computerbildschirm leicht vor und zurück wippte. »Er sieht nicht mal hin.«
    »Lassen wir's sachte angehen, bis sie die Waffe finden«, sagte Matty.
    Fenton Ma trat auf die beiden zu, Mütze noch in der Hand. »War das okay?«
    »Du warst großartig«, sagte Matty, »danke.«
    »Du warst so überzeugend, du solltest Schauspieler werden.« Yolonda sah ihm in die Augen. »Matty, findest du nicht, er wäre ein klasse Schauspieler?«
    »Sah aus, als würdest du ihn kennen«, sagte Matty.
    »Ja, Eric irgendwas. Arbeitet in dem Restaurant in der Rivington, wo man nie einen Platz bekommt.« Er wich ein wenig zurück. »Das soll der Täter sein?«
    »Wir unterhalten uns bloß«, sagte Matty. »Kannst du uns was über ihn erzählen?«
    »Hat mich mal mit meiner Freundin durchgewunken.« Ma zuckte die Schultern. »Prima Kerl in meinen Augen.«
    «Wie gesagt, wir unterhalten uns nur.«
    «Noch mal danke«, sagte Yolonda. Ma blieb stehen. »Was?«, fragte Matty.
    »Nur...« Ma wand sich. »Also, es gibt überhaupt keine chinesischen Augenzeugen, oder?«
    »Und so ein Hübscher.« Yolonda tätschelte ihm die Wange.
     
    »Haben Sie jemanden geschnappt?«, fragte Eric Cash nahezu teilnahmslos, als Matty und Yolonda nach einer halben Stunde wieder den Raum betraten.
    »Bisher nicht.« Matty ließ sich auf den Stuhl fallen.
    Ob es nun an der mühseligen Fotosichtung oder der Pause an sich lag, der Mann wirkte wie ausgewechselt: seelisch geplättet und gebannt vor Erschöpfung. Matty war diese Reaktion vertraut: Manchmal pendelte sich in der ersten Runde nur das körperliche und geistige Lot für die Pause ein, die wiederum einen viel unverstellteren Kunden in die zweite Runde schickte; es war das Verhöräquivalent zu Muhammad Alis Taktik gegen George Foreman.
    »Eric?« Yolonda legte ganz kurz die Hand auf seine. »Wir möchten gern, dass Sie uns durch diese Nacht begleiten.«
    »Wie bitte?« Er sah zu ihr auf, als hingen seine Augen an Angelblei. »Von wo?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht vom Feierabend.«
    »Meinem Feierabend?«
    »Gern.«
    Nach einigem Zögern sprach Eric, die Stirn auf die ausgefächerten Finger gestützt, mit der Tischplatte. »Ich weiß nicht, ich bin um acht im Berkmann weg, nach Hause, habe geduscht und bin dann ins Kaffeehaus bei mir an der Ecke.«
    »Welches?«, fragte Yolonda.
    »Kid Dropper in der Allen Street. Da sitzen sie alle mit einem großen Becher und ihrem Laptop. Außer mir, ich trinke nach der Arbeit gern einen Martini. Die haben dort eine Bar, also ...«
    »Wie

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