Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
Vom Netzwerk:
die beiden Männer miteinander reden zu lassen.
    »Haben sie den Fisch gegessen?«, flüsterte Yolonda und nickte zum leeren Aquarium.
    Nach kurzer Unterredung führte der Manager Fenton an Matty und Yolonda vorbei den Flur hinunter zu einem der größeren Schlafzimmer, sagte etwas zu einem der im Dunkeln liegenden Raucher und ließ sie dann allein. Das Brett, auf dem der Mann lag, war das dritte von unten, so dass er selbst im Liegen mit Ma auf Augenhöhe war und beider Gesichter kurzzeitig vom Glimmen der inhalierten Zigarette erhellt wurden. Kurz darauf kam Fenton wieder aus dem Zimmer. »Blöde Dorfdeppen«, murmelte er und bedeutete dem Manager, herzukommen und zu übersetzen. »Ist das unser Mann?«
    »Nein.« Gemeinsam mit dem Manager nahm Fenton das Gespräch wieder auf.
    Nach einer Weile trieben die vermischten Gerüche nach Schweiß und Rauch aus den Schlafzimmern Matty und Yolonda in die Küche zurück, wo sie schweigend warteten, bis Fenton in den Flur trat und sie nach draußen winkte.
    »Das war also nicht Paul Ng?«, fragte Matty, der als Erster die Treppen hinunterging.
    »Das war sein Mieter.«
    »Wessen Mieter?«
    »Paul Ngs.«
    »Mieter wovon?«
    »Dem Brett.«
    »Dem was?«
    Fenton blieb auf dem Treppenabsatz im ersten Stock stehen.
    »Ng hat dieses Brett von dem Mann in der Küche, der die ganze Wohnung gepachtet hat, für hundertfünfzig den Monat gemietet, aber drei Tage die Woche arbeitet Ng in einem Restaurant oben in New Paltz, also hat er das Brett an den Typen, der da jetzt für fünfundsiebzig Dollar draufliegt, untervermietet.«
    »Herrgott.«
    »Na ja, bei den siebzig Riesen, die er wahrscheinlich seinem Schleuser zurückzahlt, und zusätzlich dem bisschen, das er seiner Familie nach Hause schickt, drückt er locker achtzig Prozent von dem Hungerlohn ab, den er hier kriegt, soll heißen, da vermietet man sein Scheißbrett unter.«
    »Hast du rausgefunden, wie der Laden in New Paltz heißt?«
    «Golden Wok.«
    »Wir sollten jemanden hochschicken.«
    »Wahrscheinlich.« Matty zuckte mit den Schultern; sie hegten keine besonderen Hoffnungen, dass diese Spur sie weiterführte.
    »Braucht ihr noch Hilfe mit irgendjemand? An den neuen Rhythmus könnte ich mich irgendwie gewöhnen.«
    »Ehrlich gesagt«, antwortete Matty, »haben wir noch einen im Überfall-Muster, noch einen Chinesen.«
    »Ich bin bereit.«
    »Typ heißt« - er sah auf seine Notizen - »Ming Lam.«
    »Okay.«
    »Könntest du?«
    »Ja klar. Noch ein Bootshaus?«
    »Nein, er wohnt mit seiner Frau zusammen.«
    »Hier unten?«
    »Bowery hundertfünfundfünfzig.«
    «Mit seiner Frau? Wie alt?«
    «Sechsundsiebzig.«
    »Ach, vergesst es.« Fenton wurde auf einmal rot vor vorweggenommenem Versagen. »Diese alten Knacker machen den Mund nicht auf.«
    »Weil noch nie jemand wie du sie drum gebeten hat.« Yolonda blickte ihm tief in die Augen, dass Fenton gleich noch mal rot wurde. »Sei nicht immer so pessimistisch.«
    Als sie auf den East Broadway hinaustraten, stand die Lebensqualität mit Blaulicht direkt vorm Haus, einige Autolängen vor ihr ein zerbeulter Toyota mit getönten Scheiben.
    Matty beugte sich zum Beifahrerfenster hinein, wo Lugo das Kennzeichen des Toyota in den Computer auf dem Armaturenbrett eingab. »Komm schon, du Scheißteil.« Scharf schlug drauf, während sie darauf warteten, dass er die Informationen ausspuckte.
    »Und, wieviel Dope habt ihr heute Abend von der Straße geholt?«, fragte Matty.
    »Gegenwert von sechs Stunden«, antwortete Geohagan trocken. Eine Vergrößerung von Billy Marcus' Führerscheinfoto klebte über dem Handschuhfach. »Keine Spur?«
    »Du wärst der Erste, der's erfährt«, sagte Lugo.
     
    Um dem Jungen vor der nächsten Befragung eine Stärkung zu verpassen, setzten sie sich in die koschere Pizzeria in der Grand Street um die Ecke von Ming Lams Wohnung und bestellten ein paar Stücke.
    Das große Lokal war zu dieser Uhrzeit beinahe leer, ein Meer von Picknicktischen, von denen nur ein weiterer auf der anderen Seite des Raumes besetzt war, daran ein schwerer, graubärtiger Orthodoxer in Hemdsärmeln mit einem jüngeren Mann im eleganten Dreiteiler, braungebrannt und geschniegelt wie für eine Pressekonferenz.
    Yolonda beugte sich über den Tisch und flüsterte Fenton zu: »Der Typ da drüben? Der braucht nur den Finger krümmen, und in Oklahoma sterben fünf Menschen.«
    »So sieht der auch aus.«
    »Nicht der. Der Dicke.«
    Die Pizza kam, drei Stücke, die in einer klaren

Weitere Kostenlose Bücher