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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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verabschiedete sich sein Handy ganz. »In welchem Krankenhaus ist sie denn?«
    «Hab ich doch gerade gesagt, keine Ahnung.«
    «Geht es ihr denn gut?«
    «Hab ich gerade gesagt, weiß ich nicht.«
    «Und in welchem Krankenhaus ist sie?«
    «Was gehst du mir denn auf den Sack?«
    «Ich?«
    Fenton nahm sein drittes Stück Pizza in Angriff.
    Der Rabbiner stand auf, wischte sich den Mund, schüttelte seiner Essensbegleitung die Hand und ging zur Tür, wobei er Mattys Schulter streifte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    »Rabbi«, sagte Matty.
    Fenton beugte sich in den Gang, um ihm bis auf die Grand Street nachzusehen. »Ja, solche Typen haben wir in Chinatown auch.« Er richtete sich wieder auf. »Aber ich war bis vor sechs Monaten in Brooklyn North, also kenne ich sie noch nicht.«
    »Häng dich rein«, sagte Yolonda.
    »Mein Gott.« Matty funkelte sein totes Telefon an.
     
    Wie sich herausstellte, sprach Ming Lam Englisch, was allerdings von geringer Bedeutung war, da sich die erste Hälfte der Unterhaltung draußen über die Gegensprechanlage abspielte, weil der alte Mann zwanzig Minuten lang beschwatzt werden musste, um sie überhaupt reinzulassen.
    Er wohnte mit seiner Frau in anderthalb Zimmern, auf der Sitzbadewanne in der Küche lag ein Holzbrett, das gleichzeitig als Esstisch diente. Erneut traten Matty und Yolonda beiseite, um Fenton das Reden zu überlassen, und Ming Lams Frau, eine kleine Person, in Größe und Umfang das genaue Abbild ihres Mannes, bot ihnen widerwillig einen Platz auf einer mit Bettlaken bedeckten Couch an, die zur Hälfte mit chinesischen Zeitungen belegt war. Ihnen war sofort klar, dass Fenton bei dem Mann nichts erreichen würde, auch wenn ein junger Chinese in Uniform ihn sichtlich entzückte. »Sie müssen uns helfen.«
    »Ach ja?«, sagte Ming Lam. Sie standen Zeh an Zeh mitten in dem kleinen Zimmer. »Und wenn Sie ihn kriegen, Sie machen was, schneiden ihm die Hände ab? Geben ihm Prügel? Nein. Nächste Tag er ist wieder auf der Straße. Dann er kommt zu mir.«
    »Nein, nicht, wenn Sie uns helfen, ihn zu schnappen. Aber wenn Sie uns nicht helfen - dann, ja, vielleicht kommt er dann zu Ihnen. Sie strahlen so was aus für diese Typen.«
    Matty wusste, dass Yolonda und er es dem Jungen durch ihre Anwesenheit noch schwerer machten.
    »Sie sperren die nie ein. Ich bin zwölf Mal ausgeraubt, habe gemeldet Polizei erste drei Mal, dann aufgegeben. Sie sperren Mann einen Tag ein, dann er wieder hier, und ich musste verstecken, weil er wusste, ich habe erzählt Polizei.«
    »Also, das ist jetzt was anderes.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Jetzt bin ich da.«
    »Was ist so besonders an Ihnen?«
    »Der Letzte, der Sie ausgeraubt hat? Ich weiß, er beobachtet Sie und denkt daran, Sie sich noch einmal vorzunehmen. Aber wissen Sie was? Ich beobachte Sie auch. Sie waren gestern in der Essex Street, stimmt's? Stimmt's?« Der Junge improvisierte. »Ich habe Sie gesehen, aber Sie mich nicht, oder? Und ihn haben Sie auch nicht gesehen. Ich beschütze Sie jetzt schon, und ich verspreche Ihnen, ich sperre den Kerl ein, wenn Sie mir helfen.«
    »Nein, dann kommt er Tag danach und tötet mich.«
    »Wissen Sie was?«, stocherte Fenton nun. »Wenn Sie mir nicht helfen, ihn von der Straße zu holen, tötet er Sie vielleicht wirklich. Oder Ihre Frau. Oder Ihre Kinder. Wie fühlen Sie sich dann: Ich bitte Sie, mir zu helfen, Sie weigern sich, und dann tut er jemandem in Ihrer Familie was an, hm?«
    »Nein.«
    Matty wollte den Jungen erlösen und setzte sich auf, um dazwischenzugehen, aber Yolonda nahm seinen Arm, und er lehnte sich wieder zurück.
    »Sagen Sie, wir können Sie vorladen, dann müssen Sie uns helfen. Ist Ihnen das lieber?«
    »Ich habe keine Angst vor euch.«
    »Es geht doch nur darum, dass Sie sich ein paar Fotos angucken, vielleicht eine Gegenüberstellung, keine Anwälte, kein Gericht.«
    «Nein.«
    Fenton drehte sich zu Matty und Yolonda um, und sein Blick fragte: Was habe ich euch gesagt?
    »Aber wissen Sie was?« Als die Stimme des Alten ertönte, drehte sich Fenton wieder zu ihm um. »Das« - der Alte klopfte ihm auf die Brust, auf die Uniform, und lächelte - »macht mich glücklich.«
    Matty saß da auf der muffigen Couch; wir sind am Arsch.
     
    Auf dem Weg hinunter legte Matty den Arm um Fenton. »Darf ich dir was anvertrauen?« Er zog ihn außer Hörweite, obwohl er wusste, dass Yolonda wusste, was er ihm erzählen würde. »Weißt du, diese Geschichte, die ich dir über den Rabbi

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