Cashkurs
vorüber ist, merkt man zuweilen, dass der Kaiser keine Kleider anhatte …
Regionaltrends. Hier geht es um Schwellenländer, um Osteuropa oder Südostasien – sonst entwickelt sich eine Börsenspekulation samt möglicher Blase wie beim Branchentrend.
Konjunktur. Wie das Kaninchen auf die Schlange starren Börsianer auf die News-Meldungen, sobald Konjunkturdaten oder -indikatoren veröffentlicht werden. Ob Arbeitslosenquote, ifo-Konjunkturindex oder der amerikanische Einkaufsmanagerindex: Wenn die Daten besser oder schlechter ausfallen als erwartet, gibt es oft kurzfristige Kursausschläge. Allerdings nimmt die Kursentwicklung an der Börse die tatsächliche konjunkturelle Entwicklung manchmal schon um Monate vorweg.
Politische Großwetterlage. Ein stabiles internationales Umfeld ist der beste Dünger für Wachstum an der Börse. Kabbelig wird es hingegen bei Regierungskrisen oder sich anbahnenden Konflikten zwischen einzelnen Ländern.
Bedeutsame Ereignisse. Die Terroranschläge am 11. September 2001, der Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 und die Pleite der US -Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 – das sind drei Beispiele für einschneidende Ereignisse, die in der jüngeren Vergangenheit tiefe Spuren auch an den Aktienbörsen hinterlassen haben.
Wie sich das auf Einzelwerte auswirkt, sei exemplarisch am Aktienkurs der Deutschen Bank gezeigt, deren Bewertung an der Börse oft mehr über die Ängste und Hoffnungen der Börsianer als über den substanziellen Wert des größten deutschen Geldinstituts aussagt.
Beginnen wir im Jahr 2001, das im Umfeld der sich auflösenden Dotcom-Blase (Internetaktien) mit allgemein sinkenden Kursen startete. Einen tiefen Einschnitt gab es dann in der Folge der Terroranschläge, der Aktienkurs der Deutschen Bank wurde um fast 30 Prozent nach unten gedrückt und der Gesamtwert der Bank damit um rund 10 Milliarden Euro verringert. Die Talfahrt ging weiter, bis der Aktienkurs Anfang 2003 einen Tiefpunkt erreichte, obwohl die Bank mit einem Vorsteuergewinn von 3,5 Milliarden Euro Ende 2002 ihren Profit im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hatte.
Dann jedoch ging es mit mehreren kurzfristigen Rückschlägen über Jahre hinweg bergauf. Im Frühjahr 2007 knackte die Deutsche-Bank-Aktie die 100-Euro-Marke, so dass der Gesamtwert der Bank bei rund 65 Milliarden Euro lag. Der Jahresgewinn hatte sich von 2002 bis Ende 2006 um 125 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro erhöht, der Aktienkurs von März 2003 bis Frühjahr 2007 hingegen um 200 Prozent.
Ab Mitte 2007 – also bereits gut ein Jahr vor der Lehman-Pleite – ging es dann steil bergab, und im Januar 2009 war die Aktie der Deutschen Bank nicht einmal mehr ein Fünftel ihres Höchststandes wert. 50 Milliarden Euro Unternehmenswert hatten sich in Luft aufgelöst. Die Bank wies für das Geschäftsjahr 2008 einen Verlust von knapp 4 Milliarden Euro aus.
Das Beispiel zeigt, wie stark die Kursentwicklung einer Aktie nicht nur mit dem erwirtschafteten Gewinn und Verlust, sondern mit den allgemeinen Befindlichkeiten verwoben ist.
Achtung: Dass Ihr Geld an der Börse auch mit soliden Unternehmen Achterbahn fahren kann, sollte Ihnen klar sein, bevor Sie Ihre erste Aktie kaufen.
(Erstellt mit TeleTrader Professional)
Wie die Aktie an die Börse kommt
Eine Aktiengesellschaft kann nicht einfach an die Börse gehen und sagen: »Hallo, hier sind wir, und ab sofort gibt es unsere Aktien zu kaufen.« Vor der Aufnahme des Handels muss an die jeweilige Wertpapierbörse ein schriftlicher Antrag zur Aufnahme in eines der verschiedenen Handelssegmente gestellt werden.
Handelssegmente – das klingt ein bisschen wie die Handelsklasse beim Frühstücksei, und eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Und analog zum Frühstücksei geht es auch hier um Größe, Qualität und Herkunft. Zu unterscheiden sind dabei der Regulierte Markt und der Freiverkehr.
Regulierter Markt und Freiverkehr
Das »Big Business« mit den großen Akteuren spielt sich im Regulierten Markt ab, denn was Rang und Namen hat, lässt sich im Top-Handelssegment der Börse listen. Ob eine Aktie für den Handel im Regulierten Markt zugelassen wird, hängt von folgenden Voraussetzungen ab:
Das Unternehmen muss seit mindestens drei Jahren existieren.
Der voraussichtliche Gesamtwert der Aktien beim Börsengang muss mindestens 1,25 Millionen Euro betragen. Kann der Wert nicht geschätzt werden, muss das Eigenkapital dieses Volumen aufweisen.
In den
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