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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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sie. Wenn du an einem Ort ohne Schmerzen wärst, würdest du zurückkehren?«
    Er schiebt ein Tablett mit Pulver zu mir herüber und sagt: »Lass uns wieder an die Arbeit gehen. Miss die richtige Menge hiervon ab und gib sie nach und nach in die Lösung.«
    Nach einem Blick in die Rezeptur wiege ich zwei Gramm Pulver ab und gebe es in die Lösung.
    »Manchmal kann ich es kaum glauben«, murmelt Oker vor sich hin. Führt er Selbstgespräche? Nein, er schaut zu mir herüber. »Jetzt arbeite ich schon wieder an einem Heilmittel gegen diese verdammte Seuche.«
    »Wie bitte?«, frage ich. »Sie haben schon an dem ersten Heilmittel mitgearbeitet?«
    Er nickt. »Die Gesellschaft wusste von unserer Arbeit über Proteinbiosynthese und hat unser Team mit der Entwicklung eines Heilmittels gegen die Seuche beauftragt. Bevor die Gesellschaft das Virus als Biowaffe gegen den Feind einsetzte, wollte sie sichergehen, dass ein Heilmittel zur Verfügung stand, falls die Seuche auf ihre eigene Bevölkerung übergriff.«
    »Die Erhebung hat also gelogen«, sage ich. »Die Gesellschaft besaß ein Heilmittel gegen die Seuche.«
    »Natürlich hatte sie eines«, sagt Oker. »Jedoch nicht genug für eine Pandemie, daher kann sich die Erhebung auf die Fahnen schreiben, dass sie es in größeren Mengen produziert hat. Doch die Gesellschaft hat das Heilmittel entwickelt. Ich wette, das hat dir euer Steuermann verschwiegen.«
    »Stimmt«, sage ich.
    »Ich habe einen hohen Preis für meine Flucht hierher bezahlt«, fährt Oker fort, »und der jetzige Steuermann war derjenige, der mich ausgeflogen hat.« Oker geht wieder an den Schrank und sucht nach etwas. »Das war, bevor er der Steuermann der Erhebung wurde«, sagt er mit gedämpfter Stimme aus dem Schrank hervor. »Als er gebeten wurde, die Führung zu übernehmen, habe ich ihn vor den Rebellen und ihren Lügen gewarnt. ›Die sind nicht anders als die Gesellschaft, nur unter einem anderen Namen, und wollen nur Ihre Gefolgsleute‹, habe ich gesagt. Aber er war sich ganz sicher, dass es funktionieren würde.« Oker kehrt an den Tisch zurück. »Na ja, vielleicht war er sich doch nicht ganz so sicher. Jedenfalls hat er mich nicht aus den Augen verloren, selbst nachdem ich hier draußen in Endstein war.«
    Also gehörte Oker zu denen, die über Nacht spurlos verschwunden sind und von denen mir Lei erzählt hat. »Hat Sie das gestört?«, frage ich. »Dass er Sie quasi verfolgte?«
    »Nein«, antwortet Oker. »Ich wollte raus aus der Gesellschaft, und das war ich. Es macht mir nichts aus, mich hin und wieder nützlich zu machen. Hier.« Er reicht mir den Datenpod. »Scroll mal bitte für mich die Liste durch.«
    Während ich das tue, grummelt er: »Können die die relevanten Faktoren denn nicht ein bisschen näher eingrenzen? Wir gehen doch alle davon aus, dass die Gründe in der Umwelt liegen. Allerdings verzehren wir alles Essbare, was wir finden oder anbauen. Daraus ergibt sich eine große Vielfalt von Möglichkeiten, aber wir werden etwas finden, womit wir den Kranken helfen können. Wenn vielleicht auch nicht mehr rechtzeitig.«
    »Warum hat der Steuermann Sie nicht nach Camas oder Central geflogen?«, frage ich. »Dort hätten Sie viel bessere Arbeitsbedingungen bei der Forschung an dem Heilmittel vorgefunden. Man hätte Ihnen alles bringen können, was Sie brauchen, auch die Pflanzen aus den Bergen. In den Provinzen hätten Sie Zugang zu allen Daten, der Ausrüstung …«
    Oker erwidert mit strenger Miene: »Ich habe nur unter der Bedingung meine Mitarbeit zugesichert, dass ich hier draußen bleiben darf.«
    Ich nicke.
    »Wenn du einmal hier draußen bist«, sagt Oker, »gehst du nicht mehr zurück.«
    Seine Hände sehen uralt aus, die Haut überspannt die Knochen wie Papier, aber die Venen sind dick und gut durchblutet. »Ich sehe dir an, dass du noch etwas auf dem Herzen hast«, sagt er, entnervt und interessiert zugleich. »Schieß los.«
    »Der Steuermann hat uns erzählt, jemand habe das Trinkwasser verseucht«, sage ich. »Glauben Sie, dass die Gesellschaft auch die Mutation gezüchtet hat? Die Verseuchung der Bevölkerung verlief so rasant, dass es scheint, als sei die Mutation genauso eingeschleust worden wie das ursprüngliche Virus.«
    »Gute Frage«, sagt Oker, »aber ich möchte wetten, dass die Mutation spontan aufgetreten ist. Kleine genetische Veränderungen ereignen sich ständig in der Natur, aber sie setzen sich nur durch, wenn sie dem Organismus einen entscheidenden

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