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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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das anstellen? Ein Gedeck kostet fünfundachtzig Dollar! Wo willst du die Moneten hernehmen?«
    Ich war geschockt. Fünfundachtzig Dollar! Wie hätte ich ahnen können, daß das Geschirr im Eßzimmerschrank nur zum Anschauen und nicht zum Benutzen da war?
    »Du bist verdammt blöd – mein bestes Geschirr – hab’ ewig dazu gebraucht, die Raten für all die Tassen, Untertassen, Teller und so zu bezahlen, und du hast mir alles kaputt gemacht – du verdammtes blödes Hillbilly-Miststück!«
    Ihr fester Griff am Arm tat mir weh. Ich versuchte mich zu befreien. »Ich werd’s nie wieder tun, Mutter. Ich verspreche es!«
    »Das will ich dir auch nicht raten, es noch mal zu tun!« Peng! Sie versetzte mir einen, zwei, drei Hiebe ins Gesicht!
    Ich wankte nach hinten und fühlte, wie mein Auge anschwoll und meine Nase blutete. »Geh hinauf, und bleib morgen den ganzen Tag in deinem Zimmer. Keinen Gottesdienst und nichts zu essen, bis du es wirklich bereust, daß du mir mein bestes Geschirr ruiniert hast. Du hättest es mit der Hand spülen sollen.«
    Schluchzend rannte ich die Treppe hoch in mein kleines Zimmer mit den Möbeln, die Cal und ich ausgesucht hatten, und ich hörte wie Kitty hinter mir fluchte und die fürchterlichsten Dinge über das Berggesindel sagte. Ihre Worte würden sich für immer in mein Gehirn einprägen. Im Gang stieß ich auf Cal. »Was ist denn los?« fragte er besorgt. Dann hielt er mich fest und zwang mich, still zu stehen. Er blickte mir ins Gesicht. »Mein Gott«, stöhnte er. »Warum?«
    »Ich habe ihr bestes Geschirr angeschlagen… hab’ den Henkel einer Tasse kaputt gemacht… und ihre Messer mit Holzgriffen in die Geschirrspülmaschine eingeräumt.«
    Mit großen Schritten stieg er die Treppe hinunter, und ich hörte, wie er unten zum ersten Mal seine Stimme erhob. »Kitty, weil man dich als Kind gequält hat, berechtigt dich das nicht, dieses Kind zu quälen, das sein Bestes tut.«
    »Du liebst mich nicht«, schluchzte sie.
    »Natürlich liebe ich dich.«
    »Tust du nicht: Du meinst, ich bin verrückt. Du wirst mich verlassen, wenn ich alt und häßlich bin. Du wirst eine andere Frau heiraten, die jünger ist als ich.«
    »Bitte, Kitty. Laß uns nicht wieder davon anfangen.«
    »Cal… Ich wollt’ es nicht tun. Ich wollt’ ihr nicht weh tun. Und dir auch nicht. Ich weiß, daß sie nicht wirklich böse ist… Sie hat etwas an sich… und ich etwas in mir, das ich nicht verstehe… Cal, ich hab’ heut nacht meine Gelüste.«
    O mein Gott, ich wußte mittlerweile nur allzu gut, daß hinter der Schlafzimmertür etwas geschah, was Cal immer wieder zum Bleiben bewog, obwohl Kitty ihn in vieler Hinsicht unterdrückte.
    Im Schlafzimmer, hinter verschlossenen Türen, war er Wachs in ihrer Hand. Sie verpaßte ihm kein blaues Auge und schlug auch seine Nase nicht blutig. Was sie tat, ließ seine Augen glänzen und machte seine Schritte leicht.
    Am nächsten Morgen – es war Sonntag – verzieh mir Kitty, daß ich ihr Geschirr angeschlagen und den Henkel einer Tasse kaputtgemacht sowie ein teures Messer ruiniert hatte… jetzt, da sie wieder den Daumen auf Cal hatte. Als Cal und ich wartend im Wagen saßen, während Kitty kontrollierte, ob ich alle Arbeiten erledigt hatte, wandte er sich an mich, ohne mich anzusehen. »Ich habe dir versprochen, daß ich alles unternehmen werde, um dir zu helfen, Tom zu finden. Und wenn du soweit bist, deine Verwandten in Boston zu besuchen, werde ich etwas Detektiv spielen oder einen anstellen, um die Familie deiner Mutter zu finden. Es muß eine sehr wohlhabende Familie sein; ich habe mich nämlich erkundigt und erfahren, daß eine Tatterton-Toy-Portrait-Puppe einige tausend Dollar kostet. Heaven, du mußt mir deine Puppe mal zeigen – wenn du mir wirklich vertraust.«
    Um ihm zu zeigen, daß ich ihm voll und ganz vertraute, ging ich mit ihm noch an diesem Nachmittag in den Keller, während Kitty oben ein Nickerchen machte. Zuerst mußte ich aber noch Kittys Wäscheberg in die Waschmaschine geben. Als die Maschine lief, öffnete ich meinen wertvollen Koffer voller Träume und nahm die Puppe liebevoll heraus. »Dreh dich um«, befahl ich, »damit ich ihr Kleid richten und ihre Haare in Ordnung bringen kann. Dann kannst du dich wieder umdrehen und mir sagen, was du von ihr hältst.«
    Er schien verdattert, als er die Puppenbraut mit den langen, silberblonden Haaren sah. »Mein Gott, das bist ja du mit blondem Haar«, sagte er. »Wie schön deine Mutter gewesen

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