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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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dem wir in Atlanta ins Kino gehen wollten.
    Ich befürchtete erst, daß meine Kochkunst fehlschlagen würde – wie alle meine Kochexperimente. Ich war daher überrascht, als ich das Souffle aus dem Ofen holte, und es aussah, als sei es mir gelungen! Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich mir selbst auf die Schulter geklopft. Ich rannte zum Geschirrschrank, um das gute Geschirr herauszuholen. Dann stieg ich halbwegs die Kellertreppe hinab und rief mit betont gezierter Stimme: »Es ist angerichtet, Mr. Dennison.«
    »Sehr wohl, komme sofort, Miß Casteel«, rief er zurück. Wir aßen im Eßzimmer, und er sah mein flockiges, leichtes Käsesouffle begeistert an. »Wunderbar, Heaven«, sagte er, als er den ersten Bissen kostete. »Meine Mutter machte früher Käsesouffle nur für mich – aber du hättest dir nicht so viel Mühe machen sollen.«
    Warum sah er so verlegen aus, als hätte er noch nie in seinem eigenen Eßzimmer gesessen? Ich blickte um mich und hatte plötzlich auch ein peinliches Gefühl. »Jetzt wirst du viel abzuwaschen haben, bevor wir uns in der Stadt ins Vergnügen stürzen können…«
    Ach, darum ging’s.
    Bestimmt war niemand so schnell wie ich an diesem Nachmittag: Ich verstaute das gute Geschirr in der Geschirrspülmaschine, und während sie lief, rannte ich hinauf, um mich zu waschen und umzuziehen. Cal stand schon fertig unten und lächelte mich an. Er schien erleichtert, daß das Eßzimmer als Museumsstück wiederhergestellt war. Gerade als ich schon hinaustreten wollte, fiel mir etwas ein. »Einen Moment, bin gleich zurück. Kitty soll nicht nach Hause kommen und das Geschirr nicht genau auf seinem Platz vorfinden.«
    Inzwischen ging er in den Keller, um sein Werkzeug einzuordnen – und in diesem Augenblick läutete es an der Tür. Wir hatten so selten Gäste, daß die Klingel mich erschreckte. Schnell eilte ich zur Tür. Der Briefträger sah mich lächelnd an.
    »Ein eingeschriebener Brief für Miß Heaven Leigh Casteel«, sagte er fröhlich.
    »Ja, die bin ich«, antwortete ich ihm und starrte auf die vielen Briefe, die er zu einem Paket zusammengebunden hatte.
    Er reichte mir einen Zettel, den ich unterschreiben sollte. Meine Hand zitterte, als ich schrieb.
    Nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, sank ich zu Boden. Die Sonne fiel durch das bunte Türglas auf den Briefumschlag, in dem – dessen war ich mir sicher – ein Brief von Tom steckte. Aber er war nicht von Tom. Es war eine unbekannte Handschrift.
     
    Liebste Heaven,
    Ich hoffe, Du bist über meine vertrauliche Anrede nicht böse. Ich bin sicher, Du wirst mir verzeihen, wenn Du die guten Nachrichten erfährst. Du kennst meinen Namen nicht, und ich werde diesen Brief auch nicht unterschreiben. Ich bin die Frau, die mit ihrem Mann zu Euch gekommen ist, um die Mutter Deiner lieben kleinen Schwester und Deines kleinen Bruders zu werden.
    Du erinnerst Dich, daß ich versprochen habe, Dir zu schreiben. Ich weiß noch, daß Du sehr besorgt um Deinen Bruder und Deine Schwester warst, und ich bewundere und achte Dich deswegen. Beiden Kindern geht es sehr gut, und ich glaube, sie haben ihre neue Familie akzeptiert und vermissen ihre Familie in den Bergen nicht mehr so sehr.
    Dein Vater wollte mir Deine Adresse nicht geben, aber ich habe darauf bestanden, da ich mein Versprechen halten wollte. Unsere-Jane, wie Du sie immer genannt hast, hat sich von der Operation einer Zwerchfell-Hernie gut erholt. Du kannst ja in einem medizinischen Wörterbuch nachsehen, was dieses liebe Kind so schwach und kränklich gemacht hat. Es wird Dich bestimmt freuen zu hören, daß sie jetzt gesund ist, mit gutem Appetit ißt und langsam zunimmt. Jeden Tag bekommen sie und Keith so viel Obstsaft, wie sie wollen. Und ich lasse ein Nachtlämpchen in jedem ihrer Zimmer brennen. Sie gehen in eine gute Privatschule und werden jeden Tag hingefahren und wieder abgeholt. Beide haben viele Freunde.
    Keith zeigt großes künstlerisches Talent und unsere liebe Jane singt gern und hört gerne Musik. Sie erhält Musikunterricht, und Keith hat eine eigene Staffelei und alles, was er zum Zeichnen und Malen benötigt. Er hat besonders großes Talent für Tierzeichnungen.
    Ich hoffe, ich habe alle Deine Fragen beantwortet und Dir alles erzählt, so daß Du Dir keine Sorgen mehr machen mußt. Mein Mann und ich lieben die beiden Kinder wie unsere eigenen. Und ich glaube, daß sie uns auch lieben.
    Dein Vater hat mir gesagt, daß er für jedes seiner Kinder ein gutes

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