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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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retten und hatte nun beide verloren!
    Aber eine schwache Hoffnung bestand noch, denn Lester zögerte etwas, obwohl seine Frau ständig auf ihn einredete. Wenn Vater nur still geblieben wäre. Aber er sagte sehr ernst und beeindruckt: »Also, das nenne ich eine Frau mit einem goldenen Herzen, die bereit ist, zwei zu beschenken, statt nur ein Kind.« Das gab den Ausschlag. Lester hatte seinen Entschluß gefaßt. Er zog Papiere aus seiner Tasche und fügte zwei Zeilen hinzu. Vater beugte sich darüber und malte seine Unterschrift mit großer Sorgfalt darunter.
    Während das Geschäft abgewickelt wurde, ging ich zum Ofen und nahm den schweren Schürhaken. Ich umklammerte ihn mit beiden Händen, hob ihn hoch über meinen Kopf und brachte sogar den Mut auf, Vater anzuschreien: »Laß das! Ich erlaube es nicht! Vater, die Behörden werden dich einsperren, wenn du dein eigenes Fleisch und Blut verkaufst. Keith und Unsere-Jane sind keine Schweine oder Hühner, die man zum Verkauf anbietet. Es sind deine Kinder!«
    Blitzartig drehte Vater sich um, während Tom auf mich zustürzte, um mir zu helfen. Eine schmerzhafte Drehung meines Armes, und ich mußte den Schürhaken fallen lassen, sonst wäre der Knochen gebrochen. Krachend fiel das Gerät zu Boden.
    Die mollige Frau sah mich erschrocken an. »Mr. Casteel! Sie sagten doch, Sie hätten das alles mit Ihren Kindern besprochen. Sie waren doch einverstanden damit, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich waren sie einverstanden«, log Vater. Seine charmante und scheinbar ehrliche Art erweckten den Anschein von Aufrichtigkeit, die wie eine Hypnose das Paar zu überzeugen schien. »Sie wissen doch, wie Kinder sind, einen Augenblick stimmen sie mit einem überein, im nächsten sind sie anderer Meinung. Spätestens wenn sie in den Genuß des Geldes kommen, wissen alle, daß ich’s richtig gemacht hab!«
    Nein! Nein! schrie es innerlich in mir. Glaubt ihm nicht, er lügt! Aber ich war verstummt bei dem Gedanken, daß ich meinen kleinen Bruder und meine kleine Schwester nie wiedersehen würde.
    Noch bevor es uns richtig ins Bewußtsein gedrungen war, hatte Vater Unsere-Jane und Keith wie Schweine auf dem Markt verkauft. Lester sagte noch zu Vater: »Ich hoffe, Mr. Casteel, Sie sind sich darüber im klaren, daß dieses Geschäft rechtsverbindlich ist. Wenn wir fort sind, können Sie nie wieder Anspruch auf Ihre beiden Kinder erheben. Ich bin Rechtsanwalt und habe Ihnen einen Vertrag aufgesetzt, in dem es heißt, daß Sie die Bedingungen und Folgen Ihrer Handlung zur Kenntnis genommen haben und aus freien Stücken, ohne jegliche Überredung oder Nötigung, Ihre Einwilligung gegeben haben, Ihre beiden jüngsten Kinder mir und meiner Frau zu verkaufen. Sie haben zudem unwiderruflich auf das Recht verzichtet, sie jemals wiederzusehen oder in irgendeiner Form Verbindung mit ihnen aufzunehmen.«
    Ich schrie auf. Vater verstand das Wort unwiderruflich womöglich überhaupt nicht.
    Niemand tröstete mich, nur Tom nahm mich in seine Arme, »‘s wird nicht so schlimm werden, Heavenly«, flüsterte er. »Nachdem Vater das gehört hat, wird er bestimmt nicht einwilligen.«
    »Und«, fuhr der Rechtsanwalt fort, »hiermit übergeben Sie uns« – dabei zeigte er auf seine Unterschrift und die seiner Frau – »das Recht, was die Zukunft Ihrer beiden Kinder namens Keith Mark Casteel und Jane Ellen Casteel angeht, alle Entscheidungen zu treffen. Sollten Sie auf rechtlichem oder illegalem Wege versuchen, sie mir und meiner Frau wegzunehmen, dann müssen Sie mit einem Prozeß rechnen, bei dem Sie alle Prozeß- und Anwaltskosten sowie die Kosten, die sich während des Aufenthalts Ihrer Kinder bei uns ergeben haben, tragen müssen. Selbstverständlich werden noch weitere Zahlungen hinzukommen, wie beispielsweise medizinische und zahnmedizinische Leistungen, da wir vorhaben, die Kinder baldmöglichst ärztlich betreuen zu lassen. Außerdem werden wir sie in die Schule schicken, ihnen neue Kleider kaufen, Spielsachen besorgen und ihnen ein Zimmer einrichten. Hinzu kommen noch weitere Posten, die mir aber im Moment entfallen sind…«
    Oh, mein Gott.
    Niemals würde Vater genug Geld besitzen, um seine Kinder zurückzukaufen. Nicht in tausend Jahren!
    »Ich verstehe«, sagte Vater völlig ungerührt. »Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich das tue. Unsere-Jane braucht einen Arzt und Keith wahrscheinlich auch. Auch wenn meiner Ältesten die Gefühle durchgegangen sind, so hat sie nicht gelogen. Sie wissen also,

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