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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ungefähr in deinem Alter, heirate erst dann und verhalte dich ruhig. Sobald ich dann mit deinem Baby zurück bin, werde ich für dich sorgen, bis du mich nicht länger brauchst.«
    Ihr strahlendes, vergnügtes Lächeln erschien. »Klar, werd’ bleib’n. Werd’ kein Mucks sag’n. Nicht mal zu Mallory. Ist der Kerl, der mich liebt. Du verschwindest und machst, was de kannst… und wirst gewinnen… gewinnst doch immer, Heaven, oder?« Und noch einmal streifte sie mit ihren gierigen Augen über meine Kleidung und den Schmuck, an den ich mich schon so gewöhnt hatte, daß ich ganz vergessen hatte, ihn überhaupt noch anzuhaben.
     
     
    Aber ich brach nicht nach Winnerow auf, als ich Fanny in Nashville verließ. Es war Tom, den ich anrief. »Fanny möchte, daß ich ihr Baby zurückkaufe, Tom. Nimm ein bißchen von dem Geld, das ich bei Großpapa zurückließ, flieg nach Winnerow und komm mit mir, wenn ich der Familie Wise gegenübertrete.«
    »Heavenly, du weißt, daß ich das nicht tun kann! Du warst betrunken, Großpapa das ganze Geld zu geben, denn jetzt findet er’s nicht mal! Du weißt doch, daß er nie mehr als einen Dollar in seiner Tasche hat – was hat dich denn dazu getrieben, ihm Bargeld zu geben?«
    »Weil du’s nicht nehmen würdest!« schrie ich, wegen seiner Sturheit schon den Tränen nahe.
    »Ich möchte mir meinen Unterhalt selbst verdienen, und nicht, daß man ihn mir erkauft«, erwiderte Tom störrisch. »Und wenn du klug bist, wirst du dein Versprechen Fanny gegenüber nicht einlösen und wirst den Wises das kleine Mädchen lassen, von dem jeder glaubt, es sei ihr eigenes. Fanny wird nie eine gute Mutter abgeben, auch wenn du ihr eine Million im Monat zusteckst – und das weißt du.«
    »Ade, Tom«, flüsterte ich mit einem bestimmten endgültigen Gefühl. Zeit und Umstände hatten mir den Bruder geraubt, der einmal mein Held gewesen war. Jetzt hatte ich nur noch Troy und der fühlte sich nicht besonders wohl, als ich ihn anrief.
    »Ich wünschte, du würdest schleunigst zurückkommen, Heaven«, sagte er mit einer seltsamen Stimme. »Manchmal wache ich nachts auf, und dann denke ich, du bist nur ein Traum und ich werde dich nie wiedersehen.«
    »Ich liebe dich, Troy. Ich bin kein Traum! Nach meinem Besuch bei der Familie Wise fliege ich zurück, um deine Frau zu sein.«
    »Aber du klingst so weit weg und anders.«
    »Das ist der Wind in den Telefonleitungen. Ich höre das immer und bin froh, daß es noch jemand tut.«
    »Heaven…«, er machte eine Pause, dann meinte er, »vergiß es, ich möchte nicht betteln.«
    Ich wartete auf einen Stand-by-Flug, der mich nach West-Virginia bringen sollte. Nach Winnerow, in die Main Street, wo Logan in einem Apartment über Stonewalls Apotheke lebte. Ach, ich forderte das Schicksal zum Schlimmsten heraus, aber das wußte ich damals noch nicht. Ich wußte nur, daß ich bei einem Spiel der Möglichkeiten, das ich spielte, gewinnen wollte… und vielleicht konnte Geld ein kleines Mädchen zurückkaufen, das vielleicht in der Zukunft dafür dankbar wäre…

 
    15. K APITEL
     
    W IDER ALLE E RWARTUNGEN
     
     
     
    Als ich hereinkam, sangen sie gerade in der Kirche. Mit frommen Gesichtern schmetterten sie die herrlichen, geistlichen Lieder, die mich an meine Kindheit erinnerten, als Sarah meine Mutter gewesen war, als das Zuhause aus einer Hütte in den Willies bestand und als das Schönste in meinem Leben meine Liebe zu Logan Stonewall gewesen war und die Stunden, die wir beide sonntags in dieser Kirche verbrachten. Bald fand ich mich stehend in der dritten Reihe im Mittelschiff wieder. Unterdessen waren alle Augen auf mein kühnes Benehmen geheftet. Ich fand einen leeren Kirchenstuhl und zog dort ein Gesangsbuch aus der Tasche des Vordersitzes, schlug automatisch die Seite 216 auf und fing zu singen an. Richtig zu singen – laut, klar, hoch. Denn alle Casteels konnten singen, auch wenn’s für sie nichts zu besingen gab.
    Jetzt hatte ich mir ihre Aufmerksamkeit verschafft, auf schockierende Weise. Mit offenem Mund und aufgerissenen Augen starrten sie mich an, verblüfft und beunruhigt, daß ich – eine Casteel – mich zu so was erdreistete! Und ich versuchte meinerseits, sie nicht zu ignorieren. Jedem anklagenden Augenpaar hielt ich stand und sah nicht beiseite, während ich das altvertraute Lied sang, das Unsere-Jane so sehr geliebt hatte.
    Aber diese Augen wirkten immer noch nicht beeindruckt, oder wenn sie’s waren, dann drehten sie sich nicht vor

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