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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Haß auf diese ganze, verdammte Stadt, die überhaupt nicht nett zu mir ist!«
    Wieder nibbelten ihre Fäuste brutal an den Augen, bis das Fleisch ringsherum rot und geschwollen aussah. »Hast auch noch den tollen Hecht Logan Stonewall zu ’nem guten Preis gekriegt! Schade, ’s is dir nie in dein dummes Hirn gekomm’n, daß ich Logan gern für mich selbst gehabt hätt’. Gingst hin und hast’n mir weggenomm’n, und dafür haß ich dich! Jedes Mal, wenn ich dran denk, was de mir angetan hast, haß ich dich! Sogar wenn ich dich vermiß, haß ich dich! ’s ist höchste Zeit, daß de was für mich tust, außer mir ’n Handvoll magerer Scheinchen in de Hand zu drück’n, die für dich eh nichts mehr wert sind! Jetzt reicht’s, kannst mir ja ruhig zehn Hundert-Dollar-Scheinchen geben, weil du ja viel mehr da hast, wo’s herkommt!«
    Bevor ich blinzeln konnte, war sie auf den Beinen und schlug auf mich ein!
    Zum ersten Mal in meinem Leben schlug ich bei ihr zurück. Mein überraschender Schlag in ihr Gesicht bewirkte, daß sie sich zurückzog und wimmerte.
    »Hast mich noch nie vorher geschlag’n«, schluchzte sie. »Bist gemein geword’n, Heaven Casteel, gemein!«
    »Zieh deine Kleider an«, sagte ich scharf. »Ich habe Hunger und möchte essen.« Ich beobachtete sie, wie sie sich in einen roten Minirock zwängte, der wie Leder aussehen sollte. Darüber zog sie einen viel zu kleinen weißen Baumwollpulli. Von ihren durchstochenen Ohrläppchen baumelten goldene Kreolen. Die Füße steckte sie in ausgetretene, rote Plastikschuhe mit dünnen Sohlen, dafür aber schwarzen, zwölf Zentimeter hohen Absätzen. Den Inhalt ihrer kleinen, roten Plastiktasche hatte sie bei meinem Anblick zuvor auf dem Fußboden verstreut. Neben einer zerknüllten Packung Zigaretten lagen fünf kleine Kondome. Ich sah weg. »Es tut mir leid, Fanny, daß ich gekommen bin. Nach dem Essen werd’ ich dir Good-bye sagen.«
    Während unseres ganzen Essens in einem italienischen Lokal unten in ihrer Straße war sie still. Fanny verschlang alles auf ihrem Teller und verputzte dann noch meine Reste, obwohl ich noch für einen weiteren Gang bezahlt hätte. Ab und zu musterte sie mich verstohlen und abschätzig. Aber ohne zu raten wußte ich, sie war dabei, ihren nächsten Schachzug zu planen. Obwohl ich mich danach sehnte, mich von ihr zu trennen und zu Troy zurückzukehren, gestattete ich ihr, mich dazu zu überreden, in ihr kleines Zimmer zurückzugehen. »Bitte, Heaven, bitte, wegen der alten Zeiten, und weilsde meine Schwester bist und mich doch nich einfach aufgeb’n und mir selber überlassen kannst.«
    In dem Moment, als wir wieder in ihrem Zimmer waren, drehte sie sich frontal zu mir. »Jetzt wart mal ’ne Minute!« schrie sie, stemmte die Fäuste in ihre Hüften und spreizte die Beine. »Wer glaubste denn, daß de bist? Kannst nich einfach komm’n und geh’n, ohne mehr für mich zu tun, als mir ’n kostenloses Essen, billige Fetzen und das bißchen Geld zu spendieren!«
    Sie machte mich zornig. Nie in ihrem Leben hatte Fanny ein freundliches Wort für mich übrig gehabt, geschweige denn, irgend etwas anderes. »Warum fragst du mich nicht mal nach Tom oder Keith und Unsere-Jane?«
    »Kann mich um niemand kümmern, nur um mich!« blaffte sie und versperrte mir den Weg, so daß ich die Tür nur erreichen konnte, wenn ich sie beiseite schob. »Bist mir was schuldig, Heaven, biste! Als Ma wegging, wurde von dir erwartet, daß de dein Bestes für mich tust – und du hast’s nich getan! Hast zugelass’n, daß mich Pa an diesen Reverend und sein Weib verkaufte. Und jetzt hab’n se auch noch mein Baby! Obwohl du wußtest, daß ich’s nicht hätt’ verkaufen sollen! Hättest mich dran hindern können, aber hast’s nicht genug versucht!«
    Mir stand der Mund offen! Ich hatte mein Möglichstes getan, um Fannys Entscheidung, ihr Baby für zehntausend Dollar aufzugeben, zu begreifen. »Ich versuchte es doch, und wie«, erwiderte ich mit steigender Ungeduld. »Jetzt ist’s zu spät!«
    »’s ist nie zu spät! Und du hast’s eben nich genug probiert! Hätt’st die richtigen Worte find’n müss’n, und ich hätt’ mich besser ausgekannt! Jetzt hab’ ich nichts! Kein Geld und auch kein Baby! Ich möcht’ mein Baby so sehr, daß es schon weh tut! Kann nich schlaf’n, weil ich denk’, daß se se hab’n und ich nie… und ich liebse, brauchse, magse. Hab’ mein eignes Baby nie gehalt’n, nur einmal, denn se haben se mir weggenommen

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