Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
reden?«
    »Ich habe schrecklich Kopfweh und freue mich außerdem auf ein ausgedehntes, kühles Bad vor dem Schlafengehen«, antwortete ich offen.
    Als er meine Ausflüchte hörte, schien seine ganze Haltung zusammenzubrechen. »Du klingst wie Kitty«, murmelte er. Dann ließ er den Kopf hängen, und sofort hatte ich Schuldgefühle. Dann fiel mir wieder ein, daß ja Großpapa noch immer neben mir stand. »Wo bleibst du denn, Großpapa?« fragte ich, als wir draußen vor dem einzigen Hotel in Winnerow standen.
    »Luke hat die Hütte wieder für mich und Annie hergerichtet. Ich bleib’ dort, natürlich.«
    »Großpapa, bleib bei mir im Hotel. Ich kann dir ein anderes Zimmer mieten, sogar eines mit Farbfernseher.«
    »Muß schau’n, daß ich zu Annie zurückkomm’… sie wartet schon.«
    Ich gab auf. »Aber Großpa, wie willst du denn dahinkommen?«
    Seine Verwirrung brachte ihn zum Schwanken, sogar als er dastand und auf mich wartete. »Werd’ schau’n, daß mich Skeeter Burl mitnimmt. Er mag mich jetzt.«
    Skeeter Burl? Das war der schlimmste Feind, den sich Pa je in den Bergen gemacht hatte – und der mochte Großpapa nun? Das war, als ob man glauben wollte, daß Sonnenanbeter im Juli den Schnee vom Januar mögen würden.
    Manchmal konnte ich schon ein verdammter Narr sein, ohne jeden Funken Verstand. Ich faßte also Großpapa sanft am Arm und zu zweit steuerten wir aufs Hotel zu. »Großpapa, es sieht so aus, als ob du trotz allem diese Nacht im Hotel verbringen müßtest.«
    Sofort war er aufgeschreckt. Er hätte noch nie in einem »gemieteten« Bett geschlafen, er wolle das nicht. Annie brauchte ihn! Außerdem habe er Tiere zu Hause, die darunter zu leiden hätten, wenn er nicht zurückkäme.
    Seine blassen, tränenden Augen flehten um Mitleid. »Geh du ruhig in dein Hotel, Heaven-Kind. Kümmer dich kein bißchen um mich.«
    Verzweiflung gab ihm die nötige Energie. Er entzog sich meinem festen Griff. Großpapa bewegte sich schneller, als ich es glauben konnte, und war schon drauf und dran, wegzuhumpeln, die Main Street hinunter. »Du gehst und erledigst dein Geschäft. Mag keine Betten, die mir nicht gehören!«
    »Ich bin froh, daß er fort ist«, meinte Cal, der mich einfach am Arm nahm. Dann führte er mich in die Hotelhalle und zu einer kleinen Cafeteria. »Ich übernachte übrigens auch hier. Bin nach Winnerow gekommen, um einige finanzielle Angelegenheiten mit Kittys Eltern zu regeln. Sie haben mich mit Zähnen und Klauen bekämpft, indem sie behaupteten, ich hätte zum Vermögen ihrer Tochter nichts beigetragen. Deshalb stünde mir auch nicht einmal der Teil zu, den sie mir vermacht hat.«
    »Können sie denn ihren letzten Willen außer Kraft setzen?« fragte ich müde, wobei ich mir, weiß Gott, wünschte, ich hätte nicht das Pech gehabt, auf ihn zu treffen.
    Wir setzten uns hinter einen kleinen, runden Tisch. Kurz darauf gab Cal schon eine Bestellung für ein spätabendliches kleines Essen auf. Er benahm sich mir gegenüber, als ob sich nichts in unserer Beziehung geändert hätte. Er erwartete sicher, daß ich abends in seinem Bett landen würde. Steif saß ich da und fühlte mich unbequem. Ich wußte, ich würde ihn in dem Moment enttäuschen, sobald er nur den geringsten Annäherungsversuch unternähme.
    Ich knabberte an meinem Sandwich mit Speck und hörte Cal nur mit halben Ohr zu. Er spuckte alle Probleme aus, die er mit seinen Settertonschen Schwiegereltern gehabt hatte. »Und obendrein bin ich so einsam. Das Leben ist einfach nicht in Ordnung ohne eine Frau an meiner Seite. Rechtlich gehört mir alles, was Kitty mir hinterlassen hat. Wenn aber ihre Familie zu prozessieren anfängt, zwingt mich das, Rechtsanwälte zu nehmen. Und das verzögert die ganze Übertragung. Mit Gerichts- und Rechtsanwaltskosten werde ich die Hälfte von Kittys Vermögen verlieren – aber das schert sie nicht. Sie haben dann ja ihre Rache.«
    Zu diesem Zeitpunkt waren meine Augen schon sehr schwer geworden. »Aber sie hassen dich doch nicht, Cal, warum tun sie dann so etwas?«
    Er seufzte und vergrub den Kopf in seine Hände. »Sie hassen Kitty, weil sie ihnen nichts außer ihren guten Wünschen vermacht hat.« Er sah auf, Tränen schimmerten in seinen Augen. »Gibt es eine Chance, daß sich ein schönes, junges Mädchen wieder mir zuwendet? Diesmal könnten wir heiraten, Heaven, könnten eine Familie haben. Ich könnte meine Ausbildung beenden und du deine. Dann könnten wir beide Lehrer sein.«
    Ich war fast

Weitere Kostenlose Bücher