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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Bewunderung oder verengten sich überrascht. Bei ihnen hatte ein Schweinebauch mehr Chancen, sich in zehn Billionen Goldbatzen zu verwandeln, als ich, um eine angesehene Person zu werden. Dann drehten sich die Köpfe plötzlich wieder und starrten auf einen alten Mann, der mit steifen Knien das Mittelschiff herunterhumpelte. Ich schaute kerzengerade nach vorne, aber trotzdem bemerkte ich ihn am Rande meines Blickfeldes – er kam, um sich neben mich zu setzen.
    Es war Großpapa!
    Mein eigener Großvater, den ich erst vor zwei Tagen gesehen hatte! Großpapa, der die Hundert-Dollar-Noten mit dem leeren Versprechen eingesteckt hatte, das Geld Tom zu geben. Und hier war er, weit weg von Florida und Georgia, grinste mich scheu an und zeigte dabei den traurigen Zustand seines zahnlosen Mundes. Dann flüsterte er: »Gut, dich zu sehen, Heaven-Mädchen.«
    »Großpapa«, flüsterte ich. »Was machst du denn wieder hier?« Ich schlang ihm den Arm um die Taille und drückte ihn, so gut ich konnte. »Hast du das Geld, das ich dir gab, Tom ausgehändigt?«
    »Mag keine ebenen Plätze«, brabbelte er statt einer Erklärung und senkte seine blassen Augen, die anscheinend Tränen enthielten, obwohl ich wußte, daß sie auch oft näßten.
    »Was ist mit dem Geld?«
    »Tom wollt’s nicht.«
    Ich runzelte die Stirn, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich etwas im Gehirn eines alten Mannes, der Realität und Einbildung nicht mehr recht trennen konnte, nachforschen sollte. »Hat dich Pa darum gebeten, zu gehen?«
    »Luke ist ’n guter Junge, würde so was nie machen.«
    Es gab mir ein gutes Gefühl, ihn an meiner Seite zu haben. Seine bloße Gegenwart half mir. Er hat sich nicht abgewandt wie Keith und Unsere-Jane. Tom mußte ihm verraten haben, daß ich nach Winnerow käme. Und er hatte es geschafft, hierherzukommen, um mir moralische Unterstützung zu geben. Ohne Zweifel hatte jetzt Pa das Geld, das ich für Tom gedacht hatte.
    Gemeindemitglieder drehten sich in ihren Kirchenstühlen um, starrten uns kalt an und legten die Finger warnend vor geschürzte Lippen. Das brachte Großpapa dazu, so im Kirchenstuhl zusammenzusacken, daß er bei seinen Bemühungen, gehorsam zu verschwinden, fast auf dem Rückgrat saß. »Setz dich gerade«, zischte ich und gab ihm einen scharfen Stoß mit dem Ellenbogen. »Laß dich nicht von ihnen einschüchtern.« Aber Großpapa blieb, wo er war, und klammerte sich an seinen abgetragenen, alten Strohhut, als ob’s ein Schild wäre.
    Schweigend, mächtig und eindrucksvoll stand Reverend Wise hinter dem Pult und sah mich unverwandt an. Die Distanz von ihm zu mir betrug ungefähr sechs Meter, aber trotzdem hatte ich den Eindruck, so etwas wie eine Warnung in seinen Augen zu bemerken.
    Offensichtlich hatte er den Gottesdienst schon zuvor eröffnet, denn er begann nicht mit einem seiner langatmigen Gebete, die sich immer endlos dahinzogen. Er begann mit geschmeidiger Stimme im Konversationston, weitschweifig und jovial. Nun, er war wie die Bibel – zweideutig –, und seine Worte konnten alles bedeuten. In melodiösem Sing-Sang sprach er weiter, wobei er nie seine Augen von mir wandte. Aber ich mußte meine Blickrichtung ändern oder riskierte, aus purer Ehrfurcht paralysiert zu werden, denn er besaß wirklich hypnotische Kräfte.
    Aus der Menge der vielen, verstohlenen Blicke traf ich dann auf zwei vor Wut funkelnde, harte, grüne Augen unter dem schmalen Rand eines grünen Strohhutes – Reva Setterton, die Mutter von Kitty Dennison, starrte verächtlich zu mir her!
    Eiswasser lief mir den Rücken hinab. Wie konnte ich auch nach Winnerow zurückkommen, ohne einen einzigen Gedanken an Kittys Familie zu verschwenden? Erst jetzt sah ich mich offen um, ob ich Logan oder seine Eltern entdecken würde. Sie waren nicht da. Gott sei Dank. Ich hob die Hände an die Stirn, die beängstigend heiß wurde, schmerzte und pochte. Ungewohnte Gefühle attackierten mich, machten mich schwindelig und versetzten mich fast in Trance.
    Plötzlich richtete sich Großpapa auf, erhob sich zittrig und packte meine Hand, um mich auf die Füße stellen zu können. »Siehst nich so besonders aus«, murmelte er. »Wir gehören auch gar nich hierher.« Ich war schwach, also erlaubte ich ihm, mich auf diese Weise um mein Ziel zu bringen. Trotzdem war für einen alten Mann sein Griff nach meiner Hand so kräftig, daß sich die Ringe an meinen Fingern ins Fleisch gruben. Ich folgte ihm ins Hintere der Kirche, und dort setzten wir uns

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