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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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»Warum mußt du das erwähnen? Außerdem war da mehr als nur ein paar Küsse zwischen dir und diesem Cal Dennison!« schrie er beinahe.
    »Ja, so war’s«, gab ich zu. »Aber du würdest ja nie verstehen, wie’s dazu kam, sogar wenn du großzügig genug wärest, mir eine Gelegenheit zum Erklären zu geben.«
    Wie er so im Schnee dastand, der jetzt dichter zu fallen schien, wirkte er sehr stark, sein Kinn war kräftig und ausgeprägt. Sein klares, gutgeschnittenes Gesicht veranlaßte viele weibliche Passanten, einen Moment innezuhalten und ihn zweimal anzusehen… und er sah mich so desinteressiert an wie ein Fremder!
    Der eisige Wind blies um die Häuserecken, pfiff kräftig am Boden entlang und ließ Logans Haare wild durcheinanderwehen. Meine eigenen wurden nach vorne geblasen, und ich entdeckte, daß ich schnell und heftig atmete. Ich wünschte mir nichts mehr, als seine Zuneigung wiederzugewinnen. Die unmittelbare Nähe, seine Kraft und sein gutes Wesen machten mir klar, wie sehr ich ihn brauchte. Bitter sehnte ich mich danach, seine Liebe, seine Wärme und Fürsorge wieder zu besitzen.
    »Heaven, es war lieb von dir, mich anzurufen. Ich selbst hätte das am liebsten jedesmal getan, wenn ich an dich dachte. Einmal fuhr ich an Farthinggale Manor vorbei, nur am Tor, aber es hat mich so beeindruckt, daß ich den Mut verlor und wieder umdrehte.«
    Dann sah er mich an, sah mich wirklich an. Ungläubig blickten seine Augen, einen kurzen Augenblick sogar erfreut. »Du siehst so anders aus«, sagte er und machte eine Bewegung, als ob er mich umarmen wollte. Doch dann ließ er die Arme sinken, und seine Hände fanden ihren Weg in seine Taschen, als ob sie einen sicheren, endgültigen Hafen gefunden hätten.
    »Hoffentlich ist’s besser so.«
    Er musterte mich so mißbilligend, daß ich leicht zu zittern anfing. Was hatte ich falsch gemacht?
    »Du siehst so reich aus, zu reich«, antwortete er langsam. »Du hast deine Haare verändert, und du schminkst dich.«
    Was war bloß los mit ihm? Keine meiner »Verbesserungen« schien ihn glücklich zu machen. »Du siehst aus wie eines der Mannequins auf Illustriertentiteln.«
    Und das sollte falsch sein? Ich versuchte zu lächeln. »Ach, Logan, ich muß dir so viel erzählen! Du siehst toll aus!«
    Der Schnee fing an, mein Gesicht einzufrieren. Aufgeplusterte weiße Tupfen fingen sich in seinen und meinen Haaren und berührten kalt meine Nasenspitze. »Gibt’s keinen Platz, wo wir sitzen und reden können, wo’s bequem und warm ist? Vielleicht starrst du mich dann auch nicht mehr so an wie jetzt.«
    Ich fuhr fort, Beiläufiges zu reden, während er mich ins Café zu einem Tisch führte, wo wir heiße Schokolade bestellten. Ich bemerkte, daß das Mädchen, mit dem er zusammengewesen war, uns noch immer anstarrte. Aber ich ignorierte sie, und Logan ebenfalls.
    Er musterte meinen Pelzmantel, bemerkte, daß ich Goldketten um den Hals trug, und sah die Ringe an meinen Fingern, als ich meine feinen Lederhandschuhe auszog.
    Ich versuchte ein Lächeln. »Logan«, fing ich mit gesenkten Augen an und beschloß, meine Erwartungen nicht zurückzuschrauben, »können wir nicht Vergangenes vergangen sein lassen und ganz von vorne anfangen?«
    Er zögerte mit der Antwort, als ob er mit sich kämpfen würde, um sich von irgendeinem Entschluß aus der Vergangenheit zu befreien. Jede Sekunde, die ich mit ihm verbrachte, brachte mir lebhaft in Erinnerung, wie schön unsere Jugend gewesen war, weil wir einander gehabt hatten. Ach, wenn ich nur Cal Dennison nie gestattet hätte, mich zu berühren. Wenn ich nur stärker, klüger und erfahrener bezüglich Männern und ihrer körperlichen Bedürfnisse gewesen wäre! Vielleicht hätte ich mir dann einen älteren Mann, der im Grunde ein Schwächling war, vom Leibe halten können. Es war falsch von ihm gewesen, aus der Dummheit eines jungen Hillbillys seinen Vorteil zu ziehen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Logan endlich langsam und zögernd. »Ich muß immer daran denken, wie leicht du mich und unsere gegenseitigen Versprechungen vergessen hast, als du außer Sichtweite warst.«
    »Bitte versuch es doch zu vergessen!« bat ich ihn. »Zu diesem Zeitpunkt hatte ich doch keine Ahnung, wo ich hineintappte! Es geriet mir alles außer Kontrolle.«
    Sein störrisches Kinn verspannte sich. »Wenn ich dich so anschaue, wie du heute bist, mit teuren Juwelen und diesem Pelz, wirkst du irgendwie nicht mehr wie das Mädchen, das ich kannte. Ich weiß nicht, wie ich

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