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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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da?« rief Troy aus einem anderen Zimmer, worauf er im Türrahmen seines Schlafzimmers auftauchte. Seinen nackten Körper hatte er nur mit einem Handtuch bedeckt, das er sich um die Hüften geschlungen hatte, und das Wasser lief ihm noch über die Haut. Seine dunklen Haare waren naß und wirr.
    »Heaven!« rief er aus, seine Augen blickten verwundert wegen meines plötzlichen und dramatischen Erscheinens. Er hob das Handtuch in seiner Hand und rubbelte sich kräftig die Haare. »Komm rein, setz dich, mach dir’s bequem, und gib mir noch eine Minute, um etwas anzuziehen.«
    Kein Wort darüber, daß er mich nicht brauchen könne, auch kein Tadel wegen meines Besuchs ohne ausdrückliche Einladung – nur ein verwirrtes Lächeln seinerseits, bevor er sich umdrehte und verschwand. Verzweiflung machte meine Beine schwer, sie fühlten sich wie angenagelt an den Fußboden. Ich wußte, ich übertrieb in dieser Angelegenheit, aber trotzdem konnte ich meine Atmung nicht genug beherrschen, um das stoßweise Schluchzen zu unterdrücken, das klang, als ob es von jemand ganz anderem käme. Immer noch lehnte ich mich gegen die Tür, die Arme nach hinten gepreßt, während sich meine Finger auf der Suche nach einem Halt ins Holz krallten. Dann kam Troy mit großen Schritten aus seinem Zimmer, komplett angezogen mit seiner weißen Seidenbluse und einer engen, schwarzen Hose. Seine Haare, immer noch ein bißchen feucht, rahmten in schimmernden Wellen sein Gesicht ein. Im Vergleich zu Logans rötlichem, tiefbraunem Teint wirkte Troy außergewöhnlich blaß.
    Ohne Worte kam er in meine Richtung, nahm zärtlich meine Hände, zog mich von der Tür weg und nahm mir die Handtasche von der Schulter, bevor er mir den nassen, schweren Pelzmantel auszog.
    »Gut, gut«, beruhigte er mich, »nichts kann doch so schlimm sein, oder? An einem wunderschönen Wintertag wie heute, wenn der Wind heult und einem rät, besser drinnen zu bleiben, gibt’s doch nichts Gemütlicheres als ein knisterndes Kaminfeuer, ein gutes Essen und angenehme Gesellschaft.« Er setzte mich in einen Stuhl, den er ans Feuer zog, dann kniete er sich hin, um meine Stiefel auszuziehen, und rubbelte mit seinen Händen meine kalten Füße in den Nylonstrümpfen wieder warm.
    Ich war so erschöpft, daß ich mich mit weit aufgerissenen Augen in den Stuhl sinken ließ, während die Tränen langsam nachließen. Der Stein auf meiner Brust hatte etwas von seinem schrecklichen Gewicht verloren, und es tat weniger weh. Erst dann konnte ich mich umsehen. Keine Lampen brannten, nur der milde Feuerschein warf Flecken aus flackerndem Licht und Schatten auf die Wände. Und während ich mich umsah, blieb Troy knien und blickte zu mir hoch, wobei er ein Sitzkissen heranzog. Er hob meine Beine hoch und legte meine Füße darauf, bevor er mich bis zur Taille mit einer leuchtenden afghanischen Wolldecke zudeckte. »Jetzt ist Essenszeit«, meinte er mit einem aufmunternden Lächeln, während er mir zusah, wie ich die letzte Träne mit einem lächerlich kleinen Taschentuch trocknete. Jedes Papiertaschentuch in meiner Handtasche war bereits benutzt worden. »Kaffee, Tee, Wein oder heiße Schokolade?«
    Das Wort heiße Schokolade trieb mir sofort wieder neue Tränen in die Augen. Alarmiert schlug er schnell vor: »Ein bißchen Cognac, um dich zuerst aufzuwärmen, anschließend heißen Tee – wie wär’s damit?«
    Ohne auf meine zustimmende Antwort zu warten, stand er auf, ging auf die Küche zu und hielt nur einen Moment inne, um die Stereoanlage einzuschalten. Leise, klassische Musik erfüllte sein halbdunkles Zimmer, das vom Feuerschein erleuchtet wurde. Eine knappe Sekunde hörte ich innerlich den lauten Krach von Kittys geliebter Country-Musik, und ich zitterte.
    Aber dies hier war eine andere Welt, Troys Welt, wo die Realität weit außerhalb der eisernen Tore lag und hier, sicher, behaglich und warm, nur Schönheit und Freundlichkeit und das leichte Aroma von frisch gebackenem Brot zu spüren war. Ich schloß die Augen, und Gedanken an Tony kamen mir in den Sinn. Draußen war es fast schon dunkel, er würde mit einem häufigen Blick auf die Uhr hin und her gehen und auf meine Rückkehr warten. Ganz sicher wäre er ärgerlich, weil ich mein Wort gebrochen hatte. Und dann verjagte der Schlaf wie ein Segen Tony und alle Verzweiflung. Minuten mußten vergangen sein, ehe ich Troys Stimme hörte. »Komm, wach auf und trink den Cognac«, sagte er. Obwohl meine Augen geschlossen blieben, öffneten

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