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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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erlauben, hier zu wohnen…« Ich schüttelte den Kopf. »Weißt du eigentlich, daß sämtliche Spiegel aus Jillians Zimmer entfernt worden sind, und – «
    »Jetzt mach mal einen Punkt; mir dreht sich nämlich schon der Kopf!« Drake lehnte sich zurück. »Ich soll dich hinunterbringen, um Luke anzurufen, Tony hat Zimmer in Museen verwandelt, Tony ist verwirrt, du wünscht, du hättest deine Haare nicht gefärbt… könnte das vielleicht mit der Medizin zu tun haben, die du einnimmst?«
    »Drake, hörst du mir denn gar nicht zu?« Er starrte mich nur an. »Ich bekomme langsam Angst. Ich bin ja durchaus bereit, mich an die Anweisungen des Arztes zu halten… Aber ich muß ständig daran denken, was Tony wohl als nächstes tun wird.«
    »Tony?« fragte er noch immer ungläubig. »Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der dir gegenüber so freundlich, so liebevoll und aufopfernd war wie Tony.«
    »Bring mich hinunter«, flehte ich. »Jetzt gleich.«
    »Laß mich erst mit dem Arzt sprechen.«
    »Nein«, sagte ich schnell. Mir schoß plötzlich ein schrecklicher Verdacht durch den Kopf. Er wird auch von Tony bezahlt. Er tut das, was Tony glücklich macht. »Mein Gott… was ist, wenn – « Angstvoll irrten meine Augen durch das Zimmer.
    »Der Arzt ist also auch nicht in Ordnung? Annie, du solltest dich wirklich mal selbst reden hören. Du bist nur erschöpft, und das ist ja auch kein Wunder nach all dem, was du ertragen mußtest… den Unfall, deine Lähmung… die Trauerfeier am Grab… Ich verstehe, wie dir zumute ist, aber du hast hier einen der besten Ärzte und bekommst die bestmögliche Betreuung. Ich bin sicher, spätestens heute abend hast du eine neue Krankenschwester und – «
    »Was hilft das schon?« murmelte ich und senkte den Kopf. Er konnte nicht sehen, was hier vor sich ging, oder… Ich hob den Kopf und sah ihn an. Oder er wollte es nicht sehen, weil er so glücklich über die leitende Position war, die ihm Tony vor kurzem übertragen hatte. Er war verliebt in die Machtfülle, die ihm seine Stellung verlieh. In gewissem Sinne hatte Tony das gleiche getan wie damals mit Heavens Vater Luke: Drake gekauft. »Du willst mir einfach nicht zuhören. Ich dachte, ich könnte mich auf dich verlassen. Jetzt, da meine Eltern nicht mehr da sind, dachte ich, du und Luke und Tante Fanny…«
    Wie einsam ich war! Mein Herz schien völlig leer – ein widerhallender Raum, erfüllt mit meinen sinnlosen Schreien. Schreie, die niemand vernehmen würde, denn alle Menschen, die mich wirklich geliebt hatten, waren tot. Sogar Luke schien tot zu sein…
    »Sieh mal«, sagte Drake und nahm meine Hände in die seinen. »Ich bin auf dem Weg nach New York. Ich arbeite gerade an einem ziemlich großen Projekt, für das ich ganz allein verantwortlich bin. Ich werde einige Tage weg sein und danach direkt hierherkommen. Und wenn du dann noch immer so über alles denkst, werde ich dich persönlich nach Winnerrow zurückbringen.«
    »Wirst du das wirklich? Schwörst du es mir?« Ich hatte kein großes Vertrauen mehr zu ihm.
    »Natürlich. Ich werde mich dann einfach selbst um deine Genesung kümmern. Wir werden Ärzte engagieren, Krankenschwestern – «
    »O Drake, ich wünschte, du könntest das jetzt gleich tun.«
    »Laß noch einige Tage verstreichen, Annie. Wir sollten nicht voreilig handeln. Du mußt dir wirklich ganz sicher sein, daß es die richtige Entscheidung ist, aber… wenn das der Fall sein sollte, dann helfe ich Dir, das verspreche ich.«
    Er küßte mich sanft auf die Wange und umarmte mich kurz. Dann sprang er auf, als würde in seinem geschäftstüchtigen Gehirn ein Summton ertönen, der ihn zum Aufbruch mahnte.
    »Ich muß zum Flughafen. Sonst verpasse ich noch mein Flugzeug.«
    »Aber Drake, ich dachte, du würdest mich wenigstens hinunterbringen, damit ich mit Luke telefonieren kann.«
    »Es hat doch wirklich keinen Sinn, ihn wieder und wieder anzurufen. Er wird schon kommen, wenn er Lust dazu hat.«
    »Drake, bitte«, bettelte ich; ja ich flehte ihn an, denn ich wollte, daß er endlich verstand, wie wichtig es mir damit war.
    Er starrte einen Moment lang auf mich herunter und nickte dann. »Ich werde mit Tony reden, bevor ich gehe. Er wird das sicher übernehmen.«
    »Aber Drake – «
    »Halt die Ohren steif, Annie. Es wird sich alles wieder einrenken. Du wirst schon sehen. Immerhin hast du wieder angefangen zu malen«, sagte er, wobei er auf die Staffelei deutete. Er warf jedoch nicht einen einzigen Blick

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