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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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aus. Wie konnte er das auch nur andeuten? Und doch – was wäre, wenn Luke mit… mit einer neuen Freundin beschäftigt war? Er würde den Telefonanruf verpassen und meine Nachricht nicht rechtzeitig bekommen! Und ich brauchte ihn doch so dringend… »Drake hat ihn ohne große Schwierigkeiten gefunden.«
    »Ich nehme nicht an, daß es ein Problem sein wird«, sagte Tony. »Ich werde meine Sekretärin gleich damit beauftragen.«
    »Ich danke dir, Tony. Ich danke dir.« Damit ließ ich mich in die Kissen zurückfallen. Tony hielt noch immer meine Hand. Ich schloß die Augen. Selbst diese kleine Aufregung hatte mich schwach und müde gemacht. Wahrscheinlich hatten sie recht, daß sie mich so abschirmten, dachte ich. Ich hatte vor, noch ein wenig zu ruhen, aber Mrs. Broadfield dachte nicht daran, mich schlafen zu lassen.
    »Es ist Zeit, daß sie aufsteht und ich sie fürs Frühstück fertigmache«, teilte sie Tony mit. Er nickte und ließ meine Hand los.
    »Ich komme am frühen Nachmittag wieder vorbei. Ich wünsche euch beiden noch einen angenehmen Morgen.«
    Mein Morgen war so wie immer, abgesehen davon, daß ich mich zwang, mein Frühstück bis auf den letzten Krümel aufzuessen. Schließlich wollte ich Mrs. Broadfield und den anderen kein Argument in die Hand geben, warum ich morgen nicht zum Grabmal meiner Eltern gehen könnte. Wie entsetzlich wäre es, wenn Tony Luke erreichte und dann alles abgesagt werden müßte! Sie würden mir bestimmt verbieten, Luke zu sehen, wenn ich nicht einmal imstande war, an der Trauerfeier für meine Eltern teilzunehmen. Der Gedanke, daß das Wiedersehen mit ihm erneut vereitelt werden könnte, versetzte mich in Panik. Ich mußte mich zusammennehmen, damit Mrs. Broadfield meine Unruhe nicht bemerkte.
    Nach dem Frühstück führte Mrs. Broadfield die Morgentherapie durch. Ich spürte ihre Finger überall auf meinen Beinen, aber ich sagte kein Wort, aus Angst, sie könnte es irgendwie gegen mich verwenden und die Trauerfeier absagen lassen.
    Ich schluckte also den Schmerz herunter und machte ein möglichst unbeteiligtes Gesicht. Den Rest des Morgens verbrachte ich damit, im Bett liegend fernzusehen. Nicht lange nach dem Mittagessen (ich hatte wieder alles aufgegessen) erschien Tony.
    »Hast du mit Luke gesprochen?« fragte ich ihn gleich, als er zur Tür hereinkam.
    »Nein, aber ich habe in seinem Wohnheim eine Nachricht hinterlassen. Ich bin sicher, daß er im Lauf des Tages zurückrufen wird oder vielleicht direkt zur Feier kommt. Ein alter Freund von mir, Pastor Carter, wird den Gottesdienst halten. Ich habe die Feier für zwei Uhr angesetzt.«
    »Aber Tony, du hättest es immer wieder versuchen sollen, bis du ihn selbst am Apparat hast! Vielleicht kannst du es ja noch einmal probieren. Bitte, Tony!« bettelte ich.
    »Falls ich es selbst nicht mehr schaffe, werde ich jemanden anderen bitten, es noch einmal zu versuchen. Mach dir keine Sorgen, Liebes. Bitte, reg dich deswegen nicht auf.«
    »Ich rege mich nicht auf«, behauptete ich.
    Tony wirkte erstaunlich munter, wahrscheinlich deshalb, weil ich nach seinem Geständnis nicht beschlossen hatte, Farthinggale zu verlassen.
    »Du machst dir doch sicher Gedanken darüber, was du morgen anziehen sollst, stimmt’s?« fragte er. Er hatte mein besorgtes Gesicht völlig falsch ausgelegt.
    »Was ich anziehen soll?«
    »Du könntest keine bessere Auswahl haben«, fuhr er fort, ging zum Schrank und öffnete die Tür. »Hier sind Kleider in Hülle und Fülle; die meisten hat Heaven nie getragen – sie hatte nicht die Möglichkeit dazu. Und das Wunderbare daran ist, daß sie dir alle passen werden!
    Natürlich mochte sie manche Kleider besonders gern«, meinte er und nahm eines heraus. »Ich weiß noch ganz genau, wie sie dieses hier einmal zu einem Begräbnis getragen hat.« Er hielt ein schwarzes Baumwollkleid mit langen Ärmeln und langem Rock hoch und strich zärtlich darüber, als würde er sie darin vor sich sehen.
    Dann wandte er sich mir zu, mit jenem abwesenden Blick in den Augen – er war wieder in der Welt seiner Erinnerungen.
    »Alle drehten sich wie verzaubert nach ihr um, als sie die Kirche betrat und den Mittelgang entlangschritt. Selbst Pastor Carter schien wie benommen. Er schien sich zu fragen, ob ein Engel in seine Kirche gekommen war, um der Trauerfeier beizuwohnen.« Tony lachte kopfschüttelnd. »Es war genau wie bei ihrer Mutter – Schwarz betonte ihren hellen Typ.« Er lächelte mir zu. »Ich bin sicher, daß es bei

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