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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Broadfield. Sie schien nicht besonders erfreut über Tonys Ansinnen.
    »Es muß nicht jetzt gleich sein, Mrs. Broadfield, wenn Sie gerade etwas anderes zu tun haben.«
    »Wenn ich etwas anderes zu tun hätte, dann wäre ich jetzt nicht hier.« Sie nahm das Kleid vom Bett und betrachtete es einen Augenblick lang. Dann zuckte sie die Achseln und kam zu mir, um mich aufzusetzen und mir aus meinem Nachthemd zu helfen. Nachdem ich es mit ihrer Unterstützung geschafft hatte, das Kleid überzuziehen, half sie mir in den Rollstuhl, damit ich mich in dem großen Wandspiegel betrachten konnte.
    Da ich saß, war es schwierig, wirklich zu sagen, wie mir das Kleid stand, aber ich hatte den Eindruck, daß es mich älter machte. Seit dem Unfall hatte ich mich nicht mehr um meine Haare gekümmert, und nun, da ich etwas anderes trug als immer nur ein Nachthemd, merkte ich erst richtig, wie fürchterlich ich aussah. Meine Haare wirkten ungewaschen, strähnig und fettig. Das schwarze Kleid betonte noch meine ungesunde Blässe. Ich wäre bei meinem Anblick beinahe in Tränen ausgebrochen.
    Mrs. Broadfield trat zur Seite, die Arme verschränkt, und betrachtete mich wie eine gelangweilte Verkäuferin in einem Modegeschäft. Mir bei der Anprobe von Kleidern zu helfen zählte ihrer Ansicht nach offensichtlich nicht zu den Pflichten einer Krankenschwester. Ich hörte nicht, daß Tony wieder hereinkam. Er stand plötzlich in der Tür und starrte mich an. Ich spürte seinen Blick auf mir und drehte mich nach ihm um. Er blickte mich verzückt an, und sein Mund war zu jenem seltsamen Lächeln verzogen, das ich in letzter Zeit immer öfter an ihm beobachtet hatte. Mrs. Broadfield sagte kein Wort, sondern verließ achselzuckend den Raum.
    »O Tony, ich sehe so fürchterlich aus. Ich hatte das gar nicht bemerkt. Meine Haare sind grauenhaft. Niemand hat mir etwas gesagt, weder Drake noch du, noch irgendeiner der Angestellten.«
    »Du bist wunderschön. Deine Schönheit verblaßt nicht durch Zeit oder Krankheit. Sie ist unsterblich. Ich wußte, daß dieses Kleid genau das Richtige für dich ist. Du wirst es doch morgen anziehen, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, Tony. Ich gefalle mir bestimmt in keinem Kleid so richtig, also spielt es vielleicht gar keine Rolle.«
    »Aber natürlich spielt es eine Rolle. Ich bin sicher, daß deine Mutter lächelnd auf dich herniederschauen wird. Und dabei wird sie denken, wie wunderschön ihre Tochter doch geworden ist!«
    »Aber meine Haare«, wiederholte ich. Dabei hielt ich eine widerspenstige Strähne hoch und ließ sie dann angeekelt wieder fallen.
    »Ich habe es dir doch gesagt… laß mich den Friseur jetzt gleich bestellen. Sieh doch, wie sehr dich dein Aussehen deprimiert. Ich bin zwar kein Arzt, aber ich weiß, wenn wir keine Freude an uns selbst haben, dann kann auch keine Besserung eintreten. Es kann sogar sein, daß wir dann immer kränker werden.«
    Wie hartnäckig er doch war! Aber irgendwie leuchtete mir das, was er sagte, durchaus ein. Vielleicht war es doch nicht so falsch, wenn ich mich gerade jetzt mit meinem Aussehen beschäftigte.
    »Und denke daran, Luke hat dich seit seinem Besuch im Krankenhaus nicht mehr gesehen. Ich bin sicher, er erwartet, daß du ein bißchen besser aussiehst.«
    Luke, dachte ich, umgeben von hübschen Kommilitoninnen – gesunden, glücklichen Mädchen, die gehen konnten und lachen. Vielleicht hatte er seinen Besuch bei mir deshalb hinausgeschoben, weil er es nicht ertragen konnte, mich in meinem jetzigen Zustand zu sehen. Ich würde ihn überraschen; ich wollte gesünder aussehen, gesünder und besser – und dann würde es mir bestimmt auch gleich besser gehen!
    »Gut, Tony, laß den Friseur kommen, aber ich glaube nicht, daß ich ihm jetzt schon erlauben werde, mir die Haare zu färben. Ich möchte sie im Augenblick nur waschen und föhnen lassen.«
    »Wie du meinst.« Er trat einen Schritt zurück. »Wie gut dir dieses Kleid steht. Du ziehst es doch an, oder? Du solltest es wirklich tun«, sagte er mit funkelnden Augen. »Schließlich hat es deiner Mutter gehört.«
    »Ich werde es anziehen, Tony.«
    »Gut. Nun denn, ich habe viel zu erledigen. Der Friseur wird kommen, und wenn ich ihn höchstpersönlich holen muß.« Er trat näher zu mir. »Ich danke dir, Annie, daß du mir nach allem, was ich dir erzählt habe, noch eine Chance gibst. Du bist wirklich eine wunderbare entzückende Frau.« Er küßte mich zart auf die Wange. »Bin gleich wieder da«, versprach er

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