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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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aus dem Zimmer. Jennifer rührte sich nicht und sagte auch kein Wort, solange Miß Mallory die Tür nicht hinter sich geschlossen hatte. Dann überschüttete sie mich mit einem sprudelnden Wortschwall.
    »Hallo. Ich bin ja so froh, daß ich eine Zimmergenossin bekommen habe. Du heißt Leigh? Ich komme aus Hyannis Port. Bist du schon mal da gewesen? Ja, natürlich mußt du schon dort gewesen sein. Oder du bist zumindest durchgefahren. Möchtest du, daß ich dir beim Auspacken helfe? Dort sind deine Kommode und dein Kleiderschrank, aber wenn du mehr Platz brauchst, kannst du auch Sachen in meinem Kleiderschrank unterbringen. Ich habe noch Platz. Das war dein Stiefvater? Der sieht aber gut aus. Wie alt ist er denn?« Sie unterbrach sich, um Atem zu holen, und ich lachte.
    »Oh, ich rede zuviel. Entschuldige, bitte. Wahrscheinlich hast du mir tausend Fragen zu stellen. Mach schon, frag ruhig«, sagte sie. Sie verschränkte die Arme und trat zurück.
    »Wie lange bist du schon in Winterhaven?«
    »Mein Leben lang. Nein, das war nur ein Scherz. Seit drei Jahren. Hier gibt es Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene, verstehst du. Ich bin dazu verurteilt, die ganze Zeit hier abzusitzen. Wo bist du bisher in die Schule gegangen?«
    »Ich war in einer staatlichen Schule in Boston.«
    »In einer staatlichen Schule! Du Glückliche – Kurse, in denen auch Jungen sind, und Jungen in den Gängen und in den Pausenräumen. Hier bekommen wir nur dann Jungen zu sehen, wenn die Hohepriesterin eine Tanzveranstaltung gestattet.«
    »Die Hohepriesterin?«
    »Miß Mallory. Weißt du, sie ist erst sechsundzwanzig, aber Ellen Stevens hat mir erzählt, daß Miß Mallory ein Gelübde abgelegt haben soll wie eine Nonne, und sie hat gelobt, sich ganz ihren Zöglingen zu widmen. Sie wird niemals heiraten. Sie lebt hier und geht nie aus!«
    »Ellen Stevens?«
    »Ja. Ach, beim Mittagessen wirst du sie alle sehen. Wir haben den besten Tisch in dem Flügel, in dem die jüngeren Mädchen sitzen. Dann sind da noch Ellen und Marie Johnson, deren Daddy all dieses Autowerkzeug herstellt, und Betty Edwards. Ihr Vater leitet das Opernhaus von Boston, und Carla Reeve, deren…«
    »Beurteilt man hier alle nur danach, was ihre Väter tun?« fiel ich ihr ins Wort. Das nahm ihr den Wind aus den Segeln.
    »Ach, entschuldige. Ich dachte nur, du wüßtest es vielleicht gern. Wenigstens wollen die meisten Mädchen, die herkommen, diese Dinge wissen.«
    »Ich aber nicht«, sagte ich schneidend. Sie machte ein langes Gesicht. »Schon gut«, sagte ich, »was also tut dein Daddy?«
    »Er war Anwalt, einer der besten von New England«, sagte sie stolz. Dann wurde ihr Lächeln so zerbrechlich wie hauchdünnes Glas. »Aber er ist im letzten Jahr gestorben.«
    »Oh, das tut mir leid für dich.«
    »Ich vermute, deshalb protze ich mit den Vätern der anderen.«
    Sie senkte die Lider und schaute dann schnell wieder auf, als ein neuer Einfall sie in Begeisterung versetzte. »Aber wie kommt es, daß du einen Stiefvater hast, und noch dazu einen so jungen?« Ich war sicher, daß sie glaubte, mein Vater sei auch gestorben und wir hätten weit mehr gemeinsam als nur unser Alter und dieselben Kurse.
    »Meine Mutter hat sich von meinem Vater scheiden lassen«, platzte ich heraus. Ich sah keinen Sinn darin, ein Geheimnis daraus zu machen. Mit der Zeit würden ohnehin alle dahinterkommen. Sie riß die Augen weit auf.
    »Wie traurig«, sagte sie. »Ist es schlimm für dich, deinen eigenen Vater so selten zu sehen?«
    »Ja. Und er hat wenig Zeit. Er arbeitet viel. Er hat Dampfer, auf denen er Kreuzfahrten veranstaltet. Aber er wird diese Woche herkommen und mich besuchen«, fügte ich hinzu, ohne meine Freude und meine Aufregung zu verbergen. »Er will mich zum Abendessen abholen.«
    »Wie schön«, sagte sie. »Mein Daddy ist früher auch mit mir essen gegangen«, fügte sie wehmütig hinzu.
    »Diesmal wird es nichts, weil ich ihn selbst seit einiger Zeit zum ersten Mal wiedersehe, aber vielleicht nehme ich dich beim nächstenmal mit, wenn du möchtest.«
    »Wirklich? Oh, wäre das schön! Ich werde auch ganz bestimmt nichts Dummes sagen und auch nichts, was dich in Verlegenheit bringt. Du sagst mir einfach vorher, wie ich mich benehmen soll. Und ich werde mit keinem der anderen Mädchen darüber reden, was du mir erzählst. Das verspreche ich dir, Hand aufs Herz und großes Ehrenwort«, sagte sie und hielt mir die Hand hin. Ich mußte lachen.
    »Schon gut, aber jetzt laß mich erst

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