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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Mama gab ihm eine ganze Liste mit, auf der stand, was er ihr wo besorgen sollte. Er kündigte an, daß er auch für mich nach etwas Besonderem Ausschau halten wollte, aber ich erwiderte nichts darauf.
    Wenige Tage später rief Daddy aus Houston, Texas, an. Er war auf dem Rückweg zur Ostküste und wollte ein Treffen mit mir vereinbaren. Ich hatte ihm immer wieder geschrieben und versucht, ihn dazu zu veranlassen, daß er mich anrief oder mir schrieb, aber er hatte bis jetzt nicht darauf reagiert.
    »Ich war viel unterwegs, Prinzessin«, erklärte er. »Deine Briefe haben mich wohl alle um einen oder zwei Tage verfehlt. Ist alles in Ordnung?«
    »Nein, Daddy. Ich muß dich unbedingt sehen«, sagte ich verzweifelt. Er verstummte einen Moment lang am anderen Ende der Leitung.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Ich kann am Telefon nicht darüber reden, aber ich muß dich unbedingt sprechen. Es muß wirklich sein«, betonte ich.
    »Deine Mutter kann dir nicht weiterhelfen?«
    »Sie… nein, sie kann mir nicht weiterhelfen«, erwiderte ich. Meine Stimme klang brüchig und ernst.
    »Gut. Ich rufe dich an, sobald ich in Boston bin, und dann werden wir alle zusammen essen gehen. Ich müßte übermorgen ankommen.«
    »Daddy, ich möchte dich allein treffen«, flehte ich.
    »Leigh, ich bin jetzt verheiratet, und Mildred hat an allem in meinem Leben teil. Sie möchte es so haben. Sie ist sehr ärgerlich, wenn ich sie von etwas ausschließe, und sie möchte dich doch so gern besser kennenlernen. Kannst du denn nicht vergessen, daß wir so plötzlich geheiratet haben, und ihr eine Chance geben?« bat er mich.
    »Darum geht es diesmal nicht, Daddy. Ich… muß ganz persönliche Dinge mit dir besprechen.«
    »Mildred hat auch an meinem Privatleben teil, Leigh«, beharrte er. Wieder einmal war Daddy Wachs in den Händen einer Frau, dachte ich.
    »In Ordnung, Daddy. Ruf mich an, sobald du ankommst«, gab ich nach. Ich hatte keine andere Wahl, und es gab niemanden sonst, an den ich mich wenden konnte.
    »Abgemacht. Bis bald, Prinzessin«, sagte er und legte auf.
    Das Wissen, daß Daddy übermorgen kommen würde, gab mir Auftrieb. Wenn ich ihm erst erzählt hatte, was mir zugestoßen war, mußte er verlangen, daß ich bei ihm blieb.
    Zum ersten Mal, seit Tony mir Gewalt angetan hatte, war ich fröhlich und lebhaft. Ich planschte im Schwimmbecken herum, ritt im Galopp und nahm Troy zu einem langen Spaziergang mit, um Muscheln zu sammeln. Ich hatte mehr Appetit als die Wochen zuvor, ließ mir den Teller nachfüllen und aß meinen Nachtisch. Mama bemerkte eine Veränderung, aber ich erzählte ihr nicht, daß Daddys Ankunft unmittelbar bevorstand.
    An dem Tag, an dem Daddy in Boston eintreffen sollte, erwachte ich sehr früh. Ich wollte mich in dem Moment, in dem Daddy anrief, von Miles in die Stadt fahren lassen, und deshalb hatte ich mich schon angezogen und gefrühstückt, als meine Mutter nach unten kam. Für den Nachmittag hatte sie ein paar Freundinnen zum Bridge eingeladen, und ich wußte, daß sie Stunden damit zubringen würde, sich zurechtzumachen.
    Kurz vor dem Mittagessen rief Curtis mich ans Telefon. Ich stand mit Troy vor der Tür, und wir sahen den Gärtnern bei der Arbeit zu.
    »Ist es mein Vater?« fragte ich eifrig.
    »Er hat nur gesagt, er riefe in Mr. van Voreens Auftrag an«, erwiderte Curtis in seiner gewohnten nichtssagenden Ausdrucksweise. Ich lief ins Haus und zum Telefon im Wohnzimmer.
    »Hallo«, sagte ich. »Hier ist Leigh.«
    »Miss van Voreen, mein Name ist Chester Goodman. Ich arbeite für Ihren Vater, und er hat mich gebeten, Sie anzurufen.«
    »Ja?« sagte ich ungeduldig, weil er sich so lange bei den Formalitäten aufhielt. Mir war ganz gleich, wie er hieß. Ich wollte nur die Einzelheiten zu Ort und Zeit unseres Treffens hören.
    »Er läßt sich entschuldigen. Es tut ihm leid, aber er kann Sie heute nicht treffen.«
    »Was?« Ich spürte, wie die Farbe aus meinem Gesicht wich. Meine Brust kam mir so kalt und leer vor, daß ich sicher war, mein Herz hätte aufgehört zu schlagen. »Warum nicht? Ich muß ihn sehen. Es muß sein!« beharrte ich. »Sagen Sie es ihm, bitte lassen Sie mich selbst mit ihm sprechen. Ich verlange, daß Sie mich mit ihm verbinden.«
    »Es tut mir leid, Miss van Voreen, aber er ist nicht mehr hier. Einer der Ozeandampfer der Van-Voreen-Linie ist im Pazifik gesunken. Die Bergungsarbeiten haben schon begonnen, und er mußte umgehend hinfliegen.«
    »O nein!«
    »Ich soll Ihnen

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