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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zuzulaufen, sie an den kostbaren Haarsträhnen festzuhalten und sie zu zwingen, mich anzusehen und mich anzuhören.
    »Hör auf zu schreien. Ich höre dir aufmerksam zu. Aber sei bitte wenigstens so rücksichtsvoll, dich kurz zu fassen.«
    Ich schluckte den Kloß in meiner Kehle und holte tief Atem.
    »Als ich dir gesagt habe, was Tony mir angetan hat, hast du mir nicht geglaubt. Du wolltest mir einfach nicht glauben!« begann ich. Ich konnte nichts dagegen tun, daß meine Stimme schriller wurde und meine Augen sich weit öffneten. Je mehr ich redete, desto mehr redete ich mich selbst in Wut. Mamas Gesichtsausdruck, der ihren Verdruß und ihre Ungeduld zeigte, entfachte die glühenden Kohlen meines Zorns und ließ kleine Flammen aus ihnen auflodern. »Ich habe immer wieder versucht, es dir zu erklären, dir klarzumachen, daß es sich nicht um Teenager-Phantasien handelt, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«
    »Und ich will immer noch nichts davon hören. Ich sagte dir doch, daß ich…«
    »Mama!« schrie ich. »Ich bin schwanger!«
    Als die Worte über meine Lippen kamen, überraschten sie mich selbst. Wir schwiegen beide und waren von der Wahrheit überwältigt. Ein Baby würde geboren werden. Tonys Teufelswerk hatte Folgen, und Gott würde uns alle für die Lust eines Wahnsinnigen büßen lassen.
    Mama starrte mich nur einen Moment an, und dann trat ein gepreßtes Lächeln auf ihr Gesicht. Wie gern ich es von ihren Zügen gewischt hätte! Sie lehnte sich zurück und faltete die Hände auf dem Schoß.
    »Was hast du gesagt?«
    Die Tränen strömten jetzt über meine Wangen, und diesmal konnte ich sie nicht zurückhalten.
    »Meine Periode ist schon lange überfällig, und in den letzten Tagen war mir jeden Morgen übel. Er hat mich geschwängert.« Sie schwieg und sah mich an, als hätte ich gerade in einer Fremdsprache gesprochen. »Verstehst du denn nicht, was ich sage, Mama? Alles, was ich dir erzählt habe, war die Wahrheit, und jetzt bekomme ich ein Baby, Tonys Baby!« kreischte ich und hämmerte ihr die Realität so nachdrücklich ein, wie es nur irgend ging.
    »Bist du sicher? Stehen die Daten vollkommen fest?«
    »Ja.«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen wurden klein; sie waren haßerfüllt.
    »Das ist deine eigene Schuld, du dummes Mädchen!« zischte sie gehässig.
    »Was?« Ich traute meinen Ohren nicht.
    Sie lehnte sich zurück und nickte, um sich die eigenen Überlegungen zu bestätigen.
    »Du hast dich vor ihm zur Schau gestellt, ihn in Versuchung geführt, ihn mit deinem jungen, aufkeimenden Körper bestürmt. Und jetzt stehst du da mit dem scheußlichen, peinlichen Ergebnis.«
    »Ich habe mich nicht vor ihm zur Schau gestellt, Mama. Du weißt doch…«
    »Ja, ich weiß. Glaubst du etwa, Tony sei nicht ständig zu mir gekommen und hätte sich darüber beklagt, wie du ihm anzüglich zugezwinkert hast? Und während ich fort war, hast du ihn aufgefordert, in dein Zimmer zu kommen. Was hast du denn von ihm erwartet, wenn du nackt vor ihm liegst und ihn anflehst, mit dir zu schlafen, und ihm drohst, andernfalls… solche Dinge über ihn zu erzählen?«
    »Was? Hat er dir solche Lügen aufgetischt? Wie kannst du so etwas glauben?« fragte ich erbost.
    »Und jetzt sieh nur, was du angerichtet hast«, fuhr sie unbeirrt fort, als hätte ich gar nichts gesagt. Sie hatte Ähnlichkeit mit einer Schauspielerin, die ihren Text immer wieder einstudiert hatte und sich weigerte, mehr zu tun, als ihn nun aufzusagen. »Was soll passieren, wenn das rauskommt? Überleg dir doch nur, was das für mich bedeutet. Was werden meine Freundinnen von mir denken? Dann wird man uns jetzt wohl zu keiner einzigen Gesellschaft mehr einladen, noch nicht einmal zu einem privaten Abendessen. Wir werden aus der Gesellschaft ausgestoßen… und all das nur, weil meine Tochter vom Sex besessen, egoistisch, unbedachtsam… und eifersüchtig ist. Ja, genau das bist du«, behauptete sie und war offensichtlich mit ihrer Erklärung sehr zufrieden, »und das bist du auch schon immer gewesen. Du bist neidisch auf mich, auf mein Aussehen und auf den Umstand, daß ich einen so jungen und gutaussehenden Mann geheiratet habe, statt an deinen Vater angekettet zu bleiben, einen alten Mann, der mich nicht verdient hat.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Natürlich ist es wahr. Er hat mir doch erzählt, wie du dich in dem Häuschen benommen hast, wie sehr du dich bemüht hast, ihn zu verführen, während du ihm Modell gestanden

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