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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zurückfahren. Dann warst du plötzlich, wie dein Vater es nennen würde, seefest. Darüber war er so glücklich, als sei es ein Verdienst, wenn jemand wie ein o-beiniger Seemann rumläuft.«
    Sie drehte sich zur Wand um, um Atem zu holen. Ihr Gesicht war gerötet, und sie steigerte sich immer mehr in ihre Wut hinein. Als sie mich wieder ansah, stand ein sehr häßlicher, aber entschlossener Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    »Also, ich wollte nie seefest werden und diesen schrecklichen Gang kriegen«, sagte sie gehässig. »Oh, ich weiß auch nicht, warum ich nicht schon vor Jahren darauf bestanden habe, daß Cleave aus dieser blöden Firma aussteigt. Wir hätten ein respektables Geschäft in der Stadt aufziehen können… vielleicht eine Kaufhauskette, so etwas, wie es Tony Tatterton hat. Dann ist man dem Wetter und dem launischen Meer nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.«
    »Aber Daddy hat immer mit Schiffen zu tun gehabt. Das ist das einzige, womit er sich wirklich auskennt«, wandte ich mit gesenkter, eingeschüchterter Stimme ein.
    »Unsinn. Ein Mann lernt, was er zu lernen hat, wenn er ein Mann ist. Es ist nur einfach leichter für deinen Vater gewesen, das zu bleiben, was er ist. Er ist faul, das ist alles.«
    »Faul? Daddy?«
    »Ja«, beharrte sie. »Nur weil er an einer Sache, die ihm Spaß macht, hart arbeitet, heißt das noch lange nicht, daß er nicht faul ist. Und er ist nicht geschickt, wenn es um Investitionen geht. Wir müßten doppelt, nein, dreimal so reich sein, wie wir es sind.«
    Es schockierte mich, wie sie über Daddy sprach. Sie klagte oft über dieses oder jenes, doch ihre Klagen waren nie so vehement gewesen, nie so verletzend. Sie war so wütend und sah so haßerfüllt aus, daß mein Herz für Daddy schlug. Ich war froh, daß er nicht dabei war und sich all das anhören mußte, aber gleichzeitig fragte ich mich, ob sie ihm solche Dinge nicht schon ins Gesicht gesagt hatte. Vielleicht war das auch einer der Gründe dafür, daß er so oft betrübt war.
    »Aber findest du es nicht einfach begeisternd, all das zu haben, Mama? Die großen Schiffe, die schicken Kreuzfahrten, all diese wohlhabenden Passagiere und…«
    »Begeisternd? Ich kann es nicht ausstehen!« schrie sie. »Gott sei Dank muß ich nicht allzu oft an Bord eines Schiffes sein. Wenn man eine dieser längeren Kreuzfahrten mitmacht, verpaßt man sämtliche gesellschaftlichen Ereignisse in Boston. Ich bin der Meinung, daß die Leute, die die Flugreisen für sich entdeckt haben, absolut richtigliegen. Man kommt schnell an seinen Urlaubsort, genießt den Aufenthalt und kehrt rechtzeitig zurück, um die wesentlichen Dinge mitzuerleben, die sich zu Hause abspielen. Jedenfalls«, sagte sie und beruhigte sich ein wenig, »kann ich es dir gar nicht oft genug sagen – heirate niemals einen Mann, der Sklave seines Geschäftes ist, ganz gleich, wie reich er auch ist oder wie gut er auch aussehen mag. Du hast an erster Stelle zu stehen, selbst wenn das heißt, daß er da und dort ein wenig Geld einbüßen muß.«
    »Aber…« Sie hatte gerade darüber geklagt, nicht reich genug zu sein, dachte ich, und jetzt war sie bereit, Geld einzubüßen. Aber sie störte sich nicht an ihren eigenen Widersprüchen.
    »Der geschickte Chef hat Leute, denen er jede wirkliche Arbeit anvertrauen kann«, fuhr sie fort und zog sich die Decke bis ans Kinn. »Nicht so dein Vater. Dein Vater ist nichts weiter als ein Bauer, der sich wie ein Reicher kleidet. Ich will jetzt die Augen zumachen und mir einbilden, ich sei nicht hier, Leigh. Geh nach oben, aber mach dich nicht wieder an mechanischen Dingen zu schaffen, und geh auch nicht mehr in den Maschinenraum.«
    »Ja, Mama. Wenn du dich wieder besser fühlst, kommst du dann heute abend zum Abendessen? Es ist ein ganz besonderes Abendessen, weil wir morgen in Jamaika ankommen«, sagte ich.
    »Gott sei Dank. Mal sehen. Falls ich mich besser fühle«, murmelte sie ohne jede Begeisterung.
    Sie kam wirklich nicht aus der Suite, bis wir in die Montego Bay einliefen und Daddy nach unten ging, um ihr anzukündigen, daß wir angekommen waren. Es war ein strahlender Tag, und überall erklang Musik. Ich war auf dem oberen Deck und spielte mit zwei Mädchen, die ich auf dem Schiff kennengelernt hatte, Tischtennis, den Spenser-Schwestern, Clara und Melanie. Beide waren etwa in meinem Alter. Ich wußte nicht, was sich zwischen Mama und Daddy abspielte, aber das nächste, was ich mitkriegte, war, daß die Träger Mamas Gepäck

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