Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung
einverstanden?«
Er nickte schnell und lief voraus. Dann verschwand er um eine Ecke. Er rannte so schnell durch die Gänge, daß ich mich nach seinen kleinen Fußstapfen richten mußte.
»Lauf nicht so schnell, Troy«, rief ich. »Troy.« Ich beschleunigte meine Schritte, aber der kleine Kobold blieb immer eine Biegung vor mir. »Troy!«
Endlich bog ich um eine Ecke und stellte fest, daß ich am anderen Ende aus dem Irrgarten herausgekommen war. Und dort war es, genau wie Troy gesagt hatte – ein kleines Häuschen, das aussah wie etwas, das Mama als Illustration für eines ihrer Kinderbücher hätte malen können. Ein Zauberer hatte die Seiten berührt und die Szene wahr werden lassen. Umgeben von hohen Kiefern lag das kleine Steinhäuschen mit einem roten Schieferdach da. Ein Pfad aus hellen Steinfliesen führte zur Tür.
»Komm schon, Leigh«, drängte Troy und eilte den Pfad hinunter zur Haustür.
»Warte«, rief ich, doch er hatte die Tür bereits geöffnet und war eingetreten. Ich folgte ihm und fand ihn auf einem harten Schaukelstuhl aus Ahorn vor dem Kamin. Ein selbstzufriedenes Strahlen stand auf seinem Gesicht. Ich sah mich in dem kleinen Raum um und stellte mir vor, daß es hier sehr gemütlich sein könnte, wenn ein Feuer im Kamin brannte. Ein paar einfache Möbelstücke standen herum, ein altes Sofa, ein bequemer Sessel, ein rechteckiger brauner Teppich lag auf dem Boden, und ein paar kleine Tische und leere Regale aus dunklem Kiefernholz standen an den Wänden. Die dünnen weißen Baumwollgardinen hingen kläglich vor den blinden Scheiben. Es war so kalt in dem Häuschen, daß ich Troys und meinen Atem in der Luft sehen konnte. Ich schlang die Arme um meine Schultern, um mich warmzuhalten.
»Hier wohnt niemand mehr?« fragte ich, als ich herumlief und in das kleine Schlafzimmer und die kleine Küche schaute. Im Schlafzimmer standen ein schmales Bett und eine kleine Kommode, aber es gab keinen Teppich auf dem Boden und keine Spiegel. In der Küche gab es einen alten Kohleofen, ein kleines Spülbecken und anstelle eines Kühlschranks eine kleine Kühltruhe, deren Tür weit offen stand. Es war nichts darin. Troy sprang von dem Schaukelstuhl und lief hinter mir her.
»Im Sommer wohnt Boris manchmal hier, aber eigentlich ist es mein geheimer Ort«, erklärte Troy.
»Du kommst doch nicht etwa allein her? Wie hast du den Weg durch den Irrgarten gefunden?« fragte ich ihn. Er zuckte mit den Achseln. Ich verstand – es war reine Glückssache gewesen.
»Ein Glück, daß wir auf dem Rückweg nur unseren eigenen Fußspuren zu folgen brauchen.« Ich sah mich immer noch um. »Hier muß es im Frühjahr und im Sommer sehr hübsch sein.«
»Werden wir wieder hierherkommen? Kommen wir wieder, Leigh?«
»Ich denke schon«, sagte ich. Vielleicht konnte das auch mein Lieblingsort werden, dachte ich, vor allem dann, wenn für mich drüben im Haus alles zu schwierig wurde.
»Ich kann Holzscheite von draußen holen«, schlug Troy vor. »Und wir können ein Feuer im Kamin anzünden.«
»Nein, nein, ich glaube, wir sollten uns lieber gleich auf den Rückweg machen. Alle werden sich fragen, wo wir stecken, und es schneit stärker.«
»Willst du nicht vorher ein Feuer machen, damit wir uns anwärmen können? Hier sind Streichhölzer«, sagte er. Er lief um mich herum und verschwand in der Küche. Er zog einen Stuhl vor den Herd und stellte sich darauf, damit er auf ein Regalbrett greifen konnte, von dem er eine Schachtel Streichhölzer zog. »Siehst du.«
»Ja.«
»Laß uns ein Feuer machen und uns aufwärmen, Leigh. Ich hole auch das Feuerholz«, sagte er. Er ließ die Streichhölzer auf den Tisch fallen und rannte hinaus.
»Troy.« Er war bereits aus der Haustür gelaufen. Ich schüttelte den Kopf und lachte über seine Begeisterung. Ich glaubte nicht, daß wir allzu lange gelaufen waren. Vielleicht war es ganz richtig, sich an einem kleinen Feuer zu wärmen. Es sah auch ganz so aus, als würde es Spaß machen. Troy kam mit einem Arm voll Feuerholz ins Haus. Er wischte den Schnee von den Holzscheiten.
»Soll ich Feuer machen, oder weißt du, wie das geht?« fragte er.
»Weißt du denn, wie es geht?«
»Klar weiß ich das. Boris hat es mir schon oft gezeigt.« Er legte das Feuerholz in den Kamin und schichtete sorgsam die Scheite aufeinander. Dann öffnete er die Lüftungsklappe, und das bereitete ihm beim ersten Anlauf große Schwierigkeiten. Schließlich zündete er Reisig an und schob die kleinen Zweige
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