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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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die beiden wieder herauskamen.
    »Was soll dieser ganze Unsinn, daß Cleave dich nicht liebt?« begann Großmama Jana. »Darüber hast du dir nicht die geringsten Sorgen gemacht, als ich ihn dazu gebracht habe, dich damals in Texas so schnell zu heiraten. Du hast verdammtes Glück gehabt, daß du einen so wohlhabenden Mann gefunden hast, der dich haben wollte.«
    »Du weißt, daß ich nie glücklich in dieser Ehe war, Mutter. Du weißt, daß ich Cleave nie geliebt habe und ihn niemals hätte lieben können.« Ich traute meinen Ohren nicht. Sie hat Daddy nie geliebt? Und sie hätte ihn auch nie lieben können? Aber diese Geschichte… die funkelnden Sterne… Aschenbrödel…
    »Du hättest ihn nie lieben können?« fauchte Großmama. »Ich vermute, du wärest heute glücklicher, wenn ich zugelassen hätte, daß du diesen nichtsnutzigen Chester Godwin heiratetest, nachdem er dich geschwängert hat, was? Ich vermute, den hättest du lieben können. Ihr beide könntet jetzt in einer hübschen kleinen Hütte in der Barackensiedlung leben, und Leigh könnte in Lumpen herumlaufen. Statt dankbar zu sein, daß ich einen reichen, anständigen Mann für dich gefunden habe, der dir ein mehr als bequemes Leben bieten kann, haßt du mich und wirfst alles für einen Mann fort, der fast zwanzig Jahre jünger ist als du!«
    Die Worte brannten in meinen Ohren, »…nachdem er dich geschwängert hat.« Was sagte Großmama Jana da? War Mama schon einmal schwanger gewesen, ehe sie mich bekommen hatte? Hatte sie eine Abtreibung? Gab es noch ein anderes Kind?
    »Ich habe nicht erwartet, daß du auch nur irgend etwas verstehst«, sagte Mama stockend, »und am allerwenigsten, daß du Verständnis für meine Gefühle, meine Bedürfnisse und meine Wünsche aufbringst. Cleave ist jetzt ein alter Mann; das einzige, was ihn interessiert, ist sein Geschäft. Ich bin zu jung, um mich lebendig begraben zu lassen, und ich habe Glück, daß ich einen Mann wie Tony Tatterton gefunden habe. Warte nur, bis du erst Farthinggale Manor siehst, warte nur, bis du…«
    »Wieviel weiß dieser junge Mann über deine Vergangenheit? Kennt er die Wahrheit? Hast du Cleave je die Wahrheit gesagt, oder glaubt er immer noch, daß Leigh sein Kind ist?« fragte Großmama Jana.
    Es war, als hätten zwei gigantische, unsichtbare Hände meine Taille gepackt und drückten jetzt zu. Ich beugte mich gequält vor und umklammerte mit den Händen meine Schultern. Was sagte Großmama da… daß Daddy in Wirklichkeit gar nicht mein Vater war? Ein anderer Mann hatte Mama geschwängert, und Daddy hatte sie geheiratet, ohne es zu wissen? Wer war ich? Was für ein gräßliches Geheimnis hatte sie vor Daddy und mir gehabt?
    »Warum sollten sie diese Dinge erfahren?« sagte Mama mit matter Stimme.
    »Das dachte ich mir.« Ich konnte mir ausmalen, wie Großmama Janas Blicke sich in Mamas Gesicht bohrten. »Weiß dieser Tony Tatterton, wie alt du wirklich bist?«
    »Nein«, sagte Mama kleinlaut. »Und sag es ihm bitte nicht. Mach mir das nicht kaputt.«
    »Ekelerregend. Schon wieder ein Leben, das auf lauter Lügen aufbaut. Ich würde am liebsten auf der Stelle kehrtmachen und auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause fahren, aber ich bin wegen Leigh gekommen, und ihretwegen werde ich auch bleiben. Das arme Kind, das von seiner egoistischen, eitlen, dummen Mutter herumgeschubst wird und all das mitmachen muß!«
    »Das ist nicht fair!« rief Mama aus. »Ich habe getan, was ich konnte, um ihr ein schönes Leben zu bieten, viel schöner, als es mein eigenes armseliges Leben je gewesen ist. Jetzt wird sie wie eine Prinzessin leben und die angesehensten Schulen besuchen und in der besten Gesellschaft verkehren, und all das hat sie nur mir zu verdanken, meiner Schönheit und dem, was sie bei einem Mann erreichen kann.«
    »Das alles wird kein gutes Ende nehmen«, sagte Großmama Jana mit Grabesstimme voraus. »Denk an meine Worte. Du bist eine Sünderin, Jillian!« zischte sie. »Und was noch schlimmer ist, du bist eine dümmere Sünderin, als ich es je für möglich gehalten hätte!«
    »Nun, jedenfalls ist alles geregelt und beschlossen, und du kannst nichts mehr dagegen tun. Du kannst dich nicht mehr in mein Leben einmischen, wie du es in Texas getan hast, und ich lasse nicht zu, daß du alles schlechtmachst. Es wird die wunderbarste Hochzeit und vielleicht sogar das bedeutendste gesellschaftliche Ereignis des ganzen Jahres in New England werden.«
    »Pah«, machte Großmama Jana.
    Mama

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