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Castillo der Versuchung

Castillo der Versuchung

Titel: Castillo der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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und Tränen traten ihr in die Augen. Was doch aus ihrer Zweckgemeinschaft geworden war! Antonio hatte gesagt, sie sollten ihren Ehevertrag vergessen, und Sophie brauchte dazu keine weitere Ermunterung. Er hatte vorgeschlagen, sie sollten genießen, dass sie verheiratet waren, und seitdem war jeder ihrer Tage und Nächte von Glückseligkeit geprägt gewesen. Niemand hatte sich jemals so viel Mühe gemacht, ihr eine Freude zu bereiten. War es da ein Wunder, dass sie ihn anhimmelte? Behutsam strich sie über eine der zarten weißen Blüten. Ihr Zeigefinger zitterte dabei leicht.
    „Gefallen sie dir nicht?“
    „Doch, doch!“ Sophie blinzelte heftig, um ihre Tränen zurückzuhalten, während sie ihm die Arme um den Nacken schlang und gerührt erklärte: „Sie gefallen mir unheimlich, ganz ehrlich. Und es ist eine so reizende Idee!“
    Antonio fuhr zu der entlegenen Farm, um den alten Mann zu besuchen, der einmal Hufschmied der Rochas gewesen war. Als Antonio die Familie am frühen Abend wieder verließ, klingelte sein Handy. Navarro Teruel, ein alter Schulfreund und inzwischen der Hausarzt der Familie, war am Apparat.
    „Könntest du demnächst mal in meiner Praxis vorbeischauen?“, fragte er Antonio und klang ungewöhnlich formell. „Ich weiß, dass ich normalerweise zum Schloss komme, aber in diesem Fall wirst du mein Büro vorziehen.“
    „Ich könnte jetzt sofort kommen.“ Stirnrunzelnd stieg Antonio in den staubigen Geländewagen, den er auf seinem Anwesen benutzte. „Stimmt irgendetwas nicht?“
    „Das möchte ich lieber nicht am Telefon besprechen“, erklärte Navarro mit Unbehagen.
    Antonio steckte das Handy wieder in die Tasche. Dabei war ihm richtig schlecht. War seine Großmutter ernsthaft erkrankt? Unwahrscheinlich, erst kürzlich hieß es nach einer Untersuchung, sie sei kerngesund. Oder … ging es womöglich um Lydia?
    Vor wenigen Wochen hatte Antonio den Arzt dazu veranlasst, bei der Kleinen mehrere Bluttests durchzuführen, von denen Sophie allerdings nichts erfahren sollte. Sophie hatte bei Navarro einen Impftermin für Lydia vereinbart, musste jedoch an jenem Tag das Bett hüten. Deshalb hatte Antonio das Baby zum Arzt gebracht. Navarro verstand Antonios Wunsch, das Kind im Hinblick auf einen möglichen Herzfehler zu untersuchen, ohne Sophie damit zu belasten. Auch über die Bluttests, anhand welcher eventuelle Erbkrankheiten festgestellt werden sollten, vereinbarten die Männer Stillschweigen.
    Je länger Antonio jetzt während der Fahrt darüber nachdachte, desto mehr beunruhigte es ihn. Dios mio! Hatte sich dabei womöglich herausgestellt, dass Lydia eine schlimme Krankheit geerbt hatte? Leukämie, dachte er erschrocken. War das erblich? Schon sah er Lydia, das wohl glücklichs te Baby der Welt, vor sich, wie sie mit dem Tod rang. Unwillkürlich umklammerte er das Lenkrad. Gleich darauf überlegte er, welche Wirkung diese entsetzliche Nachricht wohl auf Sophie hätte … und auf ihn, wenn seine Ahnung bestätigt wurde. Er wusste, dass er jetzt stark sein musste. Doch er fühlte sich ganz und gar nicht so. Das Leben war ungerecht …
    Navarro, ein großer, dünner Mann mit Brille, öffnete selbst die Praxistür. Die Sprechstunde war bereits vorbei, und das Wartezimmer leer. „Komm herein, Antonio, und setz dich.“
    Ganz blass lehnte Antonio es ab, Platz zu nehmen. „Keine Umschweife. Bitte sag mir gleich, um was für eine schlechte Nachricht es sich handelt.“
    „Lydia ist kerngesund. Die Ergebnisse sind heute Nachmittag einge…“
    „Deshalb hast du mich hergeholt?“, unterbrach ihn Antonio überrascht.
    „Ich sollte mich doch persönlich um die DNA-Auswertung kümmern“, erinnerte ihn Navarro. „Wie du weißt, habe ich bei ihr und dir eine Speichelprobe genommen und beide weggeschickt. Ich schätze mal, so wie ich hast du keinen weiteren Gedanken daran verschwendet.“
    „Stimmt“, sagte Antonio, der fest mit einer Hiobsbotschaft gerechnet hatte, erleichtert.
    „Lydia ist kerngesund“, erklärte Navarro noch einmal, hatte aber die Stirn in Falten gelegt, als er seinem Schulfreund ein zusammengefaltetes Blatt reichte. „Das hier solltest du dir trotzdem ansehen. Meine Sprechstundenhilfen hatten übrigens keinen Zugang zu dieser Information.“
    Antonio entfaltete das Dokument und las mehrmals konzentriert die Zeilen. „Das kann nicht wahr sein!“, rief er dann. „Es muss sich um einen Fehler, um ein Missverständnis handeln.“
    „Es tut mir leid, aber die Tests

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