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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
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Straße suche, in der Philipp mit seinen Eltern wohnt.
    So, als würde ich etwas Heimliches und Verbotenes tun!

    Seitdem man bei Google Maps auf »Satellit« umschalten und Luftaufnahmen von der gesuchten Straße betrachten kann, ist es sogar fast so, als würde ich direkt vor Philipps Haus stehen! Leider kann man es nur von oben sehen, aber ich habe mir schon hundert Mal ausgemalt, wie es wohl von vorne aussieht.
    Ich stelle es mir sehr modern vor. Und natürlich auch ziemlich luxuriös. Immerhin wohnt dort ein angehender Weltstar!

    Ich habe mich noch nie getraut, tatsächlich daran vorbeizufahren. Irgendwie würde ich mir dann wirklich wie ein bescheuerter Fan vorkommen – und es wäre mir peinlich, wenn Philipp mich vor seinem Haus erwischen würde! Denn das ist am anderen Ende der Stadt, in einer Gegend, in die ich eigentlich nie komme.
    Aber hier vor dem Computer kann ich stundenlang in meinem Kopf die Wege durchwandern, die Philipp dort schon gegangen sein mag. Völlig versunken stelle ich mir vor, wie er in seiner coolen Lederjacke zum Sportzentrum um die Ecke geht. Wie er in engen Joggingklamotten den Bach entlangjoggt, der gleich hinter seinem Haus fließt.Und wie er mit seiner schwarzen Schirmmütze durch den Schnee zum Weihnachtsmarkt spaziert.
    »Happihappi ist fertig!« Ohne anzuklopfen stößt Luis meine Zimmertür auf und reißt mich aus meinen Träumen. Erschrocken schalte ich meinen Computer aus. Große Brüder scheinen einen Sensor eingebaut zu haben, wann sie gerade am meisten stören!

    Nach dem Essen mache ich mich auf den Weg zu Isabel. Zur Abwechslung wollen wir heute mal wieder bei ihr lernen. Darauf habe ich bestanden. Bei mir zu Hause fällt mir nämlich langsam echt die Decke auf den Kopf!
    Wir sind gerade halbwegs mit Geo durch, als Paula zu uns ins Zimmer guckt.
    »Sagt bloß, ihr büffelt schon wieder!«, schimpft sie. »Wie wär’s mal mit ein bisschen frischer Luft?«
    Sie fragt, ob wir nicht mit zum Schlittschuhlaufen in den Eispalast kommen wollen, und Isabel und ich sind sofort Feuer und Flamme. Keine Stunde später machen wir uns mit Isabels Eltern im Auto auf den Weg.
    Ich bin schon lange nicht mehr Schlittschuh gelaufen und klammere mich die ersten Runden ziemlich verkrampft an Isabels Hand fest. Wir haben trotzdem viel Spaß. »Stell dir einfach vor, meine Hand wäre Philipps Hand!«, kichert Isabel.
    Aus den Lautsprechern tönen Hits aus den Charts, und als ein Song von
Room 16
gespielt wird, sind Isabel und ich natürlich hellauf begeistert. Wir drehen uns gerade übermütig und auf ziemlich wackligen Beinen im Kreis,als plötzlich ein türkisfarbener Anorak an uns vorbeisaust, über dem ein zerzauster Pferdeschwanz im Fahrtwind weht.
    Miri!
    Und gleich dahinter kommt Manu, die in einem Affenzahn haarscharf an mir vorbeiflitzt und dann gekonnt eine Linkskurve zieht.
    Ich erschrecke so, dass ich rückwärts gegen die Bande taumle.
    Miri wirbelt einmal im Kreis herum und kommt dann noch mal in unsere Richtung gedüst.
    »Na, ihr zwei Eiskunstläuferinnen, solltet ihr nicht lieber Mathe lernen?«, fragt sie herablassend und ist dann auch schon wieder in der Menge verschwunden.
    »Na, die wird sich wundern, wenn wir die Schulaufgaben rauskriegen!«, meint Isabel. Sie versucht, ganz gelassen zu wirken. Aber ich merke, dass es in ihr brodelt.

    Wir rutschen noch ein bisschen weiter auf dem Eis herum, aber irgendwie ist auch mir der Spaß vergangen. Aus den Augenwinkeln sehen wir, wie Miri und Manu wahre Kunststücke mit ihren Schlittschuhen vollbringen. Ich kann mich dunkel erinnern, dass sie irgendwann mal einen Kurs belegt haben. Isabel und ich wirken wie beinamputierte Grobmotoriker dagegen!

    »Was ist los mit euch beiden?«, fragt Paula, als wir uns mit angesäuerten Mienen zu ihr und Thorsten gesellen. »Drücken die Schlittschuhe?«
    »Nö, wir haben nur einfach keine Lust mehr«, meint Isabel.
    Dass M&M uns die Laune verdorben haben, erzählen wir lieber nicht. Schließlich wissen wir genau, was Paula dann sagen würde. Dass wir tolle Mädchen sind und uns nicht vergleichen sollen. Denn das bringt nichts außer graue Haare.
    Vermutlich hat sie recht. Und Grau wäre ja sogar noch schlimmer als Straßenköterblond!

    »Wir packen unsere Sachen und gehen schon mal«, sagt Isabel trotzdem. Ich sehe Paula an, dass sie ein bisschen enttäuscht ist. Aber sie würde uns nie aufhalten.

    Es ist noch nicht einmal fünf Uhr, aber als wir uns auf den Weg zur Straßenbahn machen,

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