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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
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Gegend scharwenzeln darf!

    »David ist auch ganz gut in Mathe«, erklärt Luis.
    »Echt?«, fragt Isabel und sieht so aus, als käme ihr gerade ein Geistesblitz. »Dann machen wir es doch so: David erklärt Leonie den ersten Teil und du mir den zweiten. Das geht schneller und wir können danach noch Monopoly spielen!«
    »Und morgen erklärt ihr euch gegenseitig, was die jeweilsandere noch nicht weiß«, ergänzt Luis, der auch ganz begeistert von der Idee zu sein scheint. Als wolle er keine Sekunde kostbarer Nachhilfezeit verlieren, schnappt er sich unsere Teller und trägt sie in die Küche. Mit offenem Mund starre ich ihm hinterher. Es ist das erste Mal, dass ich sehe, wie er freiwillig etwas im Haushalt macht!

    »Ihr könnt ja hier lernen und wir gehen nach oben«, meint Luis und macht sich schon auf den Weg zur Treppe.
    Ehe David und ich etwas sagen können, sind Isabel und er schon im ersten Stock verschwunden.

    David steht ein bisschen verlegen vom Tisch auf.
    »Wo … äh … brennt es denn?«, fragt er schüchtern und fährt sich durch seine dunkelblonden, ziemlich verwuschelten Haare.
    »Winkel im Dreieck«, seufze ich. »Kennst du dich damit aus?«
    David nickt und setzt sich etwas unbeholfen wieder an seinen Platz.
    »Dann hol ich meine Bücher!«, verkünde ich und schnappe mir meinen Rucksack.

    David und ich haben noch nie mehr als fünf Sätze miteinander geredet und es kommt mir ein bisschen komisch vor, allein mit ihm am Tisch zu sitzen. Außerdem scheint David richtig nervös zu sein. Er stammelt vor sich hin und verrechnet sich ein paar Mal und kriegt dabei jedes Mal einen feuerroten Kopf. Aber dann wird er sicherer und langsambekomme ich den Eindruck, dass er sogar ein richtiges Mathe-Ass ist. Und erklären kann er auch! Man sollte einfach keine ehemaligen Gartenzwerge Mathelehrer werden lassen! So kompliziert ist das doch alles gar nicht!

    Nach knapp zwei Stunden sind wir durch mit unserer Hälfte und ich bin ziemlich geschafft, aber total zufrieden mit David und mir.
    David grinst vor sich hin wie ein Schneekönig! Er freut sich richtig, dass er mir helfen konnte.
    »Du solltest Mathelehrer werden!«, lobe ich ihn.
    Ich merke, wie David zusammenzuckt.
    »Mathelehrer?«, fragt er erschrocken. »Nee, das ist doch total uncool!«

    In diesem Moment hören wir, wie oben eine Tür aufgeht. »Wir kommen!«, brüllt Luis übermütig. Dann poltert es und Luis kommt auf der ohnehin schon total ramponierten Schachtel mit dem Monopoly wie auf einem Schlitten die Treppe heruntergerutscht. Isabel läuft kichernd und gackernd hinterher.
    »Mann, seid ihr albern!«, stöhne ich und rolle mit den Augen. »Dagegen ist mein Babysitterkind Felix ja richtig erwachsen!«

    Den ganzen restlichen Nachmittag verbringen wir bei uns am Küchentisch mit dem Monopolyspiel. David ist die Bank und schiebt mir einmal, als ich fast bankrott bin, heimlich zwei 100 0-Euro -Scheine zu. Am Schluss gewinnt trotzdemIsabel und Luis nennt sie bewundernd die »Königin der Schlossallee«.
    Mann, denke ich, Isabel scheint ihm echt zu gefallen.
    Na, da wird er sich ganz schön die Zähen ausbeißen!
    Denn gegen Dominik oder Gregor hat mein Brüderchen natürlich nicht die geringste Chance!

Ein Herz aus Eis und Schnee
    A m nächsten Morgen schlafe ich mal wieder richtig aus.
    Als ich gegen elf die Augen aufmache, dringt aus der Küche schon der Geruch von Braten zu mir herauf. Sonntags kocht immer mein Papa. Wenigstens einmal in der Woche möchte er nämlich etwas Richtiges zu essen. Und weil Mama nicht gerne am Herd steht, muss er sich das eben selber machen.
    Ich dusche schnell und beschließe, das Frühstück für heute sausen zu lassen und stattdessen auf die Knödel zu warten, die es bestimmt zum Fleisch gibt. Dann klemme ich mich mit einem Glas Orangensaft, den mein Papa extra für mich frisch gepresst hat, hinter meinen Schreibtisch.

    Ich werfe einen kurzen Blick in mein Mathebuch. Aber ohne Isabels Erklärungen brauche ich erst gar nicht mit dem Lernen anzufangen. Und Isabel treffe ich erst nach dem Mittagessen.
    Also schalte ich meinen Computer an und beginne, ein bisschen herumzusurfen. Zuerst gucke ich auf der Seite von
Room 16
vorbei. Aber seit Isabels und meinem letzten Besuch hat sich nichts Neues getan. Dann gehe ich auf GoogleMaps und gebe »Mühlenstraße 16« ein. Das habe ich schon zigmal gemacht und es wird mir trotzdem nie langweilig. Im Gegenteil, ich fühle mich immer leicht elektrisiert, wenn ich nach der

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