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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
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machen.«
    Jetzt winselt Felix nur noch leise. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt der Schokolade, die unter dem Papier zum Vorschein kommt. Ich muss grinsen. So einfach ist das manchmal! Schade, dass der Trick nicht auch bei Erwachsenen funktioniert.
    Felix streckt seine Hand nach dem Riegel aus.
    »Bitte schön!«, sagt David und reicht ihm das Snickers. Dann wendet er sich lachend an mich. »Hab ich mir gerade gekauft, aber für einen guten Zweck lasse ich das Mittagessen gerne sausen!«
    »Danke, du hast mich gerettet!«, antworte ich und hieve Felix in seinen Buggy.
    Dann schieben wir los. David muss in die gleiche Richtung wie wir. Er läuft noch ein Stückchen neben uns her.
    Ich bin heilfroh darüber, weil der schwer beladene Buggy immer wieder im Schnee stecken bleibt und David mir mehrmals hilft, ihn herauszuheben.
    Felix gefällt das Geschaukel im Schnee. Mit schokoverschmiertem Gesicht und dem halben Riegel noch in der Hand schläft er schon an der nächsten Kreuzung ein.
    »Wie war eigentlich die Mathearbeit?«, fragt David plötzlich. Stimmt, das weiß er ja noch gar nicht!
    »Ich hab eine Zwei!«, sage ich und grinse David stolz an.
    »Hey! Wahnsinn!« David bricht in ein wahres Freudengeheul aus. Fast so, als hätte er selbst die Zwei bekommen. Obwohl, seine eigenen Einser und Zweier ist er wahrscheinlich schon gewöhnt.
    »Ja, danke noch mal!« Ich lächle David an. Dass ich auf die Zwei auch gut verzichten hätte können, wenn ich dafür meine beste Freundin behalten hätte, sage ich nicht. David kann ja nichts dafür, dass das alles so blöd gelaufen ist.

    »Du wärst wirklich ein toller Mathelehrer!«, lobe ich ihn stattdessen, als wir nebeneinander an einer roten Ampel stehen. Ich will noch irgendetwas Nettes sagen und etwas Besseres fällt mir nicht ein. Ich hätte lieber die Klappe halten sollen. Die Bemerkung kam ja schon beim ersten Mal nicht gut an und auch diesmal schüttelt David nur widerwillig den Kopf.
    »Mathelehrer? Nee danke«, meint er abfällig und fügt hinzu: »Ich weiß eigentlich schon, was ich werden will.«
    »So, was denn?«, frage ich, mehr aus Höflichkeit als aus Neugier.
    »Musikjournalist«, erklärt David entschlossen, während die Ampel auf Grün umspringt und er mit großen Schritten losläuft.
    Musikjournalist? Das klingt ja interessant! Hätte ich David gar nicht zugetraut. Was er wohl über
Room 16
schreiben würde?
    »Und du?«, fragt David unvermittelt.
    »Äh … ich«, fange ich an zu stammeln. So konkrete Pläne wie David habe ich gar nicht. Und »Backgroundtänzerin« kann ich ja schlecht sagen. Das käme ziemlich albern rüber.
    »Vielleicht Archäologin oder so«, höre ich mich verkünden und bin selber einigermaßen überrascht darüber. Neulich habe ich einen Artikel über eine Archäologin in Chile gelesen. Klang total interessant, was die Frau da macht. Und Geschichte mag ich. Aber dass ich Archäologin werden könnte, die Idee ist gerade eben erst entstanden.
    »Echt? Das hört sich total spannend an!«, sagt David prompt. Die Reaktion gefällt mir. Wenn ich heute Abend ins Gespräch mit Philipp kommen sollte, könnte ich ja auch einfließen lassen, dass ich Archäologin werden will. Wenn das so spannend ist!
    Ach Philipp! Ich werfe einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr. Es ist kurz vor halb drei. Nicht mehr lange, und wir sehen uns!

    Als wir an einem türkischen Imbiss vorbeikommen, fragt David plötzlich: »Wollen wir uns hier noch schnell was zu essen holen?« Und mit Blick auf den restlichen, nicht mehr sehr appetitlich aussehenden Schokoriegel fügt er hinzu: »Mein Mittagessen klebt ja leider an Felix’ Handschuh.«
    Ich zögere kurz. Aber Zeit habe ich eigentlich noch genug. Und inzwischen habe ich ebenfalls Hunger. Schließlich ist ja auch mein Mittagessen im wahrsten Sinne des Wortes unter den Tisch gefallen. Wenn ich bis heute Abend nichtszu mir nehme, vertreibe ich mit meinem knurrenden Magen voraussichtlich alle potenziellen Kunden von unserem Handarbeitsstand – Philipp inklusive!
    »Okay«, sage ich. »Aber bitte etwas Fleischloses!«
    Ich bleibe bei Felix vor der Tür stehen, während David zwei Falafel für uns holt.
    Als ich ihm die zwei Euro fünfzig dafür geben will, winkt er ab.
    »Du bist eingeladen!«, erklärt er und beißt in ein Kichererbsenbällchen. »Zur Belohnung für die Zwei in Mathe«, meint er und grinst mit vollen Backen.
    »Da müsste ich doch eher dich einladen!«, widerspreche ich.
    Aber David schüttelt den

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