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Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)

Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)

Titel: Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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Fort Myers verließen. Er stieg aus und umarmte Nikki herzlich. Als er sie wieder losließ und sie einander ansahen, leuchteten Nikkis Augen, wie sie es sehr lange nicht mehr getan hatten.
    Er nahm sie in ein Fisch-Taco-Restaurant zwei Ausfahrten westlich der Interstate 75 neben dem Daniels Parkway mit. „Es ist lokal, es ist gut und es liegt nah genug am Flughafen, damit ihr euch nicht stressen müsst, um heute Nachmittag euren Rückflug zu erwischen“, erklärte er.
    Sie aßen an einem Verandatisch unter einem Dos-Equis-Sonnenschirm, der die sengende Hitze abhielt. Der erste Teil ihrer Unterhaltung bestand aus geteilten Erinnerungen an ihren verlorenen Freund. „Charles und ich waren schon so lange Partner, dass die Leute uns nach einer Weile nicht mehr als zwei Personen ansahen. Einmal bin ich an meinem Sergeant vorbeigegangen – nur ich ganz alleine, versteht ihr –, und er schaute auf, sah mich an und sagte: ‚Hi, Jungs.‘“ Der alte Polizist lachte. „Ja, so war das eben. Hawthorne und Montrose, zwei wie Pech und Schwefel, das waren wir. Verdammt, das waren wir.“ Eddie Hawthorne schien mehr an der Unterhaltung als an dem ausgezeichneten Essen interessiert zu sein, also hörten Heat und Rook einfach zu und genossen den frisch gegrillten Fisch und das gute Wetter, während er in Erinnerungen schwelgte. Als sie auf Montroses Frau zu sprechen kamen, verebbte das Gelächter über die ruhmreichen Tage. „Das ist so traurig. Ich habe noch nie zwei Leute gesehen, die sich so nah wie er und Pauletta standen. Ein solcher Verlust ist für jeden ein schwerer Schlag, aber … Es hat Charles innerlich ausgehöhlt, das weiß ich einfach.“
    „Darüber wollte ich Sie gerne etwas fragen, ich meine das vergangene Jahr“, sagte Nikki.
    Der ehemalige Detective nickte. „Ich dachte mir schon, dass ihr nicht nur wegen der
Horchata
den ganzen Weg hierhergeflogen seid.“
    „Nein“, sagte sie, „ich versuche herauszufinden, was genau mit dem Captain los war, und den Sinn dahinter zu erkennen.“
    „Das wird Ihnen nicht gelingen. Es ergibt nämlich keinen Sinn.“ Eddies Lippen zitterten kurz, doch dann setzte er sich auf und riss sich zusammen, als ob das helfen würde.
    „Hatten Sie viel Kontakt zu ihm, seit seine Frau ums Leben gekommen war?“, fragte Rook.
    „Tja, man könnte wohl sagen, dass ich viele Versuche gestartet habe. Ich flog natürlich zu ihrer Beerdigung nach New York, und nach der Gedenkfeier saßen wir fast die ganze Nacht lang zusammen und haben geredet. Tatsächlich haben wir mehr gesessen als geredet. Wie ich schon sagte, ich unternahm Versuche, aber er war innerlich zu Stein geworden.“ Eddie deutete mit zwei Fingern auf sein Herz. „Wer könnte das nicht verstehen?“
    „Nach einem solchen Trauma ist es nicht ungewöhnlich, dass man sich für eine Weile zurückzieht“, sagte Nikki. „Doch nach einer Phase der intensiven Trauer kehren die meisten Leute wieder ins Leben zurück. Und wenn sie das tun, dann mit einer fast schon erschreckenden neuen Energie.“
    Eddie nickte gedankenverloren. „Ja? Woher wissen Sie das?“ Nikki spürte, wie Rooks Hand unter dem Tisch kurz ihre berührte. Hawthorne fuhr fort. „Vor drei Monaten rief er mich plötzlich vollkommen unerwartet an und wir sprachen eine Weile lang miteinander. Smalltalk über alte Zeiten, so was in der Art. So viel hatte ich ihn seit Ewigkeiten nicht mehr reden hören. Dann sagte er mir, dass er schlecht schlafen und sich die ganze Nacht mit Grübeleien herumquälen würde. Ich riet ihm, einer Bowlingliga beizutreten, und er sagte einfach nur: ‚Ja, klar‘ und sprach weiter über seine Schlaflosigkeit.
    Er fragte mich: ‚Edward, machst du dir je Gedanken über einen der alten Fälle?‘ Und ich sagte: ‚Verdammt, Mann, warum glaubst du, habe ich mich zur Ruhe gesetzt?‘, und wir lachten darüber. Doch er ließ einfach nicht locker, als würde er immer wieder eine Kruste aufkratzen. Und dann kam er auf den Punkt und gestand, dass er immer öfter über seine Arbeit nachdachte und Zweifel an seiner Bestimmung hätte. Er sagte sogar – stellen Sie sich das nur mal vor –, dass er sich fragte, ob er überhaupt ein guter Polizist sei. Können Sie das fassen?
    Er sagte, er habe nächtelang herumgesessen und über diesen einen Fall nachgegrübelt, an dem wir zusammen gearbeitet hatten. Er meinte, er sei mit dem Ausgang der Sache nie zufrieden gewesen, und je tiefer das Loch aus diesem ganzen Verwaltungsscheiß um ihn herum

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