Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
dieses Mal war die Vibration heftiger, und ihre Muskeln zogen sich unwillkürlich zusammen, sodass sich ihr Ellbogen gegen ihren Willen bog, bis Van Meter den Stab wieder wegnahm. „Und das war eine niedrige Dosis“, sagte er. „Irgendwelche neuen Gedanken?“
„Jede Menge“, erwiderte sie. „Ich denke an den Central Park zurück. Als Harvey mich praktischerweise aus den Augen verloren hat. Wer fuhr das SUV?“
„Dave Ingram“, sagte der Pitbull vom anderen Ende des Raums. „Der Kerl hatte fünfzehn Jahre Polizeidienst hinter sich. Ein Scharfschütze, und Sie erledigen ihn mit einem Glückstreffer.“
Van Meter drehte sich mit seinem Stuhl zu Harvey um. „Er war unvorsichtig.“
„Er hat mich unterschätzt“, widersprach Heat. Sie warf Van Meter einen trotzigen Blick zu.
„Tja, ich habe das nicht. Deswegen hat meine kleine schwarze Kiste hier so viele Einstellungen.“ Er drehte den Knopf, und das Summen wurde lauter.
Heat versuchte, das schreckliche Geräusch zu ignorieren, und heftete ihre Aufmerksamkeit allein auf Dutch. „Was hat Alan Barclay aufgenommen? Was befindet sich auf diesem Video, das es wert ist, alle Eingeweihten zu töten?“
Detective Van Meter kicherte. „Nicht wir sind diejenigen, die reden, sondern Sie.“ Ihre Augen zuckten zu dem Stab, der plötzlich nur noch wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war. „Harvey, reden Sie alle?“
„Sie reden alle.“
„Ja, das tun sie“, bestätigte Dutch. „Jeder einzelne von Ihnen. Der deutsche Stripper? Er hat den Priester verraten. Der Priester hat wiederum Montrose verraten.“ Er hielt inne. „In Montroses Fall erhielten wir keine Gelegenheit mehr, ihn zu befragen. Er gab sich heldenhaft, also habe ich ihm eine Sonderbehandlung verpasst. Genau hier.“ Er stieß die Spitze des Stabs ruckartig unter Nikkis Kinn. Der elektrische Schlag ließ ihren Kopf unkontrolliert zittern. Ihre Kiefermuskeln spannten sich an, und ihre Zähne wurden so heftig zusammengepresst, dass sie knirschten. Genauso abrupt zog Van Meter den Stab wieder weg.
Heat schnappte keuchend nach Luft und kämpfte gegen die Übelkeit an. Das Salz ihres eigenen Schweißes brannte in ihren Augen. Nachdem sie wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, sagte sie: „Sie beide waren das, oder? Sie haben das dem Huddleston-Jungen angetan. Sie haben ihn ermordet.“ Nikki holte tief Luft. Gott, sie fühlte sich, als würde sie ertrinken. „Das ist auf dem Video zu sehen, nicht wahr?“
„Nikki Heat. Stets die fleißige Ermittlerin. Sie sind gefesselt, wir foltern Sie, und trotzdem stellen Sie Fragen.“ Dutch wedelte mit dem Stab vor ihren Augen herum und sagte: „Ich habe nur eine Frage. Ich weiß, was auf dem Video ist. Ich will lediglich erfahren, wo es sich befindet.“
Er wusste, dass es sinnlos war, aber Rook hinterließ ihr trotzdem noch eine weitere Nachricht auf der Mailbox. Als er den Anruf beendete, überlegte er, dass er es vermutlich eher für sich selbst tat, um sein Bedürfnis nach Kontakt zu befriedigen, auch wenn dieser Kontakt nur einseitig war. Nein, sagte er sich. Wenn er ihr eine Nachricht auf der Mailbox hinterließ, würde sie vielleicht überleben, um sie sich anzuhören.
An der Twelfth Avenue Ecke Neunundfünfzigste Straße West ließ er das Auto stehen. Er hielt auf dem nächstgelegenen Parkplatz, den er finden konnte, und obwohl ihn das Hinweisschild warnte, dass es sich um eine Auffahrt handelte, hatte er momentan größere Probleme als einen Strafzettel und einen abgeschleppten Mietwagen. Das Hauptproblem bestand darin, dass das GPS seines Telefons zwar bestens funktionierte, jedoch nur eine grobe Ortsangabe in einem Umkreis von hundertfünfzig Metern lieferte, was ihm nicht wirklich weiterhalf. Er stand an der Ecke, an der sich die Zufahrtsrampe zum Westside Highway erhob, und beobachtete den blinkenden Punkt auf der digitalen Karte, während er sich im Kreis drehte. Seiner Schätzung nach konnte sich Nikkis Handy in einem von vier Gebäuden befinden: dem Farbenlager, dem Schilderhersteller, einem namenlosen fahlen Ziegelbau, der wie ein privates Lager aussah, oder in einem Gebäude auf der anderen Seite des Highways auf dem Pier der Stadtreinigung auf dem Hudson.
Gefrorener Nieselregen begann vom Himmel zu fallen. Rook stellte den Kragen seiner Jacke hoch, um die Kälte abzuhalten. Er begann seine Suche, indem er die drei Gebäude auf dieser Seite der Straße umrundete. Danach würde er sich auf den Pier der Stadtreinigung
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