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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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Sprache verschlug. Doch statt in diesem Augenblick umzukehren, versuchte er, sich ein Herz zu fassen. »Ich bin auf der Suche nach einem Obscura«, erklärte er vorsichtig. »Er ist ein guter Freund und wir sind nur auf der Durchreise. Ich will euch lediglich bitten, ihn gehen zu lassen und ich verspreche, dass wir eure Heimat schnellstmöglich verlassen werden.«
    Die Exindur schien nicht zu wissen, wovon er sprach, denn ihr Blick zeigte nur Unverständnis. Sie senkte den Bogen und entnahm den Pfeil. Daraufhin ließ Xerois innere Anspannung etwas nach. Mit einem Satz sprang die Kriegerin von dem hohen Ast und landete gekonnt auf dem schlammigen Waldboden. Ihre Schritte näherten sich ihm, aber der Sandari konnte nicht ganz einschätzen, ob das nun gut oder schlecht für ihn war.
    Je näher sie trat, desto klarer sah er ihre Augen. Sie waren so grün wie die Natur selbst und gingen zur Pupille hin in ein dunkles Braun über. Von Angesicht zu Angesicht stand er der großen Dunkelhaarigen, als sie direkt vor ihm stehenblieb. »Ihr stinkt geradezu nach Angst«, sprach sie.
    Xeroi spürte, wie er zitterte, doch der Ehrgeiz seinen Freund zu retten, war größer. So trat er einen Schritt nach vorn und sah ihr auffordernd in die Augen, um ihr zu beweisen, wie ernst es ihm mit seiner Bitte war.
    »Traut Euch näher, Verbrannter, und mehr als ein Dutzend Pfeile werden Euren Körper durchbohren.« Sie blickte in die umliegenden Bäume und tatsächlich entdeckte auch Xeroi viele andere der Exindur, die ihn unbemerkt umzingelt hatten. Mit einem kräftigen Tritt stieß sie den schmächtigen Sandari zu Boden. Als dieser wieder aufzustehen versuchte, trat sie ihn erneut nieder.
    »Der Obscura, von dem Ihr sprecht, ist nicht uns zum Opfer gefallen, sondern der Namenlosen Bestie. Sie lebt nordwestlich von hier. Knapp der Richtung, aus der Ihr gekommen seid. In den Schluchten der Orkhöhlen. Wenn Ihr so mutig seid wie Ihr tut, schauen wir gern zu, wie Ihr in den sicheren Tod rennt.« Hämisch lachend wandte sie sich von ihm ab und begann, sich zurückzuziehen.
    Doch er stand erneut auf und schrie laut: »Wenn ihr, denen dieser Wald gehört, wisst, wer eure Beute gerissen hat, warum tut ihr nicht etwas dagegen?!«
    Stillschweigend drehte sich die Exindur zu ihm um. Dann gab sie mit einem einzigen Blick in die Baumkronen ein Zeichen und ein spitzer Pfeil landete vor Xerois Füßen. Erschrocken starrte er den Pfeil an, der vor ihm in der Erde steckte.
    »Ihr wisst scheinbar nicht, von welcher Kreatur wir sprechen. Sie ist aus der Dunkelheit gekrochen, als Tachal, der Führer der Orks, sie rief. Wieso sollten wir uns gegen dieses Monster auflehnen? Sie ist nur Euretwegen in unseren Wald gekommen. Aber ich kann Euch versichern, dass sie ihn nicht tötete, sondern nur mit sich nahm. Wir schenken Euch Euer Leben, denn wenn Ihr diesen Weg wählt, ist es ohnehin Euer letzter.«
    Xeroi war völlig durcheinander, er mochte ihr kaum glauben. »Wie kann ich mir sicher sein, dass Ihr die Wahrheit sprecht?« Sie sah ihn ernst an. »Ihr lebt noch, also geht endlich.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich erneut ab und ließ ihn verwirrt zurück. Die anderen zogen über die Baumkronen davon, geradezu lautlos und trotz allem schneller als alles, was der Sandari jemals gesehen hatte.
    Xeroi blieb zurück, voller Schlamm und Furcht um seinen Freund. Noch nie hatte er gehört, dass die Exindur jemanden einfach so gehen ließen. Vielleicht war es eine Falle. Vielleicht täuschten sie ihn nur. Andererseits konnte sich Xeroi daran erinnern, dass der Obscura erwähnt hatte, er würde von etwas verfolgt werden. Was sollte er jetzt tun? Schließlich entschied sich der Sandari in Richtung Nordwest zu wandern. Sein Bauchgefühl riet ihm, den Waldbewohnern zu glauben. So ging er also los, direkt zu den Orkhöhlen, geradewegs in die Arme Tachals. Doch er dachte in jenem Moment nicht darüber nach. Er wollte Failon auf keinen Fall einfach seinem Schicksal überlassen. Vielleicht würde das Xeroi das Leben kosten. Aber es gab für ihn keine andere Möglichkeit. Sein Glaube an Vell trieb ihn dazu, es wenigstens zu versuchen. Auch wenn es tatsächlich der letzte Weg sein würde, wie die Exindur ihm prophezeit hatte, so wäre dieser wenigstens ehrenhaft. Es war nun die Zeit dafür gekommen, seine Taten aus der Vergangenheit wiedergutzumachen. Die Angst würde ihn nicht aufhalten.

DER AUFBRUCH DER OBSCURAS
    Viele Tage und Nächte waren ins Land gezogen. Stille hatte sich

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