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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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haben.« So schwor er es. Dann erhob er sich langsam, um eine ganze Stadt in eine ungewisse Zukunft zu führen.

DER WALD DER EXINDUR
    Failon und Xeroi waren nun schon einige Tage und Nächte unterwegs und litten unter ihrer Erschöpfung. Es war wieder einmal Abend geworden und der Obscura lauschte in die Dunkelheit. Er versuchte trotz seiner Müdigkeit wachsam zu bleiben. Wollte den Sandari keinesfalls einer Gefahr aussetzen. Er spürte, dass Xeroi noch immer unter großer Angst litt. Xeroi atmete schwer und wich seinem Freund nicht von der Seite. Das lag nicht nur an der Finsternis, die ihm schon immer unheimlich gewesen war, sondern vielmehr an der Angst vor den Herrschern dieses Waldes – den Exindur . Die Mondlichter brachen inzwischen immer seltener durch das üppiger werdende Blattwerk. Jedes Geräusch ließ den Sandari aufschrecken. Nur Failon schien wie die Ruhe selbst, er wusste, dass sich ihm die Exindur nicht in den Weg stellen würden. Sie waren vorsichtig und vermuteten wohl kaum, dass der Priester seinen Tempel ohne den Schutz anderer Obscuras verlassen hatte. Failons scharfe Augen hatten längst einige des Waldvolkes hinter den Bäumen gesichtet, doch sie näherten sich ihm nicht. Sie beobachteten nur. Solange sie auf Abstand blieben, hielt er es für sicherer, Xeroi nicht darauf aufmerksam zu machen. Vor den Augen der Exindur galt es, ruhig zu bleiben. Nur so würden sie denken, dass er und der Sandari keine leichte Beute waren.
    Die Beine des Sandaris wurden von Schritt zu Schritt schwerer und zwangen die beiden schon bald, eine Rast einzulegen. Sie warfen das Gepäck nieder und während Xeroi entmutigt auf den Waldboden sank, suchte Failon nach einigen Ästen für ein Feuer. Dabei blieb er stets in der Nähe, um den Sandari nicht aus den Augen zu verlieren. Die Exindur waren zu flink und er wollte kein Risiko eingehen. Zudem hatte Xeroi seit Jahren kein Schwert geführt und war somit zu schwach, um sich selbst zu beschützen. Der Obscura hatte zwar darauf bestanden, dass er sein altes Schwert aus der Herberge mitnahm, doch er betete zu Vell das Xeroi nicht gezwungen war, es wirklich einzusetzen. Dieser Wald war ohne Zweifel gefährlich. Die Exindur durfte man einfach nicht unterschätzen. Ein wahres Kriegervolk, das im Umgang mit Pfeil und Bogen auch auf großer Distanz enorme Treffsicherheit beherrschte. Ein wahrlich akrobatisches Volk das nicht nur geschickt, sondern auch sehr flink war. Ihr Zuhause lag hoch in den Baumkronen, dort, wo sie geschützt vor Gefahren waren. Sie stammten ursprünglich von den Menschen ab, doch vor Jahrtausenden zogen sich einige in den Schutz dieses Waldes zurück. Zu jener Zeit kam eine Frau an die Macht des Stammes, sodass die Männer sich ihr und ihren Nachfahren beugen mussten. Seitdem wurden die wenigen Männchen des Stammes wie Sklaven behandelt, allein dazu da, um Nachwuchs zu zeugen. Ihnen war nicht einmal erlaubt zu sprechen. Die weiblichen Exindur wurden hingegen in Bogenschießen und Spurensuche ausgebildet. Schon früh waren sie fähig, ihr eigenes Mahl zu erlegen und erkämpften sich mit der Zeit ihren Platz in der Hierarchie des Stammes. Die Exindur lebten nach strengen Regeln. Sie waren brutal und so wild wie ihre Heimat selbst. Schwache Geschöpfe hatten bei ihnen keinen Platz und wurden recht schnell getötet. Dieses Volk beherrschte den Wald und duldete normalerweise keinen Besuch. Der Obscura wusste das und auch Xeroi hatte einst davon gehört. Der bloße Gedanke an die Exindur jagte ihm einen unheimlichen Schauer über den Rücken. Seine kalten Finger hielten die Scheide, in der das Schwert steckte, das noch vor einigen Tagen die Wand seines gemütlichen Zimmers verziert hatte. Nun saß er in der Dunkelheit, verängstigt und konnte noch immer nicht fassen, was passiert war. Tränen begannen sich in seinen Augen zu sammeln. Als Failon zu ihm zurückkehrte und seinen alten Freund weinen sah, legte er ohne Worte das Feuerholz nieder. Er hockte sich zu ihm und blickte nachdenklich in dessen Augen. Obscuras fiel es stets schwer, Gefühle zu teilen. Sie waren ein bedächtiges Volk, das Tränen zwar nicht als Zeichen der Schwäche einordnete, jedoch auch keine Hilfe in ihnen sah. Trotz allem wollte er Xeroi Trost spenden und so öffnete er seine Tasche. Failon wühlte eine ganze Weile in ihr herum, bis er eine Kette fand und herauszog. Sie war aus purem Gold und funkelte wie das Sonnenlicht, das sich auf dem Wasser eines Ozeans spiegelte. Sie war mit

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