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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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der ein Zimmer bekommen hat.«
    »Auch das ist nicht meine Schuld«, versetzte Milo von oben herab. »Woher sollte ich wissen, daß die Stadt voll ist von Einkäufern, die zur Erbsenernte gekommen sind?«
    »Das hast du sehr gut gewußt«, beschuldigte Yossarián ihn.
    »Das erklärt, warum wir in Sizilien sind, statt in Neapel. Wahrscheinlich hast du schon das ganze Flugzeug voller Erbsen.«
    »Seh!« warnte Milo und warf einen verstohlenen Blick auf Orr.
    »Denk an deinen Auftrag.«
    Der Bombenschacht, das Heck und fast der ganze MG-Turm waren voller Erbsen, als sie zum Flugplatz kamen, um nach Malta aufzubrechen.
    Yossariáns Auftrag bei dieser Reise war es, Orr daran zu hindern, herauszubekommen, wo Milo die Eier kaufte, obgleich Orr zu Milos Syndikat gehörte und wie alle Mitglieder von Milos Syndikat einen Anteil besaß. Yossarián fand, daß sein Auftrag Blödsinn sei, denn jedermann wußte, daß Milo die Eier in Malta das Stück für sieben Cent kaufte, und sie an die Syndikatsküchen für fünf Cent das Stück weiter verkaufte.
    »Ich traue ihm einfach nicht«, sagte Milo düster in der Maschine, und nickte über die Schulter in Richtung Orr, der sich wie ein Strick zusammengeknäuelt hatte und auf den Erbsen zu schlafen versuchte. »Es ist mir lieber, daß ich die Eier kaufe, wenn er nicht dabei ist, um sich meine Geschäftsgeheimnisse anzueignen.
    Ist dir sonst noch etwas unklar?«
    Yossarián saß neben ihm auf dem Platz des Kopiloten. »Ich verstehe nicht, weshalb du in Malta Eier für sieben Cent das Stück einkaufst und sie dann für fünf Cent das Stück verkaufst?«
    »Das tue ich, um einen Gewinn zu erzielen.«
    »Wie kannst du da von Gewinn reden? Du verlierst doch zwei Cent am Ei?«
    »Ich verdiene aber drei und ein viertel Cent am Ei, indem ich das Stück für vier und ein viertel Cent an jene Leute in Malta verkaufe, von denen ich sie wieder für sieben Cent zurückkaufe.
    Natürlich ist das nicht mein Gewinn, das ist der Gewinn des Syndikates, und alle haben einen Anteil.«
    Yossarián glaubte, er beginne zu verstehen. »Und die Leute, denen du die Eier um vier und ein viertel Cent das Stück verkaufst, machen einen Schnitt von zwei und drei viertel Cent pro Stück, wenn sie dir die Eier für sieben Cent zurück verkaufen. Stimmt das? Warum verkaufst du dann aber die Eier nicht gleich an dich und schaltest die Leute aus, von denen du sie kaufst?«
    »Weil ich die Leute bin, von denen ich sie kaufe«, erklärte Milo.
    »Ich verdiene drei und ein viertel Cent am Stück, wenn ich sie mir verkaufe, und verdiene weitere zwei und drei viertel Cent pro Stück, wenn ich sie mir wieder abkaufe. Das ist ein Gesamtverdienst von sechs Cent pro Stück. Wenn ich sie für fünf Cent das Stück an die Küchen verkaufe, verliere ich nur zwei Cent am Ei, und auf diese Weise kann ich noch verdienen, wenn ich sieben Cent fürs Ei bezahle, das ich für fünf Cent verkaufe. Wenn ich das Ei vom Huhn in Sizilien kaufe, kostet es mich nur einen Cent pro Stück.«
    »In Malta«, berichtigte Yossarián. »Du kaufst die Eier in Malta, nicht in Sizilien.«
    Milo lachte stolz. »Ich kaufe keine Eier in Malta«, gestand er mit einer leicht amüsierten Miene, die die einzige Abweichung von seinem üblichen Ausdruck fleißiger Nüchternheit war, die Yossarián je an ihm beobachtet hatte. »Ich kaufe sie in Sizilien, das Stück für einen Cent, und lasse sie heimlich nach Malta schaffen, wo ich sie für viereinhalb Cent verkaufe. Damit treibe ich die Preise hoch, und wenn andere Leute nach Malta kommen, um dort Eier einzukaufen, kosten sie eben sieben Cent das Stück.«
    »Warum kommen aber die Leute nach Malta zum Eierkauf, wenn die Eier dort so teuer sind?«
    »Weil sie das immer so gemacht haben.«
    »Warum kaufen sie die Eier nicht in Sizilien?«
    »Weil sie es nie gemacht haben.«
    »Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Warum verkaufst du denn die Eier nicht für sieben Cent das Stück an deine Küchen statt um fünf Cent?«
    »Weil mich meine Küchen dann nicht mehr brauchen würden.
    Siebencenteier für sieben Cent das Stück einkaufen kann jeder.«
    »Und warum übergeht man dich nicht einfach und kauft die Eier für viereinviertel Cent direkt von dir in Malta?«
    »Weil ich sie dafür nicht verkaufe.«
    »Und warum verkaufst du sie ihnen nicht?
    »Weil wir dann keine so große Gewinnspanne hätten. Auf meine Art kann ich immerhin als Zwischenhändler noch einen kleinen Profit einstreichen.«
    »Dann machst du

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