Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
Vom Netzwerk:
Captain Black leiden«, erinnerte Orr.
    »Das ist bloß, weil er sie behandelt wie Dreck. Auf diese Weise kann jeder ein Mädchen in sich verliebt machen.«
    »Sie trägt eine Fußfessel mit seinem Namen drauf.«
    »Er zwingt sie dazu, um Nately zu ärgern.«
    »Sie gibt ihm auch was von Natelys Geld.«
    »Was willst du eigentlich von mir?«
    »Hast du jemals mein Mädchen gepimpert?«
    »Dein Mädchen? Welches ist überhaupt dein Mädchen?«
    »Die, die mir mit dem Absatz auf den Kopf gehauen hat.«
    »Bei der bin ich zwei oder dreimal gewesen«, gab Yossarián zu.
    »Aber seit wann ist sie denn dein Mädchen? Worauf soll das ganze überhaupt hinaus?«
    »Sie kann dich nicht leiden. «
    »Was mache ich mir wohl daraus, ob sie mich leiden kann oder nicht? Sie mag mich jedenfalls mindestens so sehr wie dich.«
    »Hat sie dir je mit dem Schuh auf den Kopf geschlagen?«
    »Jetzt reicht es, Orr. Warum läßt du mich nicht in Ruhe?«
    »Hihihi! Und die magere Gräfin in Rom mit der mageren Schwiegertochter?« beharrte Orr koboldhaft und mit steigendem Eifer.
    »Hast du die je gepimpert?«
    »Ach, wenn ich nur dürfte!« seufzte Yossarián aufrichtig und malte sich den Kitzel aus, den seine streichelnden Hände bei der Berührung mit den weichen jungen Brüsten und Schenkeln empfinden würden.
    »Die können dich auch beide nicht leiden«, fuhr Orr fort. »Aarfy mögen sie, und Nately auch. Dich mögen sie aber nicht. Offenbar haben die Frauen was gegen dich. Ich glaube, sie fürchten, daß du einen schlechten Einfluß ausübst.«
    »Weiber sind verrückt«, erwiderte Yossarián und erwartete umdüstert das, wie er wußte, Unvermeidliche.
    »Und deine andere Freundin?« fragte Orr und mimte gedankenvolle Neugier. »Die Fette? Die mit der Glatze? Du weißt doch noch — die Dicke, Glatzköpfige in Sizilien, die mit dem Turban, die uns die ganze Nacht hindurch mit ihrem Schweiß beträufelt hat. Ist die auch verrückt?«
    »Mochte die mich auch nicht leiden?«
    »Wie konntest du es nur mit einem kahlköpfigen Mädchen machen!«
    »Woher sollte ich denn wissen, daß sie kahlgeschoren war?«
    »Ich habe es gewußt«, prahlte Orr. »Ich hab es die ganze Zeit gewußt!«
    »Du hast gewußt, daß sie kahlgeschoren war?« fragte Yossarián staunend.
    »Nein, ich habe gewußt, daß das Ventil nicht funktionieren kann, wenn ich vergesse, einen Teil einzubauen«, sagte Orr und erglühte vor Freude darüber, daß er Yossarián wiederum hereingelegt hatte. »Sei doch so gut, und reich mir die kleine Unterlegscheibe, die da neben deinem Fuß liegt.«
    »Hier liegt keine.«
    »Doch, da«, erwiderte Orr und ergriff mit den Fingernägeln einen unsichtbaren Gegenstand, den er Yossarián zur Besichtigung unter die Nase hielt. »Jetzt muß ich leider noch mal von vorne anfangen.«
    »Wenn du das tust, dann bringe ich dich um. Ich ermorde dich.«
    »Warum fliegst du nie mit mir?« fragte Orr plötzlich und sah Yossarián zum ersten Mal fest in die Augen. »So. Das war die Frage, die ich dir stellen wollte. Warum fliegst du nie mit mir?«
    Yossarián wandte sich ab, tief beschämt und verlegen. »Ich hab dir doch gesagt, warum. Ich muß fast immer Nummer Eins fliegen.«
    »Das ist nicht der wahre Grund«, widersprach Orr kopfschüttelnd. »Nach unserem ersten Einsatz über Avignon bist du zu Piltchard und Wren gegangen und hast gesagt, du wolltest nie wieder in einer von mir gesteuerten Maschine fliegen. Das stimmt doch, nicht wahr?«
    Yossarián fühlte sein Gesicht glühend rot werden. »Nein, das ist nicht wahr«, log er.
    »Doch es ist wahr«, beharrte Orr freundlich. »Du hast sie gebeten, dich niemals einer Maschine zuzuteilen, die von mir, Dobbs oder Huple geflogen wird, weil du uns als Piloten nicht vertraust.
    Piltchard und Wren haben aber gesagt, sie könnten deinetwegen keine Ausnahme machen. Das wäre nicht anständig den anderen gegenüber, die mit uns fliegen müssen.«
    »Ah«, sagte Yossarián erleichtert, »dann habe ich also gar nichts erreicht!«
    »Du hast erreicht, daß du nie mehr mit mir fliegen mußtest.«
    Orr hatte die Arbeit wieder aufgenommen. Er hockte auf beiden Knien am Boden und sprach ohne Bitterkeit und Vorwurf, dafür aber mit einer Demut, die unendlich viel mehr zu Herzen ging, wenn er dabei auch immer noch kicherte und grinste, als sei das ganze ein Ulk. »Du solltest wirklich mit mir fliegen. Ich bin ein sehr guter Pilot und würde schon auf dich achtgeben. Es stimmt zwar, daß ich ziemlich ölt abschmiere,

Weitere Kostenlose Bücher