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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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    Hanks Augen waren offen.
    Robbie glaubte, sein Herz würde stehen bleiben. Er musste sich aufrichten und einmal tief durchatmen. Er blickte sich zu Dan um, sah ihn als ferne Silhouette, vornübergebeugt, hustend und würgend.
    Eine Sekunde, zwei – Robbies graue Zellen arbeiteten auf Hochtouren … Und dann traf er eine Entscheidung.
    Der Mann durfte nicht am Leben bleiben. Nicht, wenn Robbie deswegen ins Gefängnis wandern würde.
    Er sah sich suchend nach einer Waffe um, einem Stein oder einem Ast. Ein Ast wäre am besten, schließlich war der Typ schon gegen einen Baum geflogen.
    Dann veranlasste irgendein Instinkt Robbie, sich zu bücken und noch einmal genau auf die Augen zu achten. Sie nicht nur anzuschauen, sondern tief hineinzublicken, gerade so, als ob es um eine Verführung ginge.
    Nicht. Kein Blinzeln, kein Zucken.
    Bingo.
    Robbie ließ einen Seufzer entweichen. Eine tiefe Erleichterung durchströmte ihn, und das Brummen in seinen Ohren klang irgendwie mechanisch, fast wie ein fernes Motorengeräusch.
    Er schloss die Augen, versuchte sich einzureden, dass das Geräusch nur in seinem Kopf existierte und nirgends sonst.
    Aber so war es nicht, und als er die Augen aufschlug, sah er in einiger Entfernung die Scheinwerfer eines Autos aufflackern, das sich aus nördlicher Richtung näherte.
    »Dan!«, schrie er.
    Robbie sprang aus dem Graben, landete unglücklich und rutschte mit einem Fuß weg. Er verdrehte sich den Knöchel und stöhnte vor Schmerz auf, besaß aber noch die Geistesgegenwart, den Randstreifen nach Fußabdrücken abzusuchen. An ein paar Stellen war das Gras plattgedrückt, aber es würde sich wohl wieder aufrichten. Die Leiche würde vielleicht erst nach Stunden entdeckt werden, wenn aber ein anderes Auto vorbeikäme und der Fahrer sie sähe … dann wäre alles aus.
    Er begann zu rennen. Dan war ein paar Schritte vom Auto entfernt und glotzte nur dämlich.
    »Steig ein.«
    »Aber …?«
    »Er ist tot. Wir können nichts mehr für ihn tun.«
    »Wir müssen den Unfall melden.«
    »Du hast doch gesagt, es gibt hier kein Netz. Lass uns verschwinden und von woanders anrufen.«
    Dan wirkte unsicher, doch er stieg ein und schaltete den Warnblinker aus. Als der Motor ansprang, riss Robbie, einer spontanen Eingebung seines verschlagenen Hirns folgend, die Hintertür und nicht die Beifahrertür auf. Er sah, wie Dan nach seinem Sicherheitsgurt griff, und rief: »Lass sein. Fahr einfach los.«
    Robbie warf sich auf den Rücksitz, drehte sich um und wollte die Tür zuschlagen, doch da fuhr Dan schon an, und die Beschleunigung ließ sie von selbst zufallen. Robbie streckte sich auf dem Rücksitz aus und starrte auf den Wagenhimmel, sah die geisterhaften Schatten der Bäume über die Heckscheibe gleiten.
    »Nicht zu schnell«, warnte er Dan.
    Ein sarkastisches Schnauben war die Antwort – als ob Dan je zu schnell gefahren wäre. Der Fiesta schlingerte kurz, als er das Lenkrad losließ, um sich anzuschnallen. »Sieh mal nach, ob du ein Netz hast«, sagte er.
    »Mach ich. Wenn wir auf der Hauptstraße sind.«
    Es war ein paar Sekunden lang still. Dann warf Dan einen Blick über die Schulter und sah, dass Robbie immer noch auf dem Rücken lag. »Was ist?«
    »Mir ist jetzt auch schlecht«, antwortete Robbie und stöhnte demonstrativ.
    »Ich verstehe nicht, warum wir das machen.«
    »Wir halten uns nur die Entscheidung offen. Geben uns ein bisschen Zeit zum Nachdenken.«
    »Aber das ist nicht richtig. Wir hätten …«
    »Hank ist tot, okay? Es macht jetzt keinen Unterschied mehr.«
    Er hörte Dan verärgert schnauben, dann fiel ein Lichtschein durch die Heckscheibe. »Das Auto kommt näher.«
    »Drück halt ein bisschen auf die Tube, Mensch.«
    »Aber wir begehen Fahrerflucht!« Dan klang todunglücklich wie ein Schüler, der von seinem Lieblingslehrer beim Schummeln erwischt wurde. »Was ist, wenn er da liegt und zu schwach ist, um Hilfe zu rufen …?«
    »Er ist tot, glaub mir. Sein halber Kopf ist eingedrückt, Mann.« Robbie wartete, bis das Bild sich in Dans Kopf festgesetzt hatte, und sagte dann: »Weißt du was, wir fahren am besten erst mal zu mir. Und melden es von da.«
    »Wieso?«
    »Dann sind wir ruhiger. Können erst mal unsere Gedanken sortieren.«
    Dan verfiel in mürrisches Schweigen – zu Robbies Erleichterung. Er wollte, dass Dan seine Anwesenheit vergaß, wenigstens für ein paar Minuten.
    Das andere Auto blieb an ihnen dran, bis sie die Kreuzung mit der A283 erreichten, wo Dan nach

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