Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
Vom Netzwerk:
werden sie uns nicht abkaufen. Nicht, wenn sie rausfinden, was im Pub passiert ist. Sie werden denken, dass du ihn absichtlich überfahren hast. Und wir können nicht beweisen, dass es nicht so war.«
    »Mein Gott, Robbie …«
    Dan fuhr sich mit der Hand durch die Haare, während Robbie mit verschleiertem Blick und reuevoller Miene in die Ferne starrte.
    »Wir wären wohl doch besser am Unfallort geblieben. Jetzt wird es so aussehen, als ob du einfach abgehauen bist.«
    »Aber das habe ich doch gesagt .« Dan schrie fast; er musste sich zwingen, seine Stimme zu senken, und zischte mit zusammengebissenen Zähnen: »Ich wollte ja bleiben. Du hast darauf bestanden, dass wir heimfahren.«
    »Hmm. Da habe ich wohl danebengelegen. Ich konnte nicht klar denken.«
    Dan wandte sich ab; ihm war so elend zumute, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. »Das ist Wahnsinn. Wir hätten dieses andere Auto anhalten sollen, um Hilfe zu holen.«
    Von Robbie kam keine Antwort. Als Dan sich wieder zu ihm umdrehte, ließ das, was er sah, ihn zusammenfahren: ein Blick von solcher Kälte, dass er einen Moment lang glaubte, nicht Robbie vor sich zu haben, sondern irgendeinen Fremden.
    »Letztlich war es doch deine Entscheidung.«
    »Was?«
    »Du bist gefahren, Dan. Nicht ich.«
    Dan starrte ihn an – seinen Freund seit der Grundschule. Den wichtigsten Freund, den er je gehabt hatte.
    »Du hast ins Lenkrad gegriffen.«
    »Ich wollte bloß auf die Hupe drücken. Ihn ein bisschen erschrecken, weiter nichts.«
    »Nein. Du hast ins Lenkrad gegriffen, und deswegen haben wir ihn überfahren.«
    Robbie drehte die Handflächen nach oben. Wie du meinst. »Also, ich sag’s ja ungern so deutlich, aber die Polizei wird sich einzig und allein dafür interessieren, dass du am Steuer gesessen hast. Es ist dein Auto. Du hast es gefahren. Ich war nur Beifahrer, okay?«
    Seine Augen weiteten sich, und es war klar, was der Blick sagen sollte: Ich gehe dafür nicht ins Gefängnis. Ich werde keinerlei Verantwortung übernehmen .
    Der Verrat raubte Dan den Atem. Er hob eine Hand, um sich verstohlen die Augen zu wischen; er wollte sich den Spott ersparen, mit dem Robbie gewiss die ersten Anzeichen von Tränen kommentieren würde. Aber dann übermannte ihn plötzlich der Zorn, seine Hand ballte sich zur Faust, und aus der Bewegung wurde ein Boxhieb.
    Der Schlag traf Robbie vollkommen unvorbereitet am Kinn. Er taumelte, doch in die Überraschung und die Wut in seiner Miene mischte sich eine Andeutung von widerwilliger Bewunderung. Sogleich vergewisserte er sich mit einem raschen Blick, dass niemand sie beobachtet hatte.
    Dan tat das Gleiche, als ihm bewusst wurde, wie unvorsichtig es war, auf diese Weise die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, während er vor einem Auto mit frischen Unfallspuren stand. Aber sein Herz pochte, und seine Fäuste waren immer noch geballt. Wenn Robbie jetzt auf ihn losginge, würde es wahrscheinlich einen Mord geben – keiner der beiden würde nachgeben.
    Aber Robbie rieb sich nur den Unterkiefer und bedachte Dan mit einem langen, berechnenden Blick. »Tu nichts, was dir hinterher leidtut, okay? Fahr nach Hause. Wir reden morgen darüber.«
    Es war ein guter Rat, und obwohl alle primitiven Instinkte ihn drängten, die Sache hier und jetzt mit Robbie auszufechten, entspannte Dan seine Hände, drehte sich um und stieg wieder in seinen Wagen.
    8
    Auf dem Weg nach Hause fuhr Cate schneller, als die Vernunft gebot. Sie hatte schon neun Punkte in der Verkehrssünderkartei – noch ein Mal geblitzt, und der Führerschein wäre weg. Zum Glück gab es keine fest installierten Kameras auf ihrem Weg zurück nach Brighton, und an eine mögliche Radarfalle verschwendete sie keinen Gedanken. Sie hatte den Kopf zu voll mit anderen Dingen.
    Sie wohnte in einem kleinen Drei-Zimmer-Reihenhaus in der Victoria Street, im Brightoner Stadtteil Montpelier. Einen Parkplatz zu finden war manchmal nicht einfach, selbst mit einer Anwohner-Parklizenz. Aber heute Abend hatte sie Glück. Sie manövrierte den Audi in eine enge Lücke direkt vor ihrer Haustür. Komisch, dass ihr das Rückwärts-Einparken einmal ein Horror gewesen war – heute hatte sie damit überhaupt kein Problem mehr.
    »Gekonnt ist eben gekonnt«, murmelte sie und lachte. Es war offensichtlich, dass sie alles versuchte, um ihre Laune zu heben, aber jeder Gedankengang führte sie wieder zu ihrem Bruder zurück und zu dem, was sie seinetwegen hatte durchmachen müssen. Und das wiederum

Weitere Kostenlose Bücher