CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
andere Geschichte. Sie haben mir zwei Theaterkarten geschickt. Irgendwelche Freunde von ihnen hatten welche übrig und dachten, ich würde vielleicht mit Jen-Ling hingehen wollen. Aber es ist Billy Elliot. «
Stemper zog eine Grimasse – offensichtlich die Reaktion, die Jerry erwartete.
»Ich meine, wie kommen die darauf, dass ich so ’nen Scheiß wie Billy Elliot sehen will …?«
»Ich hoffe, sie musste nicht allein gehen?«
Jerry schüttelte den Kopf. »Sie arbeitet in einem Waschsalon, und eins von den Mädels dort ist mit ihr gegangen.«
»Und Sie machen sich also einen gemütlichen Abend mit dem St. Remy.« Stemper lachte wieder in sich hinein. »Tja, und ich habe vielleicht noch eine andere Überraschung, die Ihnen gefallen wird.«
Während er sprach, legte er den Aktenkoffer auf den Beistelltisch, klappte den Deckel auf und drehte den Koffer so, dass Jerry hineinsehen konnte. Obenauf hatte er ein paar offiziell aussehende Dokumente gelegt, die Gordon Blake für ihn ausgedruckt hatte. Als Jerry sich vorbeugte, rückte Stemper an seine Seite und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Aktenkoffer, sodass Jerry nicht sah, wie er das Bondage-Seil aus der Tasche zog.
Jerry starrte angestrengt auf den Text. Er fragte sich, ob Stemper vielleicht vorschlagen wollte, die Blakes zu erpressen, um einen größeren Anteil herauszuholen, und dann merkte er, wie Stemper näher kam, als ob er sich auf die Kante von Jerrys Sessel setzen wollte. Es kam ihm unangemessen vor, viel zu intim … Da registrierte er verschwommen eine Bewegung, und plötzlich schlang sich etwas um seinen Hals, zog sich eng zusammen, während Stemper sich auf ihn stürzte und ihn vom Sessel auf den Boden zwang.
Jerry fiel auf die Knie, spürte Stempers Gewicht in seinem Rücken und eine Art Schlinge um seinen Hals, an der Stemper zerrte, als ob er einen schlecht erzogenen Hund bändigen wollte.
Jerry versuchte zu sprechen, brachte aber nur ein gurgelndes Geräusch hervor. Die Verwirrung schlug in Panik um, als Stempers Rolle des netten Kerls sich auflöste wie eine Aspirintablette und Jerry sich daran erinnerte, dass dieser Mann Probleme löste mit Methoden, die nie irgendjemand genauer beschreiben mochte – und indem Jerry angedeutet hatte, dass er sich unterschätzt fühlte, hatte er sich selbst zum Problem erklärt.
Die Ungerechtigkeit des Ganzen brach ihm das Herz. Jerry wusste, dass er keine Chance bekommen würde, irgendetwas zu erklären, geschweige denn, um Gnade zu flehen. Nicht, dass es irgendetwas bewirkt hätte. Die Blakes hatten das hier angeordnet; Stemper war lediglich die Waffe, die sie benutzten. Ebenso gut hätte man eine Pistole anflehen können, einen nicht zu erschießen.
Trotz allem konnte Jerry nicht umhin, ihre Raffinesse zu bewundern. Die Theaterkarten, speziell ausgesucht für eine Show, die ihn bestimmt nicht interessieren würde. Der Brandy, billig genug, um ihn zu verärgern, was ihn dazu verleiten würde, ihn gerade aus Trotz zu trinken. Der Alkohol hatte ihn milde gestimmt, hatte ihn langsam und gefügig gemacht. Selbst die Entscheidung, ihn heute Nachmittag früher Schluss machen zu lassen, musste ein Teil des Plans gewesen sein. Und er hatte sich noch gewundert, dass er keinen Anschiss kassiert hatte, weil er den Typen in dem Citroën verloren hatte.
Er war nach allen Regeln der Kunst in eine Falle gelockt worden, und das Einzige, was ihn noch mit seinem Schicksal versöhnen mochte, war, dass Jen-Ling verschont bleiben würde. Jerry wusste, dass er alles tun musste, um sie zu schützen – auch wenn das bedeutete, still und ohne viel Aufhebens zu sterben.
Neben Bondage-Seilen enthielten die geräumigen Taschen von Stempers Regenjacke noch andere Utensilien für seine Arbeit heute Abend, darunter ein Gummiball-Knebel mit Lederriemen und ein Spitzen-BH mit Slip in einer Größe, die Jerry passen würde.
Zuerst kam der Knebel, um ihn am Schreien zu hindern. Er gab immer noch kehlige Laute von sich, aber Stemper griff einfach nach der Fernbedienung des Fernsehers, stellte den Ton lauter und schaltete so lange um, bis er eine besonders lärmige Gameshow gefunden hatte.
Er hielt den Druck auf der improvisierten Schlinge aufrecht, straff genug, um Jerry gefügig zu machen, aber nicht so straff, dass er ohnmächtig wurde. Stemper zog ihn hoch, bis er auf seinen Füßen stand, dann schob und zerrte er ihn die Treppe hinauf und ignorierte dabei das gedämpfte Schreien und Stöhnen.
Das Schlafzimmer war schwarz
Weitere Kostenlose Bücher