CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
er aus der Scheune stolperte, stand der Fiesta schon in hellen Flammen. Lachend zeigte Robbie Dan sein Gesicht.
»Irgendwas angesengt? Meine Augenbrauen fühlen sich komisch an.«
»Nein, du siehst okay aus.«
»War ’ne gute Idee von dir, eine Zeitlang hier draußen zu warten.«
Sie sahen zu, wie das Auto verbrannte, wie der Rauch immer dunkler und schmutziger wurde und die Scheune ausfüllte, bis der Fiesta kaum noch zu sehen war. Nach und nach fand der Rauch einen Ausweg und wurde in die kühle Nachtluft hinausgesogen, wo er in dünnen grauen Fäden wie Luftschlangen davondriftete.
Dan sah den Rauchschwaden nach und fragte: »Bist du sicher, dass das eine gute Idee war?«
»Ja.«
»Wie lange wird es brennen?«
Robbie zuckte mit den Achseln. »Was weiß denn ich?«
Ein paar kleinere Explosionen schreckten sie auf; Dan meinte, sie seien aus dem Motorraum gekommen. Nicht laut genug, um Aufmerksamkeit zu erregen – das versicherte ihm jedenfalls Robbie.
Der Rauch quoll jetzt in dunklen, wabernden Wolken heraus. Sie zogen sich noch ein Stück weiter zurück, um nicht die giftigen Dämpfe einzuatmen, und dann, da sie praktisch schon auf halbem Weg zum Haus waren, schien es eine gute Idee, sich noch ein Bier zu holen. Sie traten mit ihren Flaschen vor die Tür und standen auf dem Rasen herum wie gelangweilte Gäste bei einer Hochzeit.
Dan sagte: »Cate weiß, dass du wieder den Vermietungsauftrag für das Anwesen übernommen hast. Sie begreift nicht, was du da tust.«
Robbie grinste. »Das liegt daran, dass sie so denkt wie du – als ob alles einem wohlgeordneten Plan folgen müsste. Wohingegen ich gerne impulsiv handle. Einfach improvisieren und schauen, was dabei rauskommt.«
»Wie zum Beispiel deinem besten Freund ins Lenkrad greifen?«
Die Stimmung hätte in diesem Moment umschlagen können, ausgelöst durch die Bitterkeit in Dans Stimme. Er merkte, dass der Alkohol ihm allmählich das Hirn benebelte und seine Launen in verwirrendem Tempo wechseln ließ: gerade noch übermütig, im nächsten Moment wütend und rachsüchtig, auf Streit aus.
Aber Robbie legte die gleiche unerschütterliche Gelassenheit an den Tag, die ihn schon so manche knifflige Situation, so manche Höhen und Tiefen hatte überstehen lassen.
»Ich weiß, ich sollte wahrscheinlich sagen, wie sehr ich all das bedaure, was diese Woche passiert ist. Aber die Wahrheit ist, dass ich es nicht bedaure. Nicht wirklich. Ich habe mich nie lebendiger gefühlt als in den letzten Tagen. Und ich wette, dir geht’s genauso, wenn du ehrlich bist.«
Er wartete einen Moment. Dan zuckte nur mit den Achseln.
Robbie fuhr fort: »Ich meine, dafür haben wir schließlich einen Puls, oder? Nicht für die todlangweilige Alltagsroutine, sondern für Zeiten wie diese, wenn das Adrenalin durch die Adern schießt und du das Gefühl hast, dass dein ganzes Leben auf Messers Schneide steht. Dafür leben wir doch, Dan, um so was fühlen zu können.«
»Was denn – du meinst, wir sollten feiern, dass wir Hank umgebracht haben?«
»Nein.« Robbie hob seine Flasche und prostete Dan zu. »Ich sage, wir sollten feiern, dass wir noch hier sind.«
71
Nachdem Stemper sich vergewissert hatte, dass nichts im Haus dem Tableau widersprach, das er arrangiert hatte, beobachtete er die Straße von einem unbeleuchteten Fenster aus, bis er fand, dass er sich gefahrlos hinauswagen konnte.
Als er wieder im Wagen saß, beschloss er, nicht nach Sussex zurückzufahren. Er fühlte sich zu erschöpft für eine weitere Begegnung mit Quills; außerdem vermutete er, dass seine Abwesenheit den unglückseligen Mann nur noch mehr zum Gefangenen seiner Leidenschaft machen würde.
Der Samstagabend-Verkehr begann sich schon zu lichten, als er aus London hinausfuhr. Nach einem Zwischenstopp an einem Supermarkt, wo er ein paar Dinge kaufte, die er für die Übernachtung brauchte, nahm er sich ein Zimmer in einem Premier Inn in Woking. Von dort rief er die Blakes an und bestätigte den Vollzug.
»Irgendwelche Probleme?«, fragte Gordon.
»Nein. Alles glatt gelaufen.«
»Und wie sieht es aus …?«
»Genau so, wie wir es geplant haben.«
Patricia nahm den Hörer. »Wir haben Neuigkeiten aus Übersee. Die Meetings waren offenbar ein großer Erfolg. Unser Freund Mark wird vielleicht schon am Mittwoch oder Donnerstag kommender Woche nach Hause kommen.«
»Verstehe. Dann müssen wir also das Tempo erhöhen. Ich werde versuchen, die Suche morgen abzuschließen.«
»Was ist mit der
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