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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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deine Schlüssel ausgeliehen. Du hattest sie im Büro liegen lassen.«
    »Ich hatte sie in meiner Jacke gelassen.«
    »Du machst dir ja keine Vorstellung, wie das für mich gewesen ist. Wie du gewesen bist.« Keine Spur von Scham in ihrer Stimme. »Ich habe gar nichts mehr verstanden.«
    »Also bist du mir gefolgt und hast meine Schlüssel gestohlen?«
    »Jetzt spiel hier nicht den Moralapostel, Daniel. Ich habe die Schäden an der Karosserie gesehen. Du hattest einen Unfall.«
    Er vergrub das Gesicht in den Händen, von plötzlicher Müdigkeit übermannt.
    »Also schön. Ich hatte am Dienstagabend mit Robbie ein paar Gläser Bier getrunken. Ich bin heimgefahren, was ich nicht hätte tun dürfen, und ich habe einen Unfall gebaut.«
    Sie hielt erschrocken die Luft an. »Diese Phantombilder …«
    »Was?«
    »Im Fernsehen. Ich dachte mir doch, dass der eine ein bisschen wie Robbie aussieht …« Sie brach ab; ihre Unterlippe zitterte.
    »Sei doch nicht albern.« Dan wusste selbst nicht, was ihn plötzlich so auffahren ließ. »Ich habe mich beim Wenden auf dem Parkplatz verschätzt. Hab an ein paar Stellen die Schranke touchiert.«
    Sie sah ihm fest in die Augen, noch lange nicht überzeugt. »Und warum hast du dann gelogen?«
    Er zuckte mit den Achseln. Er wusste nicht, ob er die Fassade noch viel länger aufrechterhalten könnte, doch Hayley rettete ihn mit einem neuen Vorwurf.
    »Weil du mit Cate zusammen warst. Und ich wette, Robbie hat sich dazu überreden lassen, deine Geschichte zu bestätigen. Er würde mich doch anlügen, ohne rot zu werden.«
    »Hayley, das war alles ganz anders …«
    »Ach ja?« Sie baute sich vor ihm auf wie eine Gefängniswärterin. »Dann sag mir doch, wie es wirklich war.«
    Er machte den Mund auf, um zu antworten, doch es kam nur ein Stöhnen heraus.
    »Du kannst es nicht, stimmt’s?«, sagte sie. »Nicht mal, um unsere Beziehung zu retten.«
    »Nachdem ich jetzt weiß, dass du mir nachspioniert hast, bin ich mir nicht sicher, ob wir überhaupt noch eine Beziehung haben.«
    Dan rechnete damit, dass diese Bemerkung eine neue Flut von Anschuldigungen provozieren würde, doch stattdessen atmete Hayley nur tief durch, als müsse sie sich fassen, und sagte: »Ich dachte mir, dass du das sagen würdest. Und ich sehe es genauso wie du.«
    »Wirklich?«
    Sie nickte. »Ich denke, es ist aus.«
    Und damit trat eine merkwürdige Ruhe ein. Inzwischen war aus der kühlen Brise ein kalter Wind geworden, und als Hayley vorschlug, in das Café oberhalb des Strands zu gehen, war Dan einverstanden.
    Die Kreidefelsen waren blendend weiß in der Sonne, und sie mussten ihre Augen beschirmen, als sie auf die Treppe zugingen. Schweigend stiegen sie hinauf, und Dan hatte das Gefühl, dass sie beide diese Gelegenheit brauchten, ihre emotionalen Batterien aufzuladen.
    Das Café war gut besucht und von lebhaftem Stimmengewirr erfüllt. Nachdem sie am Tresen Kaffee bestellt hatten, suchten sie sich einen Tisch und setzten sich. Hayley griff nach einer Speisekarte mit Tapas und begann sie abwesend in den Händen zu drehen. Dan glaubte nicht, dass sie vorschlagen würde, zum Mittagessen zu bleiben.
    »Du willst also, dass wir uns trennen?«, fragte er.
    »Es ist das, was du willst«, konterte sie, obwohl sie – vielleicht unbewusst – nickte, während sie es sagte. »Ich glaube, du hattest nur Angst, es zuzugeben, weil du dachtest, es würde mir so viel bedeuten.«
    Er stutzte. »War es denn nicht so?«
    Sie tippte sich mit der Speisekarte ans Kinn und hielt sie sich schützend vors Gesicht.
    »Ich habe mir wohl selbst auch etwas vorgemacht. Allmählich glaube ich, dass Beziehungen mehr mit Gewohnheit als mit Liebe zu tun haben. Und Gewohnheiten sind etwas Beruhigendes. Sie geben Sicherheit. Wenn man die Gewohnheit einer Beziehung durchbricht, ist das, wie wenn man sich mit einer Nadel in die Haut sticht, um einen Splitter zu entfernen. Du weißt, dass es nur zu deinem Besten ist, aber du schiebst es trotzdem vor dir her, um dir die Schmerzen zu ersparen.«
    Die Bedienung brachte ihren Kaffee, während Dan noch an Hayleys Worten kaute. Er schämte sich zutiefst, weil er keine Ahnung gehabt hatte, dass sie die Dinge so sah.
    »Weißt du, ich hoffe ehrlich, du bist mit Cate zusammen«, sagte sie.
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Aber du hast schon immer auf sie gestanden.« Sie war jetzt sehr rot im Gesicht, und Dan erriet, was sie als Nächstes sagen würde – einen Sekundenbruchteil, bevor sie es aussprach.

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