CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
über den Tresen und umarmte ihn freundschaftlich.
»Aber pass um Himmels willen auf dich auf, ja?«.
Es war eine lange und ernsthafte Diskussion. Gordon spürte die Erregung, die sich breitmachte, als ihnen klar wurde, dass Scotts Vorschlag durchaus praktikabel war.
Robbie ließ keinen Zweifel daran, dass er über die Papiere verfügte – und selbstverständlich dafür gesorgt hatte, dass sie vor ihrem Zugriff sicher waren. Er bewies zudem ein beeindruckendes Verständnis der bisweilen komplizierten Methoden, mit denen Templeton seine Betrügereien durchgezogen hatte.
»Ich hatte schon immer den Verdacht, dass es schwachsinnig ist, Steuern zu zahlen«, murmelte er einmal. »Jetzt weiß ich, dass ich recht hatte. Die Hälfte des Geldes wird von einem Haufen reicher, cleverer Geschäftsleute abgeschöpft. Also, um es auf den Punkt zu bringen: Ich will auch zum Club gehören!«
Wunderbar direkt, aber im Grunde sagte Robbie den Blakes, was sie hören wollten. Dieser junge Mann war der geborene Verkäufer, und er besaß den lässigen Charme und die Selbstsicherheit, die diesen Menschenschlag auszeichneten. Aus ihrer Sicht kam es allein darauf an, ob Templeton ihn ernst nehmen würde – und in diesem Punkt war Gordon sich sicher.
Dann kam eine gänzlich neue Idee ins Spiel: Wie wäre es, wenn Robbie an Templeton heranträte und behauptete, Hank O’Brien habe daran gearbeitet, ihn aus rein böswilligen Motiven bloßzustellen? Robbie habe ihn davor bewahrt, indem er Hank ausschaltete, und böte nun die Rückgabe der Dokumente an, vorausgesetzt, seine eigenen Forderungen würden erfüllt.
»Aber fünfzig Millionen Pfund, mein lieber Mann.« Robbie lachte vergnügt. »Das ist ein ganz schön fetter Finderlohn. Sind Sie sicher, dass er bereit sein wird, so viel rauszurücken?«
Patricia nickte. »Wenn diese Informationen zu einem so kritischen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangen, wird der Deal platzen, und dann verliert er das Doppelte dieser Summe.«
»Allerdings wird es ihm schwer gegen den Strich gehen«, warnte Gordon. »Er ist ein außergewöhnlich habgieriger Mann.«
»Aber er wird es einsehen«, sagte Robbie. »Was immer er sonst noch sein mag, dumm ist er nicht.«
Cate lauschte angestrengt, doch nichts deutete darauf hin, dass ein Besucher im Haus war. Keine Bewegung draußen vor der Tür, keine Stimmen. Warum dann diese zusätzliche Sicherheitsmaßnahme?
Der Knebel machte ihr das Atmen schwer. Jedes Mal, wenn sie schlucken musste, hatte sie den üblen Geschmack des Lappens im Mund, und jedes Mal drohte sie einen Zipfel des Stoffs zu verschlucken; sie musste husten und würgen, um ihn wieder herauszubekommen, und ihre Backen blähten sich auf, bis ein Schwall Luft und Rotz aus ihren Nasenlöchern schoss.
Um sich irgendwie Erleichterung zu verschaffen, drehte sie sich auf den Bauch, sodass ihr Kopf ein Stück über die Bettkante hinausragte. Dabei konzentrierte sie sich wie besessen auf den schmalen Streifen, der ihr ganzes Gesichtsfeld ausmachte: ein Stück beigefarbener Teppichboden. Sie verlegte sich darauf, die einzelnen Fäden zu zählen, um die Bedrohung auszublenden, die Gefahr, an ihrem Knebel zu ersticken.
Sosehr sie sich zu beherrschen suchte, sie konnte nicht verhindern, dass weitere Tränen flossen und allmählich den Stoff ihrer Augenbinde tränkten. Ein klägliches Wimmern drang aus ihrer Kehle, und sie mühte sich vergebens, es zu unterbinden, bis das hallende Geräusch von Schritten an ihre Ohren drang. Dann Stimmen – kaum mehr als ein gedämpftes Summen. Aber wenn sie die Leute hören konnte, dann konnten sie umgekehrt …
Sie hatte nur eine Möglichkeit, ein lautes Geräusch zu erzeugen: indem sie sich vom Bett wälzte. Und auch dann würde sie nur mit dem Oberkörper auf dem Boden landen, weil ihre Füße an das Bettgestell gefesselt waren.
Sie schob sich vor und stieß einen erstickten Schmerzensschrei aus, als ihr verletzter Zeh gegen die Matratze gedrückt wurde. Ihre Schulter schlug mit einem dumpfen Krachen auf dem Boden auf, das die Dielen erzittern ließ und mit Sicherheit unten zu hören war.
Sie blieb in schiefer, verrenkter Haltung liegen, halb auf dem Bett und halb auf dem Boden, und konnte weder vor noch zurück. Die Schmerzen in ihrem Zeh waren entsetzlich, aber Cate war zu sehr mit Beten beschäftigt, als dass es sie gekümmert hätte.
Sie hatte getan, was sie konnte – aber war das genug?
Gordon hatte damit gerechnet, dass es über die Frage der
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