CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Wieso?«
»Da ist noch was anderes, worüber ich mit dir reden wollte, aber nicht am Telefon. Können wir uns treffen?«
»Okay.« Ein genervter Seufzer. »Im Black Lion in Patcham? Sagen wir gegen vier?«
»Das sind fast anderthalb Stunden.«
»Ja. Bin gerade oben in Surrey. Schneller schaff ich’s nicht.«
Er legte auf, bevor Dan etwas erwidern konnte. Surrey. Was machte Robbie in Surrey?
Die Antwort lag auf der Hand, sobald er darüber nachdachte. Robbie tat das, was Robbie immer tat.
Nämlich sich um seine eigenen Interessen kümmern.
Cate hatte versagt. Die Stille, die auf ihren Sturz folgte, verriet es ihr.
Dann wurde die Schlafzimmertür aufgerissen, und jemand marschierte herein. Dieser schwere, aggressive Schritt: wieder die Frau.
»Ich sollte dich so liegen lassen.« Sie packte Cates Fuß und kniff sie in den verletzten Zeh.
Cate schrie, würgte an ihrem Knebel, während ihr die Tränen aus den Augen strömten. Die Frau hievte sie auf das Bett zurück wie einen Müllsack.
»Noch so eine Nummer, und du wirst wissen, was richtige Schmerzen sind.«
Gordon war unruhig. Er fühlte sich gereizt und unzufrieden aus Gründen, die er nicht in Worte fassen konnte. Als Patricia zurückkam, sagte er nur knapp: »Stemper ist in zehn Minuten da.«
Sie sah ihn fragend an. »Stimmt etwas nicht?«
Er wusste, dass sein Protest nach einer Trotzreaktion klingen würde, doch er beschloss, es gleichwohl zu sagen. »Ich dachte, wir wollten vermeiden, dass sie etwas von dir mitbekommt?«
»Das ist jetzt eine eher hypothetische Überlegung, nicht wahr?«
»Ist das dein Ernst?«
Sie nickte so entspannt, als ob sie über die Entsorgung eines alten Kühlschranks redeten. »Geht es dir nicht auch so – wenn man die Premiere mal hinter sich gebracht hat, sind die Skrupel beim nächsten Mal schon viel geringer, nicht wahr?«
Er nahm sich einen Moment Zeit, ehe er antwortete. Er wollte sie nicht anschnauzen; sie sollte aber auch nicht denken, er wolle kneifen. »Ich bin mir nicht sicher. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass wir nicht zu gleichgültig werden. Wir sprechen hier schließlich davon, ein weiteres Menschenleben auszulöschen.«
»Für ein höheres Ziel. Da waren wir uns doch einig.«
Er nickte verdrießlich. Es hatte keinen Sinn, mit ihr zu streiten, wenn sie so war: nicht zu bremsen, beflügelt von dem Wissen, dass der Plan gerettet war, und in ihrem Selbstwertgefühl geschmeichelt durch die Aufmerksamkeit eines attraktiven jungen Mannes.
Sie verschwand, um sich ein wenig frisch zu machen. Als es an der Tür klingelte, rief sie, dass sie hingehen würde, und kurz darauf kam Stemper in die Küche gerauscht, dicht gefolgt von Patricia.
Gordons erster Eindruck war, dass der Mann offenbar unter der Belastung zusammenzubrechen begann, obwohl er die Tatsache noch tapfer zu ignorieren versuchte. Sein Anzug war zerknittert, das Jackett hing ihm schief von den Schultern, als ob es ihm nicht richtig passte. Gordon wäre es nicht im Traum eingefallen, sich in einem so schlampigen Aufzug unter die Leute zu wagen.
Ihm wurde bewusst, dass er und Patricia noch nicht entschieden hatten, wie sie die Sache mit Caitlins Exmann ansprechen sollten. Das Thema schien für Patricia keine hohe Priorität zu haben. Stattdessen hatte sie minutenlang von Robert Scott geschwärmt und betont, wie perfekt er für die Rolle des Strohmanns wäre.
Stemper nahm die Idee mit gedämpfter Skepsis auf. »Hat Scott irgendeine Ahnung, dass Sie seine Schwester gefangen halten?«
Gordon schüttelte den Kopf. Patricia sagte: »Nicht die geringste.«
Sie sagte es mit großem Nachdruck, und das war gut so, dachte Gordon. Schließlich hatte es nur diesen kleinen Tumult gegeben, als Robbie aufgebrochen war, und den hatten sie recht plausibel erklären können.
Patricia fügte hinzu: »Unser anderer großer Vorteil ist, dass er nichts von Ihnen weiß.«
»Dann besteht meine Aufgabe also darin, ihn von der Bildfläche verschwinden zu lassen, sobald er die Auszahlung sichergestellt hat?«
»Wenn Sie so freundlich wären.« Patricia hatte sich mit Gordon darauf geeinigt, dass dies das richtige Vorgehen wäre, wenngleich sie im Moment eher dazu neigte, Robbie zu verschonen und Stemper zu eliminieren.
»Und das Mädchen?«
»Das gleiche Schicksal leider. Aber vorläufig lassen wir sie am Leben.«
»Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mal nach ihr sehe?«
»Ganz und gar nicht«, antwortete Patricia und trat vor. »Ich begleite Sie.«
Sie
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