CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
in der Hand hatte, behalten, bis sie ihn ausbezahlt hatten. Und was diese Bemerkung betraf, dass Bargeld toxisch war … vielleicht sollte er auf einem Mix bestehen. Ein Offshore-Konto klang verlockend, aber wen könnte er da um Informationen angehen? Er wollte auf keinen Fall, dass der Buchhalter seiner Mutter etwas von der Sache mitbekam.
Er fragte sich, wie ihr Eröffnungsangebot lauten würde. Sein Plan war, auf zehn zu bestehen, obwohl er sich auch mit fünf zufriedengeben würde. Allein der Gedanke daran löste bei ihm fast einen hysterischen Lachkrampf aus. Fünf Millionen Pfund.
Als er sein Handy aus der Tasche zog, fand er einen Haufen entgangener Anrufe und SMS vor, die meisten von seiner Mutter und Dan. Er war sich nicht sicher, ob er jetzt Lust hatte, sich damit abzugeben.
Zu schade, dass Dan nicht mitgezogen hatte. Sein Rat hätte jetzt nützlich sein können, und als Gegenleistung hätte Robbie ihm hunderttausend zugesteckt, damit er sich sein Café kaufen konnte. Das würde er vielleicht trotzdem tun, nur um Dan zu beweisen, wie falsch er seinen ältesten Freund eingeschätzt hatte.
Das Gleiche galt für seine Schwester. Er würde ihre Hypothek abbezahlen. Und für seine Mutter Schmuck – irgendetwas wirklich Extravagantes und Kitschiges –, er würde es ihr übergeben und ihr dann sagen, wo sie sich ihren Job hinstecken konnte …
Nein, noch besser: die Firma mit einer kräftigen Finanzspritze retten, im Tausch gegen eine Beteiligung.
Und die arme alte Bree. Wenn sie für ihn doch nur eine Frau wie Patricia Blake gefunden hätte. Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass er so stark auf eine Frau dieses Alters ansprechen würde, aber es ließ sich nicht leugnen, dass es zwischen ihnen geknistert hatte. Sogar ihr Mann, dieser jämmerliche alte Sack, hatte es mitbekommen.
Eine unkonventionelle Beziehung, schätzte Robbie. In der Vergangenheit hatten ihn reiche Kunden schon mal zu Swingerpartys eingeladen, und er kannte diesen Typ.
Sein Handy summte wieder. Noch eine SMS von Dan. Da er gerade nichts Besseres zu tun hatte, las er sie.
Wo zum Teufel steckst du? Deine Schwester ist verschwunden. Es ist ERNST !
Robbie musste die Sätze dreimal lesen, und selbst dann ergaben sie noch nicht viel Sinn.
Verschwunden?
Hayleys Vauxhall Corsa hatte einen kleineren Motor als Dans Fiesta, aber er war neuer und schien deutlich mehr PS zu haben. Unter anderen Umständen hätte es Dan vielleicht Spaß gemacht, aus dem kleinen Auto rauszuholen, was drinsteckte, es um die Kurven zu jagen und voll auf die Bremse zu steigen.
Er fuhr zuerst zu Robbies Wohnung, aber dort machte niemand auf. Dann fuhr er die Woodland Drive auf und ab; er kannte Brees genaue Adresse nicht, hielt aber Ausschau nach Robbies BMW . Wieder Fehlanzeige.
In die Firma konnte er nicht zurückkehren, dazu war er viel zu beunruhigt. Er fuhr stattdessen zu Cates Haus, klingelte bei den Nachbarn, um zu fragen, ob irgendjemand gekommen oder gegangen war, und trat erst dann entmutigt die Heimfahrt an. Louis war zum Glück in der Schule, und Joan besuchte eine Freundin.
Er machte sich ein Käsebrot und warf sich aufs Sofa. Kein Fernsehen – er hatte vorläufig genug von schlechten Nachrichten.
Sein Handy klingelte. Er wagte kaum zu hoffen, dass es Cate war, als er es schnappte und die Anzeige las. Robbie.
Wütend herrschte er Robbie an: »Ruf gefälligst deine Nachrichten ab, ja? Das Leben deiner Schwester könnte in Gefahr sein …«
»He, he, jetzt beruhig dich mal. Was ist denn passiert?«
»Sie ist heute nicht zur Arbeit erschienen. Hast du von ihr gehört?«
»Keinen Ton. Versucht Mum mich deswegen zu erreichen?«
»Natürlich. DS Thomsett war schon bei ihr im Büro. Anscheinend ermitteln sie gegen Janines Familie, weil sie eine Art Racheakt befürchten. Wegen Cate und Martin …«
»O Mann«, sagte Robbie. »Tja, man weiß nie, wie manche Leute so reagieren.«
»Hast du eine Ahnung, wo man noch suchen könnte?«
»Nee. Vielleicht ist sie einfach irgendwo hingefahren, wo sie ihre Ruhe hat?« Robbie senkte die Stimme. »Ich kann ja verstehen, warum du unbedingt helfen willst, Dan, besonders jetzt, wo du frisch verknallt bist. Aber pass auf, dass du DS Thomsett nicht in die Quere kommst. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass er dich sieht und eine Verbindung zu diesen Phantombildern herstellt.«
»Im Moment geht es einzig und allein darum, Cate zu finden. Wo bist du?«
»Ach, ich treib mich so rum.
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