CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
fürs Büro schick gemacht, dann bist du also quasi schon auf dem Sprung, stimmt’s?«
Robbie konnte es schlecht leugnen. »Stimmt.«
»Na, dann hätt ich ’ne Idee, Rob: Bring doch auf dem Heimweg ’ne Tüte Milch mit, ja? Weil, mich hat grad so’n Idiot geweckt, um mir zu sagen, dass wir keinen Tropfen mehr im Haus haben.«
Mit einem dreckigen Lachen tauchte er wieder unter die Bettdecke ab.
Robbie stürmte wütend zur Tür hinaus und lenkte sich mit der Frage ab, wo er Dans Auto repariert bekommen könnte. Vielleicht könnte er Jeds Hilfe in Anspruch nehmen, um eine geeignete Werkstatt zu finden. Zugleich aber reifte ein Plan B in ihm heran – ein Plan, der Dan ganz und gar nicht gefallen würde.
Zu seiner Wohnung gehörte ein eigener Parkplatz hinter dem Haus. Robbies Wagen war ein BMW 335i Coupé, neu gekauft vor vier Jahren, als seine satte Gewinnbeteiligung bei Compton solche Extravaganzen noch erlaubt hatte. Letztes Jahr hatte er fest damit gerechnet, zu einem noch heißeren Gefährt aufsteigen zu können, doch die liebe Frau Mama hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das bedeutete, dass er den Wagen zur Hauptuntersuchung bringen musste, was in seinen Augen eine Demütigung war.
Er stieg ein, ließ den Motor an und überprüfte im Innenspiegel sein Aussehen. Ein hellwaches, intelligentes Augenpaar blickte ihm entgegen. Er lächelte: Das Leben ist gut. Die zweieinhalbtausend, die er verschiedenen Leuten schuldete, lagen sicher im Safe, aber jetzt steckten in seiner Brieftasche fünfhundert Pfund, die er schon längst abgeschrieben hatte. Ein Bonus, nicht wahr?
Und Schweinchen Hank lag wahrscheinlich immer noch im Graben, wo die Füchse an ihm knabberten.
Während er in den Sonnenschein hinausfuhr, verspürte Robbie die erste deutliche Regung in seiner Leistengegend, und er wusste, dass es richtig gewesen war, Brees Aufforderung nachzukommen. Manchmal, dachte er, musst du einfach alles andere vergessen und nur auf das hören, was der große Bursche in deiner Hose dir einflüstert.
14
Der Detective wollte sie so bald wie möglich sprechen. Cate hätte fast schon ein Treffen an ihrem Arbeitsplatz vorgeschlagen, doch dann dachte sie an die Fragen, die seine Anwesenheit bei ihren Kollegen hervorrufen könnte. Also gab sie ihm stattdessen ihre Privatadresse und rief dann im Büro an, um zu sagen, dass sie einen Arzttermin habe, den sie zu erwähnen vergessen hatte.
Thomsett hatte am Telefon keine weiteren Informationen herausgerückt, und Cate zerbrach sich den Kopf darüber, was er von ihr wollen könnte. Die naheliegendste Erklärung schien ihr zu sein, dass es um die Sache mit Hank O’Brien ging. Hatte er sie nicht gewarnt, dass sie noch von ihm hören würde?
Sie wusste, dass Robbies Machenschaften nicht ganz sauber gewesen waren, und er hatte mit Sicherheit gegen den Hausverwaltervertrag mit O’Brien verstoßen, aber Cate konnte sich nicht vorstellen, wieso ein Kriminalbeamter sich dafür interessieren sollte. Es sei denn, Hank hätte ihnen in seiner Beschwerde ernstere Vorwürfe gemacht – sie vielleicht gar wegen Betrugs angezeigt?
Oder wegen Körperverletzung. Schließlich hatte sie ihm die Faust ins Gesicht geschlagen.
Sie überlegte, ob sie ihre Mutter anrufen sollte, entschied aber, dass es wenig sinnvoll wäre, die Katze aus dem Sack zu lassen – und den Zorn ihrer Mutter heraufzubeschwören –, solange sie nicht genau wusste, in wie großen Schwierigkeiten sie steckte.
Stattdessen versuchte sie einzuschätzen, wie ihre Chancen standen, wenn sie auf Notwehr plädierte. Das Problem war, dass sie Dan und Robbie als Zeugen in die Sache hineinziehen müsste; dadurch aber würde sie die Behauptung, sie seien nur Fremde, die ihr zu Hilfe gekommen waren, als Lüge entlarven. Dann würde Hank O’Brien plötzlich als Opfer einer regelrechten Verschwörung dastehen, und jeder halbwegs brauchbare Prozessanwalt würde sie in der Luft zerreißen.
Ein unüberlegter Gefallen für ihren Bruder, und jetzt drohte ihr eine Verurteilung, vielleicht gar eine Haftstrafe. Auf jeden Fall würde es das Ende ihrer Karriere bedeuten.
Cate sah sich schon mit Schande überhäuft und beruflich ruiniert, während Martin und Janine fröhlich und unbeschwert mit ihrem kleinen Wonneproppen über sonnige Wiesen tollten …
Die Türklingel riss sie aus ihren trüben Gedanken. Sie öffnete die Haustür und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Der Detective war groß und dunkelhaarig, mit
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