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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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rührte Jerry sich nicht von der Stelle, und Gordon fragte sich, ob er eine Entschuldigung verlangen würde: die Maus, die brüllte.
    Dann nickte er knapp, zog sich einen Stuhl heraus und sagte: »Zwei Stück Zucker, danke.«
    Es war, dachte Gordon hinterher, irgendwie ironisch, dass Patricias anfänglicher Wutanfall letztlich Jerrys Haut rettete. Durch das Missverständnis wegen der Kamera hatte sie ihr Pulver bereits verschossen, und als dann der Moment kam, konnte sie sich nicht zu einer neuerlichen Tirade aufraffen.
    Denn die Ausbeute der Expedition von gestern Abend war enttäuschend. Auf der Speicherkarte war ein einziges Foto, eine Aufnahme von schlechter Qualität, die unzweifelhaft einen BMW zeigte. Gordon vergrößerte das Foto auf 150 %, dann auf 200 %, doch das Kennzeichen war immer noch nicht richtig zu erkennen: ein Durcheinander von verschwommenen Formen, das einen in den Wahnsinn treiben konnte, darunter eventuell ein B, eine 2 und möglicherweise ein W.
    Sie starrten frustriert auf den Bildschirm, als Jerry, vielleicht ermutigt durch seinen moralischen Triumph von vorhin, sagte: »Ich weiß, man kann es nicht so gut lesen, aber ich dachte mir, vielleicht kann man es ja irgendwo bearbeiten lassen. Die NASA besitzt angeblich Software, die …«
    »Wir haben aber nicht vor, die NASA einzuschalten, oder?«, meinte Patricia.
    Jerry hob unsicher die Schultern. »Weiß nicht.«
    »Wie wär’s, wenn Sie stattdessen mal das da einschalten würden?« Patricia tippte sich an den Kopf. »Wieso haben Sie sich die Nummer nicht gemerkt?«
    »Es ging zu schnell. Und ich dachte ja auch, das Foto würde was werden.«
    »Man sollte immer einen Plan B haben. Immer. «
    Gordon beschloss, dass ihm die Aufgabe zufiel, positiv zu bleiben. »Immerhin haben wir jetzt etwas in der Hand.«
    Patricia schnaubte. »Nur insofern, als Stemper vollkommen recht hatte mit seiner Vermutung. Was zeigt, wie klug es war, ihn an Bord zu holen.«
    Jerrys Miene verfinsterte sich. »Das heißt also, ich bin draußen, wie?« Für Gordon hörte es sich so an, als ob ihn die Aussicht nicht gerade todunglücklich machte.
    »Nein. Es sei denn, Sie wollen Ihre Geschäftsbeziehung mit uns beenden?«, sagte Patricia.
    »Nein, natürlich nicht …«
    »Gut. Denn ich bin sicher, dass Sie noch die Gelegenheit bekommen werden, sich zu rehabilitieren. Das da wäre ein Anfang.«
    Sie wies mit dem Kopf auf O’Briens Laptop. Gordon klappte ihn auf und drückte den Startknopf. Jerry war immer noch ganz zappelig, er kratzte sich so wild am Kopf, dass Patricia das Gesicht verzog.
    »Aber ich werde mit Stemper zusammenarbeiten?«
    »Richtig.«
    Während Patricias Aufmerksamkeit auf den Laptop gerichtet war, sah Jerry zu Gordon, als hoffte er auf ein Signal der Verbundenheit. Gordon tat so, als bemerkte er es nicht.
    »Na toll«, sagte Jerry matt.

30
    Cate bestellte sich einen Cappuccino und zog sich damit in die hinterste Ecke des Cafés zurück, obwohl weiter vorne noch Tische frei waren. Es war ihr zweites Treffen mit DS Thomsett binnen zwei Tagen, und ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie dafür besser ungestört sein sollten.
    Sosehr sie sich auch mühte, es zu ignorieren, das Gespräch von gestern Abend mit Dan und Robbie ging ihr immer wieder durch den Kopf. Was ihr daran solches Unbehagen bereitete, wusste sie selbst nicht recht zu sagen. Sie hatte sie ganz direkt gefragt, ob sie etwas mit O’Briens Tod zu tun hatten, und sie hatten es glattweg geleugnet.
    Sie versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass sie zwar durchaus ihre Zweifel an der Ehrlichkeit ihres Bruders hatte, aber nicht an der von Dan. Er hatte am Steuer gesessen, nicht Robbie, und deswegen sollte sein Dementi ihr genügen. Es wurde Zeit, dass sie aufhörte, sich mit nutzlosen Spekulationen zu quälen.
    Der Detective hatte dringend um ein Treffen gebeten. Am Telefon hatte er sich leicht gereizt angehört. Um dem Tratsch im Büro zu entgehen, hatte sie vorgeschlagen, sich im Giardino zu treffen, einem der Cafés im Obergeschoss des Shopping-Centers am Churchill Square.
    Es war kurz vor elf Uhr. Im Café herrschte nicht allzu viel Betrieb, doch gegenüber im McDonald’s gingen Teenager und junge Mütter in Scharen ein und aus. Cate gab einen einzigen Zuckerwürfel in ihren Kaffee und wünschte, sie hätte sich mehr erlauben können. In diesem Moment sah sie, dass sie eine SMS hatte.
    Sie war von Martin – einer der kindischen Witze, die er gerne an sein komplettes Adressbuch

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